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0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagen sollen?
    Plötzlich fühlte er instinktiv, daß etwas Furchtbares geschehen war. Alle Muskeln seines Körpers verkrampften sich unwillkürlich.
    Die Augen glitten suchend hin und her. Woher war dieses Gefühl gekommen? Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis er darauf kam; in Wirklichkeit spielte sich alles in Sekundenbruchteilen ab. „Die Peilzeichen!"
    Marshall und der Cheforter riefen es gleichzeitig.
    Die Peilzeichen der Jet hatten ausgesetzt.
    „Aus!" sagte der Cheforter tonlos, und Marshall wußte, daß er damit nicht nur das Schicksal der Moskito-Jet meinte.
    Das Bluul erkannte, daß seine Maßnahmen keinen vollen Erfolg gehabt hatten. Die Fremden in der Sternenkugel schienen Verdacht zu schöpfen.
    Aber das Bluul wußte nicht, inwieweit man seine Pläne durchschaute. Daher begrüßte es die Gelegenheit, einige der Fremden in seine Gewalt zu bekommen und auszufragen.
    Es legte einen Zeitschirm um das in die Projektion eingedrungene Objekt, nachdem es sicher war, daß sie die Fremden darin befangen. Dann schuf es zwei neue Spiegelungen: eine für die Fremden der Sternenkugel und eine für die Gefangenen des Zeitschirms.
    Danach brauchte das Bluul nur noch abzuwarten.
    Seine besten Verbündeten, so wußte es, waren Neugier und Selbstüberschätzung der anderen ...
    Andohr erwachte wie aus einem Jahrtausende währenden Traum. Lange saß er reglos am Boden der Höhle. Seine physische Kraft war nur wie eine schwach genährte Flamme.
    Sein Geist aber versuchte, mit den Bildern fertig zu werden, die während des Traumes an ihm vorübergezogen waren. Er entsann sich nur noch vage eines gigantischen Pflanzendomes, der fluoreszierenden Strahlung, die von den Wänden ausging und den eilig hin und herhuschenden Schatten.
    Doch da war noch etwas gewesen. Andohr versuchte sich zu erinnern. Aber immer, wenn er glaubte, er könne das Bild aus den Tiefen seines Gedächtnisses hervorziehen an die Oberfläche seines Bewußtseins, stieß er auf einen unbegreiflichen Widerstand.
    Nach einiger Zeit gab er es auf. Er wußte, er hatte nichts vergessen. Einmal würde er es zurückholen können. Vielleicht gaben ihm die Geister der Klippe einen Hinweis.
    Die Geister ...!
    Überstürzt richtete sich Andohr auf. Er taumelte, doch es gelang ihm, sich auf den Beinen zu halten, wenn auch sein Kopf immer wieder kraftlos nach unten sank.
    Warum hatten sich die Geister der Klippe nicht gemeldet?
    War er in den falschen Eingang geraten?
    Die Stimme fiel Andohr ein. Sie war von hier gekommen. Nur ihretwegen hatte er diesen Eingang gewählt. Er mußte den anderen oder die anderen finden, denn jemand hatte nach ihm gerufen.
    Doch waren die Geister nicht unsichtbar?
    Andohr lachte heiser.
    Geister waren nicht körperlich - und ohne Körper konnte keine Stimme Zustandekommen !
    Andohr wußte nicht, daß er in diesem Augenblick den uralten Glauben seiner Ahnen verworfen hatte.
    Vorsichtig tasteten seine nackten Füße sich vorwärts. Er fühlte den feuchtkalten Fels, roch Wasser und Moder und noch etwas, das er nicht bestimmen konnte. Plötzlich stieß er mit einem Fuß gegen den Widerstand. Er streckte die Hand aus.
    Eine Felswand!
    Andohr nahm das Lanzenschwert in die Linke und tastete sich nun mit der Rechten an der Wand entlang. Irgendwo mußte es schließlich weitergehen. Von fern erklang dumpfes Grollen. Zuerst zuckte Andohr zusammen, dann lachte er. Das Gewitter! Also konnte er doch nicht so lange geschlafen haben, wie er geglaubt hatte. Erneut donnerte es. Mit schrillem Pfeifen meldete sich der Sturm. Er brach sich an den Klippen, heulte und jaulte wie eine Armee von Ungeheuern und Kobolden.
    Ein Blitz warf wirbelndes Gemisch von Licht und Schatten in die Höhle. Vergeblich versuchte Andohr, etwas von seiner Umgebung zu erkennen. Das Licht war zu unverhofft gekommen und zu schnell wieder erloschen.
    Er tastete wieder nach der Wand und schritt ein wenig weiter aus.
    Im nächsten Augenblick verlor er den Halt. Er spürte, daß er stürzte, fühlte einen brennenden Schmerz am Unterarm. Mit angehaltenem Atem erwartete er den Aufprall.
    Er öffnete den Mund zu einem Schrei, als seine Füße unten aufschlugen - und schluckte Wasser.
    Andohr kämpfte gegen den Tod. Mächtiges Rauschen dröhnte in seinen Ohren. Dann bekam er mit einem Mal wieder Luft. Er hustete, spuckte - und befand sich erneut unter Wasser, bevor er hatte einatmen können. Mit matten Armbewegungen trieb er zum zweite Male an die Oberfläche. Diesmal konnte er die Lungen mit

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