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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aber es konnte an dem unsichtbaren Bannsiegel vorbei seine Ranken wachsen lassen. Kaum war Zamorra aufgesprungen und hatte sich ein paar Meter von der Tür entfernt, da drangen weitere Dornenranken hervor.
    Sie wuchsen mit einer geradezu grauenhaften Schnelligkeit!
    Laury Garricks Frage hallte durch sein Bewußtsein. Warum wachsen die Bäume?
    Dieses dämonische Wachsen mußte damit gemeint sein. Nur waren es keine Bäume, sondern das Ungeheuer, das seine Rankenarme jetzt vorschickte, um die Menschen zu fassen.
    Die Ranken krochen auf Spencer zu.
    Zamorra riß den Mann hoch. Er war bewußtlos, nicht tot, aber das reichte schon. Zamorra zerrte ihn zur Tür.
    Die schloß sich krachend!
    Schlagartig wurde es finster. Die Taschenlampe erlosch, als ein Rankenarm sie erreichte, umwuchs und -ausschaltete!
    Stockdunkelheit im breiten Flur.
    Zamorra erstarrte. Er lauschte, versuchte etwas wahrzunehmen. Er hörte das Rascheln der Ranken, die sich weiter verlängerten.
    Das Unmögliche der Lage wurde ihm klar. Eine Pflanze konnte gar nicht in diesem Maß wachsen! Sie brauchte Nährstoffe. Woher aber nahm sie diese?
    Aus dämonischer Energie! Aus der Kraft schwarzer Magie!
    Zamorra schluckte.
    Plötzlich sah er einen Glutpunkt. Er mußte sich weit entfernt befinden. Er gab keine Helligkeit, war nur in der Ferne zu erkennen.
    Dieser Glutpunkt war draußen im Park, jenseits des halbblinden Fensters am gegenüberliegenden Flurende.
    Zamorra atmete tief durch.
    Da erreichten ihn die Ranken erneut. Die Dornen fetzten seine Hosenbeine auf, und in erstaunlicher Schnelligkeit wuchsen die Ranken an ihm empor!
    ***
    Fredburgh schreckte auf. Irgendwo heulte ein Automotor auf. Da merkte er, daß er drauf und dran gewesen war, in seinem hölzernen Gefängnis die Besinnung zu verlieren.
    Es saugt mich aus! erkannte er.
    Irgend etwas war um ihn herum, das er nicht sah und nicht begriff, und das das Leben aus ihm saugen wollte. Nicht sein Blut, wie ein Vampir, sondern seine Kraft, sein Ich…
    Seine Seele…
    Ich muß hier raus, oder ich bin in ein paar Sekunden tot! durchfuhr es ihn. Aber so verfahren und aussichtslos seine Lage auch war, wollte er sich trotzdem nicht mit dem Tod abfinden. Nicht auf diese unbegreifliche Weise!
    Holz brennt! durchfuhr es ihn. Wenn es mit Gewalt nicht ging, dann mit Feuer!
    Er kam an seine Hosentasche heran. Schon hielt er das Feuerzeug in der Hand, zog es hervor, als das Unheimliche, das ihn töten wollte, seine Absicht erkannte. Eine Ranke bildete sich, schlang sich um seinen Unterarm und preßte zu, stach Dornen in sein Fleisch. Er schrie auf.
    Aber da zuckte die Flamme des Feuerzeugs schon hoch. Und sie war ziemlich lang.
    Sie leckte über die Zweige und Blätter.
    Der Strauch stöhnte!
    Vor Fredburghs Augen bildete sich tiefe, satte Schwärze. Die Sterne verschwanden hinter dunklen Vorhängen. Fredburgh fühlte seinen Körper kaum noch. Aber da züngelten Flammen auf.
    Rasend breitete sich das Feuer im Strauch aus, fand jede Menge Nahrung.
    Fredburgh hatte die Waffe gegen das Unheimliche entdeckt! Der Strauch stand in hellen Flammen. Knisternde, prasselnde Hitz begann ihn zu vernichten.
    Der Polizist hatte nur eines nicht bedacht: Er steckte mitten in diesem Feuer…
    ***
    Feuer! durchfuhr es Zamorra. Da draußen brannte Feuer!
    Das war die Waffe. Wo Zauber und Magie versagten - da blieb das Feuer als eine der wirksamsten Waffen gegen die Mächte der Finsternis. Es gab nur wenige Schwarzblütler, die das Feuer nicht fürchteten. Einer von ihnen war Pluton gewesen, der Flammenumkränzte. Aber Pluton existierte nicht mehr. Und Asmodis, der Fürst der Finsternis, würde andere Dinge zu tun haben als sich in Gestalt eines Pflanzenungeheuers in diesem verlassenen Herrenhaus aufzuhalten.
    Zudem hätte dann der Juju-Stab angesprochen…
    Zamorra ließ Spencer zu Boden sinken. Aber der Polizist stürzte nicht. Dornenranken fingen ihn auf. Zamorra wurde bereits eingewickelt. Schmerzhaft stachen die Dornen in sein Fleisch. Er begann blitzschnell in Spencers Taschen zu graben und wurde fündig. Spencer gehörte zu jenem Teil der Menschheit, der regelmäßig dem Dämon Lungenkrebs Rauchopfer darbrachte. Zamorra nahm’s ausnahmsweise mit Zufriedenheit und ließ die Flamme aufspringen.
    Er strich über die Ranken, die sich fester um ihn schmiegen und ihn zu jenem Schreckenszimmer zerren wollten.
    Die Ranken brannten wie Zunder.
    Ein wilder, schauriger Schrei hallte auf. Die Ranken ließen Zamorra und Spencer los. Sofort

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