Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Grasboden der Lichtung.
    Und Zamorra stand auf dem Drachenrücken – an seinem Ziel, aber ohne Waffe!
    Für das Verhalten des Schwertes konnte er nur noch eine bittere Verwünschung aufbringen …
    ***
    Leonardo de Montagne feierte seinen Sieg und offenbarte Fenrir, dem Wolf, dabei einen weiteren Charakterzug, der aber zu dem untersetzten, dunkelhaarigen Mann mit der scharf vorspringenden Hakennase und den stechenden Augen paßte: Genußsucht!
    Leonardo gebot nicht nur über Sklaven, sondern auch über Sklavinnen, die für ihn da zu sein hatten und jede Anweisung widerspruchslos befolgten. Der hypnotische Zwang ließ ihnen keine andere Möglichkeit. Leonardo lag mehr, als daß er saß, in seinem Knochenthron und ergötzte sich an dem Anblick der Frauen, die sich zu unrhythmischen Melodien bewegten, die ein Wahnsinniger komponiert haben mußte. Musik aus der Hölle! Dem Wolf zog sie fast den letzten Zahn, und er schlich sich alsbald wieder aus dem Saal, in dem Leonardo mit den leicht bekleideten Sklavinnen beschäftigt war und nebenbei geradezu eimerweise Wein in sich hineinschüttete.
    Betrunken wurde er dabei keine Sekunde lang!
    Sein neuer Körper, den ihm die Hölle gab, um wieder auf der Welt der Lebenden zu wandeln, vertrug die Unmengen an Alkohol schadlos. Wahrscheinlich war der Montagne nicht einmal zu vergiften.
    Fenrir hatte ihm nur einen »Anstandsbesuch« gemacht, um seine Anwesenheit wieder ins Gedächtnis zu rufen. Zu mehr konnte er sich im Moment nicht aufraffen, aber zu seiner wölfischen Erleichterung hatte er unter den tanzenden Sklavinnen die Peters-Zwillinge vergeblich gesucht. Die beiden Mädchen wurden also nach wie vor hinter Schloß und Riegel gehalten. Das bewies, daß der Montagne sie für äußerst gefährlich hielt – zu gefährlich, um sich näher mit ihnen einzulassen. Denn eigentlich hätte es doch zu ihm gepaßt, sich die beiden hübschen Mädchen als Favoritinnen zu erwählen.
    Kommt Zeit, kommt Befreiung, dachte Fenrir. Während Leonardo feierte, wollte er sich hinausschleichen und erste Informationen an Merlin absenden – auch die, daß der Montagne Zamorra für tot hielt.
    Fenrir selbst glaubte nicht an Zamorras Tod. Zu oft war der Meister des Übersinnlichen schon totgesagt worden und hatte doch immer wieder eine Möglichkeit gefunden, zu überleben. Mit Sicherheit war es auch diesmal so, aber wenn Leonardo überzeugt war, seinen großen Gegner nun doch ausgeschaltet zu haben, wurde er vielleicht leichtsinnig.
    Man mußte versuchen, zu pokern …
    Fenrir trottete durch die Korridore, und zum ersten Mal fiel ihm auf, wie groß Château Montagne wirklich war. Früher hatte er es nie bemerkt. Dabei lebten jetzt mehr Personen hier als je zuvor – wenn man die Skelett-Krieger als Personen ansehen konnte.
    Schließlich verließ Fenrir das Gebäude und lief in den gepflasterten Vorhof hinaus. Er spähte zum großen Tor in der umlaufenden Wehrmauer.
    Zu seiner Überraschung war es geschlossen. Die Zugbrücke war hochgezogen worden!
    Fenrir knurrte leise. Das gefiel ihm gar nicht. Leonardos Abschirmung reichte wie früher die Zamorras bis an die Mauer heran, die Château, Nebengebäude, Vorhof und Park weiträumig und hoch umlief. Übersteigen ließ diese Mauer sich nicht, schon gar nicht für einen Wolf. Der einzige Weg hinaus führte durch das große Tor.
    Das war zu.
    Da stand er nun. Im Besitz wichtiger Informationen für die Freunde. Aber er konnte mit diesen Informationen nichts anfangen.
    Bis auf weiteres saß er im Château Montagne fest. Und da Leonardo und seinen Kriegern andere Reisemöglichkeiten zur Verfügung standen, konnte es einige Zeit dauern, bis das Tor wieder geöffnet wurde.
    Vielleicht – zu lange …
    ***
    Zamorra sah sich um. Jetzt hockte er hier oben auf dem feuerspeienden Drachen! Sollte die ganze Aktion nur daran scheitern, daß Gwaiyur wieder einmal eigene Wege ging? Die Gelegenheit, den Höllen-Salamander unschädlich zu machen, bot sich vielleicht nur dieses eine Mal …
    »Nicole!« schrie er. »Dein Schwert!«
    Hörte sie ihn nicht? Warum kam sie nicht aus dem Dickicht am Rand der Lichtung heraus? »Nicole!« schrie er wieder. »Hilf mir! Ich brauche dein Schwert!«
    Der Höllen-Salamander hob seinen mächtigen Schädel. Spürte er den Menschen, der auf seinem Rücken hockte und sich krampfhaft an den aufgerichteten Kammschuppen festhielt?
    Jedenfalls spie er kein Feuer mehr. Dafür war aber der Baum, den er bearbeitet hatte, endlich in Brand

Weitere Kostenlose Bücher