Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Große, scharfkantige Zähne brachen aus dem Maul und zerklirrten. Staubfahnen stiegen empor.
    Der Drache starb!
    Und er steckte zwischen zwei Welten wie eine Liftkabine zwischen zwei Etagen. Ein Teil von ihm kam herüber, der andere Teil verblieb drüben.
    Und Zamorra?
    Von ihm fehlte jede Spur!
    Da glühte es auch um Nicole rot auf.
    Teri und Jules packten zu, rissen die Französin aus der Gefahrenzone. In der anderen Dimension erloschen die Löcher gerade, hier entstanden sie noch, hatten aber nur für Sekunden Bestand.
    Nicole zitterte. Jules stützte sie. Sie war keiner eigenen Bewegung mehr fähig. Ihre Hand umklammerte irgend etwas, preßte es so stark, daß es fast zerbrach. »Zamorra!« schrie sie.
    Und da – kam auch Zamorra …
    Er wurde förmlich aus einem rötlichen Lichtfleck herauskatapultiert, überschlug sich einmal und richtete sich mühsam auf.
    Er murmelte eine Verwünschung, als er die Reste des Drachenmonstrums sah. »Ist das Biest doch wieder hier«, keuchte er. »Ich dachte, ich hätte es geschafft …«
    »Es ist tot«, murmelte Nicole und kam jetzt doch wieder in Bewegung. Langsam tappte sie auf Zamorra zu. »Es ist tot«, wiederholte sie heiser, während die letzten Lichtflecke wieder erloschen und die Verbindung zwischen den Dimensionen zerbrach. »Es ist tot, und du lebst …«
    Sie fiel ihm in die Arme, als er sich erhob, und küßte ihn wie eine Ertrinkende.
    »Ja«, stöhnte er später. »Ich lebe … und habe das Schwert verloren. Gwaiyur ist drüben zurückgeblieben …«
    ***
    Zamorra löste die Umarmung wieder und schob Nicole auf Halbmeter-Abstand. »Was hast du denn da in der Hand?« fragte er plötzlich mißtrauisch.
    Da fiel es ihr selbst erst auf. Sie hob die Hand – und hielt das Schwert Gwaiyur umklammert!
    »Ich werd’ verrückt!« stieß sie hervor. »Das darf doch nicht wahr sein! Wie komme ich denn an das Ding?«
    Teri räusperte sich. »Es muß durch die Dimensionen gerutscht sein, als du in dieses rötliche Leuchten gerietest und wir dich zurückrissen. Eine andere Erklärung gibt es wahrscheinlich nicht.«
    Nicole nickte sprachlos dazu.
    Zamorra lächelte.
    »Nici, du bist ein Schatz«, sagte er, und seine Augen strahlten. »Anderen Leuten fliegen gebratene Tauben in den Mund – und dir Zauberschwerter in die Hand … dafür darfst du dir auch auf meine Rechnung ein fabelhaftes Kleid kaufen, wenn wir wieder in England sind – wir gehen nach Harrod’s und …«
    »In ein Kaufhaus ?« Empört rümpfte Nicole die Nase.
    » Harrod’s ist kein gewöhnliches, sondern ein besonderes Kaufhaus, in dem es alles, buchstäblich alles gibt. Billigklamotten und teuerste Nobelartikel«, klärte Teri sie auf. »Weißt du was, wir kaufen zusammen ein. Ich zeige dir die schönsten Sachen.«
    Zamorra schüttelte entgeistert den Kopf. So einfach wurde über seinen Geldbeutel entschieden! Denn daß Teri sich zu dem Einkaufsbummel einladen ließ, war klar. Dabei hatte Zamorra wirklich an die preiswerteren Angebote gedacht …
    Jules riß ihn aus seinen bestürzten Gedanken. Er deutete auf die Reste des Höllen-Salamanders, die vor sich hin dampften und stanken. »Was machen wir jetzt mit dem?«
    Zamorra zog Nicole wieder eng an sich.
    »Ich schlage vor, daß das euer Problem wird«, sagte er zu Gustav und Jules. »Macht ein Kriegerdenkmal daraus, verfüttert es an Krokodile und Pythons oder grabt es ein. Auf die Weise könnt ihr euch nützlicher machen als in Partisanenkämpfen gegen einen Gegner, der euch unendlich überlegen ist.«
    »Was werden Sie jetzt gegen Leonardo unternehmen, Monsieur?« fragte Gustav.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich tue, was ich kann, aber alles braucht seine Zeit. Wie schnell etwas Unvorbereitetes schiefgehen kann, hat mir dieses Abenteuer wieder einmal gezeigt. Aber seid beruhigt. Es wird nicht mehr sehr lange dauern, das verspreche ich euch. Bis dahin haltet aus – und helft den anderen Menschen, auszuhalten. Ich lasse euch nicht im Stich.«
    Er kam sich selbst sehr eigenartig vor, als er das sagte. Die Rolle als Volksheld und Retter des Vaterlandes, in die er mehr und mehr gepreßt wurde, gefiel ihm gar nicht. Andererseits – mußte er etwas tun, je schneller, desto besser. Und weil er der einzige war, der die Fähigkeiten dazu besaß, sahen die Menschen hoffnungsvoll zu ihm auf, ob ihm das paßte oder nicht.
    »Erst einmal verziehen wir uns wieder«, sagte er, »ehe Leonardo auf den Gedanken kommt, ich könnte doch überlebt

Weitere Kostenlose Bücher