0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
größenwahnsinniger Schnüffler kommt und Leute holt! Haben Sie einen Haftbefehl?«
»Mister Gregory«, sagte Phil ruhig, »kommen Sie doch mal einen Augenblick mit auf die Seite. Vielleicht hinter diese Bude da. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
Gregory wollte zunächst ablehnen, besann sich aber und schob sich mit Phil durch die Menge, bis sie beide hinter der nächsten Bude verschwunden waren. Es dauerte nicht lange, bis sie wiederkamen. Gregory würdigte mich keines Blickes mehr, sondern verschwand in Richtung auf sein Verwaltungsgebäude.
Wir setzten mit dem festgenommenen Mann unseren Weg fort.
»Wie hast du das Kunststück fertiggebracht, diesen wütenden Stier zu zähmen?«, fragte ich Phil unterwegs leise.
Mein Freund lachte.
»Ganz einfach. Ich habe ihm gesagt, dass zur selben Minute alle acht Verkäufer auf seinem Platz festgenommen worden sind.«
»Was? Da musste er doch in die Luft gehen wie eine von den Raketen die mal funktioniert.«
»Das hatte er vor. Aber ich sagte ihm schnell genug, dass wir notfalls auch den ganzen Betrieb hier lahmlegen würden, indem wir kurzerhand die Tore sperrten. Hier würde, wie wir beweisen könnten, mit Rauschgift gehandelt. In so einem Fall würden wir auch einen Durchsuchungsbefehl für alle Leute und Gegenstände kriegen, die hier zu seinem Park gehören. Da wurde er ganz klein. Einen Tag ohne die Süß Warenverkäufer schien ihm wohl nicht so schmerzlich wie ein Tag ohne die Gesamteinnahme.«
»Du hast seinen schwachen Punkt getroffen«, bestätigte ich. »Den Burschen interessiert doch nur das Geschäft. Okay, beeilen wir uns, damit wir aus der Nähe der Achterbahn wegkommen.«
Wir schoben uns schneller durch die Gruppen der Besucher, bis wir das Tor erreicht hatten. Der Wächter, der dort Dienst tat, war ein großer, breitschultriger Farbiger, dem die Uniform ein bisschen knapp saß. Wenn er Luft holte, spannte sich die Jacke über seiner Brust so straff, dass man jeden Augenblick damit rechnete, die Nähte platzen zu hören. Als wir uns an ihm vorbeischieben wollten, sah er uns aus wachen, intelligenten Augen aufmerksam an. Plötzlich trat er einen Schritt vor, sodass er uns im Weg stand.
»Sorry, Gentlemen«, sagte er mit einer tiefen, wohllautenden Stimme. »Sie sind Polizeibeamte?«
»FBI«, sagte Phil. »Warum?«
»Sie bearbeiten die Sache, die Ihrem Kollegen Cummon passiert ist?«, fragte der braune Hüne weiter, ohne sich von Phils Gegenfrage irritieren zu lassen.
»So kann man es nennen«, sagte Phil.
»Ray Cummon war ein guter Mann«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Er hat mir diesen Job verschafft. Ich möchte etwas tun, damit man seinen Mörder findet. Kann ich Ihnen helfen?«
Phil stutzte und sah mich fragend an. Ich runzelte die Stirn und dachte eine Weile nach. Schließlich fragte ich: »Wie heißen Sie?«
»David Robinson, Sir.«
»Wann haben Sie Feierabend, Mister Robinson?«
Er sah auf seine Uhr.
»Ich habe Frühschicht«, erklärte er. »Die fängt um zehn an und geht bis abends sieben. Kurz nach sieben hätte ich Zeit, Sir.«
»Okay«, nickte ich. »Kommen Sie doch nach Feierabend mal rüber ins Revier. Wir werden dort sein. Ich würde mich gern einmal mit Ihnen unterhalten, Mister Robinson.«
»Danke, Sir«, antwortete er. »Ich werde kommen.«
»Gut. So long, Mister Robinson!«
Wir setzten unseren Weg fort bis zu dem Parkplatz, wo wir unsere Wagen stehen hatten. Von den vierzehn G-men, die wir angefordert hatten, waren acht bereits bei den Wagen, jede Zweier-Gruppe hatte sich einen der Verkäufer geholt, sqdass noch drei Verkäufer ausstanden. Wir steckten uns Zigaretten an und warteten. Ein Gespräch kam nicht auf. In Gegenwart der Festgenommenen wollten wir den Fall nicht diskutieren.
Vom Atlantik her wehte eine frische Brise, deren Lufttemperatur jedoch über dem Gefrierpunkt liegen musste, denn der seit einigen Tagen gefallene Schnee fing an zu tauen. Überall gab es Pfützen und Schneematsch. Wir traten von einem Fuß auf den anderen, um uns zu erwärmen.
Nach einiger Zeit waren auch die letzten drei Zweier-Gruppen mit je einen der Verkäufer bei den Wagen angekommen, und wir stiegen ein, um zum Revier zu fahren. Natürlich hätten wir die Leute auch mit nach Manhattan zum FBI-Distriktgebäude nehmen können, aber der Weg dorthin, von der südlichsten Spitze Brooklyns bis ins Herz von Manhattan, war so weit, das es nichts als Zeitverschwendung gewesen wäre. Und Captain Moore hatte uns bereitwillig die
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