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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Mordkommission. Er saß mit vor Übermüdung geröteten Augen hinter seinem Schreibtisch und war nahe daran, über seinen Akten einzuschlafen.
    »Gehen Sie nach Hause, Gailing«, sagte ich. »Sie können doch die Augen kaum noch offen halten.«
    »Sie haben schon recht, Cotton«, seufzte er abgespannt. »Ich bin ja auch schon seit gestern früh pausenlos auf den Beinen. Ich muss nur noch zwei Protokolle lesen und die nötigen Anweisungen für den Nachtdienst geben. Dann kann ich nach Hause. Und heute Nacht kann meinetwegen sonst was passieren. Mich kriegen keine zehn Büffel aus dem Bett. Man ist ja schließlich auch nur ein Mensch.«
    Wir setzten uns, ohne die Mäntel auszuziehen.
    »Wir wollen Sie nicht auf halten«, sagte Phil. »Wir wollen nur schnell hören, ob es etwas Wichtiges gibt.«
    »Ach ja, in einer Sache haben wir einen überraschenden Erfolg verzeichnen können«, nickte Gailing. »Wir konnten die Herkunft des Messers ermitteln, mit dem Mrs. Cummon niedergestochen worden ist. Zum Glück stammte es nicht aus einer großen Fließbandproduktion. Ein sehr kleiner Betrieb hat es hergestellt. Der Griff ist handgeschnitzt. Die Firma hat nur fünf Messer mit diesem handgeschnitzten Griff in den Handel gebracht. Drei davon wurden an ein Kaufhaus in Manhattan geliefert, je eines an zwei Geschäfte für Hausrat hier in Brooklyn. Sofort morgen früh werden wir diesen fünf Spuren nachgehen. Vielleicht kommen wir bis zum Käufer des Messers.«
    »Donnerwetter!«, sagte ich anerkennend. »Das ist eine verheißungsvolle Spur. Fünf Stück. Die müssten sich doch auf treiben lassen.«
    »Ja, das hoffe ich auch.«
    »Wie geht es eigentlich Mrs. Cummon?«
    Gailing zuckte die Achseln.
    »Wir haben einen Mann im Krankenhaus postiert. Einmal zu ihrem Schutz und zweitens für den Fall, dass sie im Schlaf oder in der Ohnmacht vielleicht anfängt zu reden. Bis jetzt liegt nichts vor. Ihr Zustand ist sehr ernst, die Ärzte zucken nur mit den Schultern, wenn man nach ihren Aussichten fragt.«
    Wir standen auf und schüttelten dem überarbeiteten Detective-Lieutenant die Hand.
    »Bis morgen, Gailing«, sagte ich. »Wir lassen uns ab und zu mal bei Ihnen sehen.«
    »Tun Sie das!«, nickte er.
    Eine knappe Stunde später erstatteten wir Mister High, der trotz der späten Stunde immer noch im Distriktgebäude über seine Akten gebeugt saß, den ersten ausführlichen Bericht über den Stand der Moiphiumsache.
    »Man muss doch feststellen können«, murmelte der Chef, »wo die Tüten mit dem blauen Aufdruck gedruckt worden sind und wer sie in Auftrag gab!«
    »Das ist eine Frage, mit der wir uns morgen beschäftigen wollen«, nickte ich. »Auch wollen wir morgen genau prüfen, wie die Anlieferung der Erdnusstüten erfolgt. Irgendwo zwischen dem Herstellerkonzern der echten Tüten und dem Endverkäufer in dem Vergnügungspark, irgendwo dazwischen muss doch der Punkt sein, wo ein Teil der Tüten ausgetauscht wurde. Vielleicht gelingt es uns, die Stelle zu finden, wo das vorgenommen wurde.«
    »Ja«, stimmte der Chef zu. »Was haben Sie denn für einen Eindruck von diesem Joey Oddman, dem Verkaufschef des Vergnügungsparks?«
    Phil und ich zuckten die Achseln
    »Kann sein, das er mit drinhängt, kann auch sein, dass er nichts damit zu tun hat. Das eine ist so gut wie möglich wie das andere.«
    »Glauben Sie, dass das Auswechseln der Tüten vielleicht erst bei diesem Joey Oddman vorgenommen wurde?«, fragte der Chef.
    »Wie Phil schon sagte: Möglich wäre es. Aber ich fände es nicht nur dumm, sondern auch sehr riskant von den Burschen, wenn sie die Tüten wirklich erst in Oddmans Vorratsraum ausgewechselt hätten. Jede Firma muss ständig damit rechnen, dass eine Kontrolle des Finanzamtes erscheint, das Gewerbeaufsichtsamt und was es sonst noch für Behörden gibt, die derlei Kontrollen beanspruchen und durchführen. Bei jeder solchen Kontrolle hätte aber sofort auffallen müssen, dass viel mehr Tüten da waren, als Tüten durch die Buchführung ausgewiesen waren. Nein, ich glaube nicht, dass die Burschen ein solches Risiko eingegangen sind. Sie werden die Tüten ausgetauscht haben, noch bevor die Lieferung den Park erreichte. Welche Kontrolle dann auch immer bei Joey Oddman stattfinden mochte, es waren auf jeden Fall genauso viele Tüten da, wie auf dem Lieferschein, auf den Rechnungen und in Oddmans Wareneingangsbüchern aufgeführt sind.«
    »Ihre Argumente sind gewichtig, Jerry«, gab der Chef zu. »Sie haben mich überzeugt.

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