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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Drehknopf und einem Thermometer. Offenbar wurde an diesem Kasten die Temperatur für den Kühlraum eingestellt.
    Oddman kam gleich darauf wieder zum Vorschein und schob die schwere Tür des Kühlraumes hinter sich zu. Er reichte Betty einen Pappnapf von Schokoladen-Eiscreme, und das Mädchen trollte sich zufrieden, ohne uns eines Blickes zu würdigen.
    »Gregorys Tochter«, sagte Oddman mit einem stumm klagenden Blick hinter dem Mädchen her. »Aber genau wie der Vater. Wenn die sich etwas in den Kopf gesetzt hat, geht eher die Welt unter, als dass sie von ihrem Vorhaben ablässt. Also, wo waren wir stehen geblieben? Ach so, ja, bei der Erdnusstüte. Also davon kriegen wir täglich vierzehnhundert Stück, in der Hauptsaison im Sommer sogar achtzehnhundert. Ich muss das wissen, denn ich schreibe die Bestellungen aus.«
    Nun zog ich doch die Tüte mit dem roten Balken heraus und legte sie neben die erste Tüte, die wir ihm gezeigt hatten.
    »Von welcher Sorte kriegen Sie vierzehnhundert?«, fragte ich.
    Oddman warf einen flüchtigen Blick auf die zweite Tüte, dann sah er mich kopfschüttelnd an.
    »Hören Sie mal, Mister, wollen Sie mich auf die Schippe nehmen? Oder was soll das?«
    »Beantworten Sie doch meine Frage«, beharrte ich. »Von welcher Sorte kriegen Sie vierzehnhundert Tüten und in der Saison sogar achtzehnhundert?Von dieser Tüte, die wir Ihnen zuerst zeigten? Oder von der, die ich jetzt dazugelegt habe?«
    »Aber das sind doch die gleichen!«, behauptete Oddman im Brustton der Überzeugung.
    »So?«, sagte ich nur.
    Joey runzelte die Stirn. Nachdem er uns noch einmal unsicher angesehen hatte, beugte er sich über die Tüten und verglich sie.
    »Tatsächlich«, sagt er. »Bei der einen ist der Name rot, bei der anderen blau unterstrichen. Ich wusste gar nicht, dass die Firma zweierlei Tüten auf den Markt bringt. Sie haben wahrscheinlich eine unterschiedliche Füllmenge, was?«
    Ich riss die blaue Tüte auf, fischte in den Erdnüssen herum und hielt ihm die Morphiumampulle hin.
    »Die eine Sorte ist so eine Art Wundertüte«, erklärte Phil ironisch. »Sie sehen, was für Überraschungen darin stecken.«
    Oddman betrachtete die Ampulle mit schief gelegtem Kopf.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Morphium«, erwiderte ich. »Also Rauschgift. Können Sie mir jetzt sagen, von welcher Sorte Sie vierzehnhundert Tüten kriegen?«
    »Na, hören Sie mal!«, brummte Joey Oddman. Er hakte die Daumen hinter seine gelbgestreiften Hosenträgern. »Glauben Sie vielleicht, wir handeln hier mit Morphium? Wir sind doch keine Apotheke! Bei uns werden Erdnüsse verkauft, schlicht und einfach Erdnüsse!«
    »Schön wär’s«, erwiderte ich und ließ die Ampulle in meine Manteltasche gleiten. Eine Sekunde musste ich daran denken, das Cummon das Gleiche getan hatte, irgendwann bevor er ermordet worden war. Auch er hatte ja eine Ampulle Morphium in der Manteltasche gehabt, als man ihn fand. Aber wem hatte er sie gezeigt? Oddman? Einem anderen?
    »Die beiden Tüten können Sie behalten«, sagte Phil. »Und versuchen Sie mal, ’rauszufinden, wie viel von den falschen Tüten bei Ihren täglichen Eingängen dabei sind. Ach so, da ist ja noch etwas! Sie sollten sich heute nicht darauf verlassen, dass Sie einen großen Umsatz erzielen werden. Wiedersehen, Oddman! Bis bald!«
    Joey Oddman starrte uns verständnislos nach. Oder spielte er nur den Verständnislosen?
    ***
    »Augenblick mal!«, gellte eine Stimme in unserem Rücken.
    Ich drehte mich um, ohne den Arm des Verkäufers loszulassen, den wir gerade festgenommen hatten.
    Robert Paul Gregoiy kam hinter uns hergeprescht wie eine Dampflokomotive. Als er uns eingeholt hatte, ruderte er keuchend mit seinen beiden Armen.
    »Jetzt habe ich aber genug!«, brüllte er, krebsrot im Gesicht. »Was soll das heißen? Das ist jetzt schon der zweite Mann, den Sie mir mitten aus der Arbeit heraus abführen! Ich mache das nicht mehr mit! Lassen Sie sofort den Mann los! Sofort - oder es passiert ein Unglück!«
    Ich sah ihm hart in die Augen und fragte leise: »Welcher Art sollte denn dieses Unglück sein? Glauben Sie, dass wieder irgendwo ein Gewehr abgedrückt wird?«
    »Gewehr? Was für ein Gewehr?«, bellte Gregory. »Quatschen Sie nicht so ein unverständliches Zeug! Ich will bloß, dass Sie meine Leute in Ruhe lassen! Dies ist ein Vergnügungspark - schön, aber das ist auch ein Betrieb wie jeder andere auch. Und wie soll ein Betrieb funktionieren, wenn alle paar Minuten ein

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