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0256 - Im Reiche der Zentrumswächter

Titel: 0256 - Im Reiche der Zentrumswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ereignis das mit der gegenwärtigen Situation zusammenhängt. Sie schweigen ihre Vergangenheit einfach tot, um mit der Gegenwart fertig zu werden."
    „Oder sie haben nicht einmal eine Vergangenheit", sagte Atlan.
    „Aber das ist doch Unsinn! Jede Rasse hat eine Vergangenheit, oder sie würde nicht existieren. Nein, nein, die Vergangenheit ist vorhanden, aber niemand soll von ihr erfahren. Es ist das erste Mal, daß ich einer Rasse begegne, die ihre Vergangenheit leugnet. Das muß doch Gründe haben. Wenn wir die kennen, sind wir vielleicht ein Stück weiter. Ob es mit den Meistern zu tun hat?"
    Atlan schwieg verbissen. In ihm arbeitete es. Rhodan ließ ihn in Ruhe. Er betrachtete die Umgebung und fragte sich, wo Gucky jetzt wohl steckte.
    Die Fahrbahnen wurden breiter. Erste Grünanlagen verdrängten die Häuser, die weiter zurücktraten und nicht mehr so hoch gebaut waren. Offensichtlich näherte man sich den Außenbezirken. Rhodan war gespannt, wohin sie der Tefroder zu führen beabsichtigte.
    Das Transportband führte nun quer durch einen Park. Ein schmaler Fluß schlängelte sich durch grüne Wiesen, vorbei an gepflegten Anlagen und kleinen Bauminseln. Überall sah man Gruppen von Tefrodern, die auf den Wegen spazieren gingen. Für die Bequemeren gab es schmale Transportbänder, die sich langsam in gewundenen Pfaden bewegten. Noir drehte sich um. „Unser Freund will uns das Meer zeigen.
    Man kann es vom Aussichtsturm aus sehen. Das Band bringt uns direkt hin."
    „Das Meer ...? Wunderbar. Auf Gloda III gibt es kein Meer."
    Der Tefroder drehte sich ebenfalls um.
    „Das Meer ist einzigartig, auf welcher Welt man es auch sieht. Wenn man es das erste Mal erblickt, ist man überwältigt. Die Unendlichkeit des weiten Horizontes erinnert an jene des Weltraums. Das Auge versucht einen Halt zu finden, aber es entdeckt nur winzige Schaumkronen oder weit entfernte Schiffe.
    Das Meer ist eine fremde Welt, die auf ihre Eroberung wartet. Aber die Sterne sind ja wichtiger."
    Es fiel Rhodan auf, daß diese Gedankengänge ihm nicht so ganz unbekannt waren. Auch auf der Erde war die Eroberung des Meeres durch die plötzlich forcierte Raumfahrt jäh unterbrochen worden. Dabei hätte die Ausnutzung der Ozeane dem Menschen einen neuen Lebensinhalt geben können. Einige hatten das damals begriffen, aber die Entwicklung hatte sie glatt überrollt.
    Eine Entwicklung, an der er - Rhodan - nicht ganz unschuldig war.
    Es kamen nun wieder Häuser, aber sie unterschieden sich erheblich von jenen in der Stadt. Sie waren niedriger und dienten ganz offensichtlich Wohnzwecken. Meist waren sie von großen Parks umgeben, und die breiten Fahrbahnen für die Autos fehlten ganz. Nur schmale Straßen ohne elektronische Leitschienen stellten die Verbindungen her, „Hier wohnen die Regierungsangestellten und reichen Handelsherren", erklärte ihr Führer bereitwillig, ohne auf eine entsprechende Frage zu warten. „In der Stadt wohnen nur wenige Menschen. Eigentlich nur jene, die es sich nicht leisten können, die frische und gute Luft außerhalb des Häusermeeres zu bezahlen."
    „Ich hörte einmal", sagte Rhodan langsam, „daß sich das Regierungsviertel auf einer Insel befände."
    „Das ist auch der Fall. Aber auch auf dem Festland gibt es vereinzelte Regierungsstellen, vor allem den Sicherheitsdienst und die Polizei. Was die Insel, die Sie eben erwähnten, angeht ..."
    Der Tefroder schwieg plötzlich. „Was ist damit?" fragte Rhodan, denn das Fehlen einer natürlichen Neugier wäre jetzt aufgefallen.
    „Die Insel ist isoliert. Niemand darf sie betreten, und niemand, der sie je betrat, darf sie wieder verlassen. Ich wundere mich, daß Sie das nicht wissen, Bekamen Sie vom Kapitän Ihres Schiffes keine entsprechenden Verhaltungsmaßregeln?"
    „Nur wenige. Er sagte einfach, die Insel ginge uns nichts an."
    „Ja, so kann man es vereinfacht auch ausdrücken. Natürlich geht sie uns nichts an, aber ich kann verstehen, daß ein Neuling gern wissen möchte, was nun wirklich los ist."
    „Wissen Sie es?" fragte Atlan gelassen.
    „Selbstverständlich nicht. Ich habe meine Vermutungen, wie sie jeder hat, aber niemand wird es wagen, sein Interesse offen zu zeigen. Es wäre gefährlich. Spione gibt es überall." Er schwieg plötzlich. Rhodan sagte: „Sie sind leichtsinnig, so offen mit uns zu reden. Wir könnten Spione der Regierung sein." Der Tefroder schüttelte den Kopf. „Sie sind keine Spione. Das fühle ich. Sonst wäre ich nicht so offen zu

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