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0257 - Der Schädel des Hexers

0257 - Der Schädel des Hexers

Titel: 0257 - Der Schädel des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht ansah. Bei anderen, vor allen Dingen den älteren, fehlten oft Stücke, die herausgebrochen waren und auch nicht mehr angeleimt werden konnten.
    Etwas hatten sie alle gemeinsam.
    Jeder Schädel zeigte einen bestimmten Ausdruck, denn bei jedem stand das Maul offen.
    Zur Hälfte war es aufgeklappt worden, wie zu einem gellenden Schrei erstarrt, der irgendwann einmal aus diesem häßlichen Maul hervorgedrungen war.
    Ein makabres Bild, dennoch ein Bild, an das sich Gilda längst gewöhnt hatte und auch sie veränderte sich auf eine seltsame Art und Weise. Ihre Gesichtszüge nahmen eine andere Form an. Es sollte eigentlich ein Lächeln werden, was da um ihre Lippen spielte, doch es wurde nur ein verzerrtes Grinsen.
    Und der Blick ihrer Augen strafte plötzlich all diejenigen Lügen, die ihn als normal angesehen hätten. Er war kalt, nahezu brutal. Ein Glanz wie Fieber, und die Lippen der Gilda McLellan bewegten sich, wobei jedoch kein Wort aus ihrem Mund drang, denn sie redete unhörbar mit sich selbst oder versuchte, gedanklich mit den in dieser Gruft vereinten Schädeln Kontakt aufzunehmen.
    Langgezogen war die Gruft. Gildas Vater, Ronald McLellan, hatte für die Fertigstellung gesorgt, und die Söhne hatten die Gräber auf dem Familienfriedhof aufgebuddelt, um die Gebeine der Vorfahren aus der feuchten Erde zu holen.
    Eine unheimliche Tat, vollzogen im Licht eines fahlen Vollmondes, und auch heute noch war der einsam liegende Friedhof der McLellan-Sippe ein Ort, den niemand gern besuchen wollte.
    Nische für Nische leuchtete Gilda aus. Sie überzeugte sich davon, daß alle Schädel vorhanden waren, denn nach dem Diebstahl des wichtigen Kopfes waren sie alle vorsichtig geworden.
    Ein Platz war leer!
    Dort hatte der Totenkopf von Gideon McLellan gelegen, des Mannes, den gewisse Leute als Hexer bezeichneten. Gilda kicherte leise, als sie daran dachte, denn die Menschen hatten gar nicht mal so unrecht. Mit einem Hexer hatte der alte Gideon viel gemeinsam gehabt, und sein Schädel gab jetzt noch die Kraft ab, auf die seine Nachkommen so sehr angewiesen waren.
    Er hatte nicht in einer Nische gelegen, sondern auf einer brusthohen Steinsäule gestanden, die an ihrem Ende eine viereckige Platte besaß.
    Jetzt war sie leer.
    Gilda zischte einen Fluch durch die Lippen, als sie auf die leere Stelle schaute. Sie hätte den Schädel gern gestreichelt und liebkost. Nun war alles vorbei.
    Man hatte ihn gestohlen und sogar nach London geschafft. Das wußte sie, denn einen aus dem McLion-Clan hatten sie sich vorgenommen, und der redete.
    Eine Strafe hatte er auch erhalten. Wenn sie daran dachte, hüpfte ihr das Herz vor Freude im Leib. Aber ein Lächeln darüber wollte ihr nicht gelingen. Nach wie vor starrte sie auf die leere Platte der Säule, auf der einmal der Schädel gelegen hatte.
    Es war zum Weinen!
    Trotz aller Sicherungen war es diesen verfluchten McLions gelungen, in die Gruft einzudringen. Wie sie das geschafft hatten, war Gilda unklar, denn das hatten ihre Brüder trotz aller Drohungen nicht aus dem Gefangenen herauspressen können.
    Plötzlich hörte sie etwas.
    Es war ein Geräusch, das sie kannte, denn sie hatte es bereits im Haus vernommen, und es war angetan, sie zu locken. Nur nahm sie es diesmal viel intensiver wahr, und wenn sie näher darüber nachdachte und lauschte, dann erinnerte sie es an ein fernes Singen.
    Klagegesang…
    Trotzdem befand sich niemand außer ihr in der Gruft, der sich für diesen Gesang hätte verantwortlich zeigen können, deshalb blieb nur eine Möglichkeit.
    Es waren die Schädel!
    Sie sangen dieses Lied. Eine schaurige Melodie, jammernd und wimmernd, das Lied der Toten, der gequälten Seelen, und es hinterließ innerhalb der Gruft ein dumpfes Echo, das auch an Gilda nicht spurlos vorüberging, denn über ihren Körper rann eine Gänsehaut.
    Langsam drehte sie sich um.
    Die Fackel machte diese Bewegung zwangsläufig mit. Der Schein veränderte sich, er begann zu tanzen, huschte zuckend über die Wände und drang abermals in die Nischen ein, wo er über das bleiche Gebein der Totenschädel strich.
    Gilda hatte das Gefühl, diese Schädel würden leben. Sie wirkten mit ihren aufgerissenen Mäulern so, als zitterten die lippenlosen Ränder.
    Und als sich das Mädchen konzentrierte, da stellte es fest, daß dieser Gesang tatsächlich aus den Nischen drang.
    Das Erbe des alten Hexers Gideon McLellan machte sich bemerkbar.
    Die Schädel jammerten, weil sie ihn wollten. Ihn und seine Magie,

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