0257 - Der Schädel des Hexers
Totenkopf-Brigade«, flüsterte McLellan.
»Hören Sie, die Totenkopf-Brigade.«
»Sicher, ich habe verstanden. Und?«
»Gideon McLellan war einer von ihnen. Er gehörte der Brigade an. Wie viele andere auch.«
»Und wo finden wir diese Brigade?« fragte ich.
»Überall, Sinclair. Überall und nirgends. Ihr müßt schon sehr lange suchen, denn die Totenkopf-Brigade ist unsterblich. Sie führt ein gewaltiges Erbe fort.«
»Wessen Erbe?«
Da wurde der Alte wirklich zum Rumpelstilzchen, denn er trat mit seinem Fuß auf. »Das möchtest du gern wissen, wie?« schrie er und deutete mit seinem mageren Finger auf mich. »Gut, ich will es dir sagen. Die Totenkopf-Brigade setzt sich aus Menschen zusammen, die sich einem mächtigen Dämon unterworfen haben, der schon vor Urzeiten gelebt hat.«
Ein sehr böser Verdacht keimte in mir auf. Ich sprach ihn allerdings nicht aus, sondern wollte Gewißheit haben. »Rede!«
»Es ist der Schwarze Tod!«
***
Verflucht, das war ein Ding!
Der Schwarze Tod! Mein alter Erzfeind, den ich am Südpol mit Hilfe meines Kreuzes und des Bumerangs getötet hatte. Vergessen hatte ich ihn nicht, nur die Erinnerung an ihn verdrängt. Jetzt aber stand sie plastisch wieder auf.
Der Schwarze Tod!
Er hatte noch Diener. Es gab welche, die sich an ihn erinnerten und ihm huldigten.
Totenkopf-Brigade!
Noch nie hatte ich davon gehört, doch nun wußte ich Bescheid. Das Erbe des Schwarzen Tods existierte weiter. Es mußte eine schreckliche Magie hinterlassen haben, und hier bei den McLellans hatten wir den Anfang eines roten Fadens gefunden.
»Nun ja«, sagte ich und lächelte mokant. »Ihr dient also dem Schwarzen Tod.«
»Nein, nicht wir. Er hat ihm gedient. Er, der Hexer, und auch andere. Du wirst es erleben.«
Ich schüttelte den Kopf. »Zunächst einmal werden wir die Schädel suchen und zerstören. Es wird keine Totenkopf-Brigade mehr geben, Isaak McLellan!«
Der Alte lachte. Weit riß er seinen Mund auf. Die Augen leuchteten wie in einem Wahn. »Das ist ein Fehler, Bulle. Ein großer Fehler. Keiner hat die Brigade besiegt, und mein Ahnherr ist nur einer von vielen, Polizist. Auch du schaffst es nicht, niemand. Die Totenkopf-Brigade vernichtet alle.«
Er hatte die Worte so überzeugt ausgestoßen, daß mir angst und bange wurde. Was dieser Mann da gesagt hatte, war Zukunftsmusik. Mich interessierten die Gegenwart und damit die magisch aufgeladenen Schädel der Toten.
Sie befanden sich irgendwo im Haus. Oder sie hielten sich außerhalb der Mauern verborgen. Warteten sie auf einen günstigen Zeitpunkt zum Angriff?
Während ich mich unterhalten hatte, sammelte Suko die Waffen der Sippenmitglieder ein. Er entlud die Gewehre und Revolver, wobei er die Patronen in den Garten schleuderte.
Dann ging er selbst nach draußen.
Ich sah, wie er zum Haus hochschaute. »Da sitzen sie, John«, meldete er, »auf dem Dach.«
»Kannst du sie erledigen?«
»Schlecht. Der Schußwinkel ist einfach unmöglich.«
Isaak McLellan mischte sich ein. »Man kann sie nicht töten!« kreischte er. »Man kann ihnen nichts tun. Sie sind schneller als ihr. Sie werden euch vernichten.«
Obwohl wir die feindlichen Clans entwaffnet hatten, besaßen sie die besseren Karten, denn wenn wir die Schädel suchten, würden sie uns nicht unterstützen, sondern uns in den Rücken fallen.
Suko kam zurück. Er hatte das Gewehr noch bei sich, daß er Broderick McLion abgenommen hatte. Mir war eine Idee gekommen. Wenn wir sie außer Gefecht setzen wollten, mußten wir sie in einen Raum sperren, aus dem sie so leicht nicht herauskamen.
Das war der Keller.
Ich ließ sie regelrecht antreten. Suko stand mir dabei zur Seite.
Haßerfüllte Blicke streiften uns, und wir beide dirigierten alle in den Keller.
»Das wird euch noch leid tun!« knirschte Isaak McLellan. »Verdammt leid, kann ich euch sagen.«
Wir schwiegen. Als wir den großen Heizungsraum entdeckten und feststellten, daß er sich abschließen ließ, waren wir zufrieden und scheuchten die McLellans sowie die McLions in den Raum hinein. Von außen schlossen wir ab.
Ich hatte noch nachgesehen. Der Raum besaß nur ein schmales Fenster. Darüber begann ein gesicherter Lichtschacht. Eine Flucht war kaum vorstellbar.
Auf dem Weg nach oben blieben wir sehr wachsam, obwohl wir uns unterhielten. Natürlich sprachen wir über den Schwarzen Tod. Es war schwer zu begreifen, daß wir noch immer auf eine Erblast dieses Dämons stießen, der doch so lange schon vernichtet
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