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0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein

Titel: 0257a - Der Tod lud sie zum Whisky ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lud sie zum Whisky ein
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bezahlt, dass du mich an ihn verraten hast, Salisbury!«
    Der Mann stierte an mir vorbei auf einen Flecken an der gegenüberliegenden Wand.
    »Ein geschickter Schachzug von dir. Beinahe wäre deine Rechnung aufgegangen. Aber auch nur beinahe, Henry. Wenn du wieder mal mit Pete telefonieren solltest, so teile ihm mit, dass er demnächst Maurer bestellen soll, die vernünftig arbeiten. Sonst erlebt er eines Tages noch ganz andere Reinfälle.«
    Salisbury schwieg. Er ging zum Tisch, goss sich aus der lauwarmen Whiskyflasche ein Glas ein und trank es auf einen Zug aus.
    »Du warst so freundlich, mir die erste Adresse von Pete zu nennen. Unter welcher Nummer ist er jetzt zu erreichen?«
    Der Barkeeper hatte uns eine ganze Menge erzählt, aber die Telefonnummer, die er gewählt hatte, verschwiegen. Ich versuchte deshalb bei Henry mein Glück.
    »Ich weiß seine Telefonnummer nicht, G-man«, knurrte er.
    »Es ist auch nicht nötig, dass du deinen Grips anstrengst. Der Barkeeper hat bereits geplaudert.«
    »Dieser verdammte Bursche«, tobte Henry los, »ich habe Pete schon lange gesagt, er soll ihn zum Teufel jagen.«
    Salisbury goss sich einen zweiten und einen dritten Whisky ein. Die Flasche, die auf dem Tisch stand, kam bestimmt ebenfalls aus Petes Bar.
    Ich verhielt mich ruhig, und ließ Salisbury toben, bis ihm der Schaum vor dem Mund stand. Inzwischen wurde es draußen so hell, dass man das Licht ausknipsen konnte.
    Nachdem Salisbury sich beruhigt hatte, riss ich das Fenster auf. Angenehm erfrischende Morgenluft drang ins Zimmer.
    »Du deckst einen Mörder«, sagte ich leise.
    »Nein, Pete ist kein Mörder!«, schrie Salisbury. Seine Augen sahen glasig aus. Er goss sich den fünften Whisky ein. Ich nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch.
    »Jetzt hör gut zu, Henry. Pete ist ein Mörder, der außerdem mit Heroin handelt. Besitzt du eine Liste vom Verteilerring?«
    Henry starrte mich an, seine Zungenspitze fuhr über die trockenen Lippen und seine Hände reckten sich nach dem Glas. Ich rückte es noch weiter zurück, an den Rand des Tisches.
    »Wovon soll ich sonst leben, G-man? Wer nimmt einen Vorbestraften schon?«, lallte Salisbury.
    »Well, du weißt genau, dass es Arbeit in rauen Mengen gibt, Henry. Womit hat Pete dich erpresst?«
    »Mit meiner Tochter.«
    Bis zu diesem Augenblick wusste ich nicht, dass Salisbury überhaupt verheiratet war. Mit zitternden Händen kramte er ein abgegriffenes Bild aus der Tasche. Ich stutzte für den Bruchteil einer Sekunde. Es war das Girl, das mich gestern Abend zwei Mal auf der Straße angesprochen hatte.
    »Well«, sagte ich, »gestern Abend habe ich ihre Bekanntschaft gemacht. Ist sie Petes Freundin?«
    Der Alte nickte. Seine Haut wurde noch grauer, die Augen lagen tief in den Höhlen, seine Lippen bebten. Ich schob ihm das Whiskyglas zu. Er riss es an den Mund und goss die Flüssigkeit in die ausgedörrte Kehle. Dann erst beruhigten sich seine Hände.
    »Also, Salisbury, wie heißt die Telefonnummer, unter der Pete bis heute Mittag zu erreichen ist?«
    »Ich weiß es nicht, G-man«, besann sich Salisbury.
    Ich konnte ihn festnehmen und einliefern, weil er mit einer Bande zusammenarbeitete. Aber ich konnte ihn nicht zwingen, auszusagen. Das musste er aus freiem Entschluss tun. Ich war sogar gezwungen, ihn bei der Festnahme darauf hinzuweisen; dass alles, was er sagt oder tut, vor Gericht gegen ihn verwendet werden kann.
    »Du weißt aber, wo er das Heroin lagert«, bohrte ich weiter.
    Der Alte schüttelte den Kopf.
    »Ich will dir noch mehr verraten. Pete der Krummfinger hat nicht nur einen Mord auf dem Gewissen, sondern zwei. Er hat nicht nur die griechische Künstlerin ermordet, sondern auch die Engländering entführt und ausgeraubt. Ihre Leichen fanden wir am Ufer von Long Beach. Diese beiden Girls gehörten einem Rauschgiftring an. Sie sind nach New York geschickt worden, um ihre Sendung bei einem bestimmten Empfänger abzuliefern. Pete hat davon Wind bekommen und die Girls abgepasst. Das Heroin befindet sich in seinem Besitz, aber der Besteller des Heroins, der um seine Sendung geprellt worden ist, sitzt Pete auf den Fersen. Der Bursche wird dich nicht schonen, Henry Salisbury.«
    Der Mann begann wieder zu bibbern. Seine Hand tastete nach der Whiskyflasche, die bis auf einen winzigen Rest geleert war. Er setzte gleich die Flasche an den Mund.
    »Wo ist deine Tochter?«, wechselte ich das Thema.
    Der Mann zuckt die Achseln.
    »Hat Pete sie

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