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0258 - Der Dämonensauger

0258 - Der Dämonensauger

Titel: 0258 - Der Dämonensauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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naheliegenden Häuser waren auf den Kampflärm aufmerksam geworden, der sich immerhin geraume Zeit hingezogen hatte. Oder - sie hatten nichts sehen und hören wollen, um nicht in irgend etwas hineingezogen zu werden.
    Gryf richtete sich auf. Er ging dorthin, wo sein Stab lag, und hob ihn auf.
    »Dein Juckpulver, Zamorra«, sagte er. »Scheint verdammt wirksam zu sein.«
    »Hä?« machte Zamorra überrascht.
    Gryf grinste. »Erinnerst du dich nicht an den Überfall in Nicoles Zimmer? Da hast du doch diesem süßen Kind eine Ladung deines Vampirkillers über den einst hübschen Körper gestäubt.«
    »Ja, und?« fragte Zamorra verständnislos. »Aber da war sie noch kein Vampir, und demzufolge wirkte das Zeug nicht…«
    »Es wirkte schon«, erinnerte Gryf, »aber ein wenig anders. Es muß sich in ihre Haut gebrannt haben. Und als sie vom Keim infiziert wurde, begann es nachträglich zu wirken. Es hat sich nur etwas länger Zeit gelassen. Aber jetzt ist das Vampirchen zu seinen Ahnen versammelt.«
    »Du hast hin und wieder eine recht romantische Art, Tatsachen zu verklären«, murmelte Zamorra. Er schüttelte den Kopf. »Nicht zu fassen. Wenn das Pulver nur ein paar Sekunden später gewirkt hätte…«
    Gryf legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ganz einfach. Du weißt ja: Gryf liebt hübsche Mädchen und killt böse Vampire…«
    Sprachlos sah Zamorra ihn an. »Das - hättest du getan?«
    »Hätte ich es denn nicht tun müssen?« fragte Gryf bitter. »Verdammt, dir ist nichts passiert, mir ist nichts passiert, und jetzt ist es Zeit, daß wir uns um Rany kümmern. Wo mag sie geblieben sein?«
    »Es gibt noch etwas anderes zu erledigen«, sagte Zamorra. »Stundenlang prügeln wir uns hier herum und dezimieren eine Dämonenfamilie, bloß das, weshalb wir eigentlich hier sind, ist immer noch unerledigt.«
    Gryf schlug sich vor die Stirn.
    »Der Dämonensauger!« stieß er hervor. Dann straffte er sich. »Trotzdem muß ich wissen, was mit Rany geschehen ist. Und zwar sofort.«
    Zamorra tastete nach dem Zauberschwert.
    Zu seiner Überraschung sträubte es sich diesmal nicht, als er es in die Hand nahm. Anscheinend hatte es sich wieder einmal für einen Seitenwechsel entschieden und wollte sich vorübergehend wieder in den Dienst des Guten stellen. Nun gut, dem war nichts entgegenzusetzen. Bloß hätte sich das Schwert das nach Zamorras Meinung eine Stunde früher überlegen sollen.
    »Gehen wir erst einmal in die Richtung, in die Rany flog«, sagte Gryf.
    »Das dürfte annähernd die Richtung unseres Gasthauses sein«, ergänzte Zamorra. »Da können wir in einem Arbeitsgang Nicole beruhigen, daß wir noch leben. Wie ich sie kenne, kommt sie fast um vor Sorge. - Was machen wir mit dem Vampirstaub hier?«
    »Den lassen wir liegen«, sagte Gryf pietätlos. »Morgen früh kommt die Straßenreinigung und kehrt ihn weg.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Gryf schien es schon wieder sehr gut zu gehen, seinem losen Mundwerk nach.
    Die beiden Männer setzten sich in Bewegung.
    Ein glühendes Augenpaar verfolgte aus der Ferne jede ihrer Bewegungen.
    ***
    Zamorra öffnete die Gasthaustür. Ein Blick an der Hauswand empor hatte ihm zuvor gezeigt, daß in keinem der Zimmer mehr Licht brannte. Nicole konnte jetzt noch nicht schlafen; wenn sie wartete, dann unten in der Gaststube und wohl im Dunkeln, um besser nach draußen sehen zu können.
    Allerdings wunderte er sich ein wenig, daß sie ihm nicht entgegenlief.
    »Hallo, Nici«, rief er. »Da sind wir wieder.«
    Seine Hand suchte rechts und links der Tür nach einem Lichtschalter, bis ihm aufging, daß das sinnlos war. In der Gaststube wurde die Beleuchtung von den Innentüren oder vom Tresen aus gesteuert.
    Er hörte ein eigenartiges Geräusch.
    Im nächsten Moment flammte die Beleuchtung auf. Geblendet schloß Zamorra die Augen. Als er sich wieder an die Helligkeit gewöhnt hatte, sah er Nicole.
    Gefesselt auf einem Stuhl. Und am Lichtschalter Rany Blescy.
    »Was soll das, Rany?« fuhr er sie an. »Laß den Unsinn sein. Wenn das ein Scherz sein soll, ist es einer, über den man nicht lachen kann.«
    Nicole rumpelte mit ihrem Stuhl hin und her und wollte wohl etwas sagen, bekam aber durch den Knebel kein Wort heraus.
    »Rany«, murmelte Gryf entgeistert. »Du…«
    Sie öffnete den Mund und entblößte die langen Vampirzähne.
    »Teufel auch!« entfuhr es dem Druiden. »Das grassiert ja schlimmer und schneller als die Pest…«
    Und die hatte der Achthundertjährige im Mittelalter

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