0258 - Die Totenkopf-Brigade
unseren Köpfen begann.
Vor uns sahen wir die Steine leicht ansteigen.
Die Gesichter waren auf uns gerichtet.
Starr, stumm und dennoch voller Haß und Grauen, denn die Dämonen, die wir auf den Steinflächen sahen, kannten wir.
Es waren die Wesen, die wir im Laufe der langen Jahre vernichtet hatten.
Und hier in diesem Tal sahen wir sie.
Als ich das erfaßte, hatte ich das Gefühl, einen Schwindelanfall zu bekommen, ich wollte es eigentlich nicht glauben und stieß Suko in die Seite, der zusammenzuckte.
»Träume ich?«
»Nein«, gab er leise zurück. »Du hast recht, John. Das sind Gesichter, die wir kennen. Du müßtest sie alle schon mal gesehen haben, ich bin erst später zu dir gestoßen…«
Und wie ich sie gesehen hatte. Ich sah in meiner unmittelbaren Nähe Dr. Satanos. Sogar das Gesicht der Lady X war vertreten, die Fratze des Solo Morasso starrte mich ebenso an, wie das Frauengesicht eines jungen Mädchens namens Damona, die einmal dem Satan sehr zugetan war. Die Vampire waren ebenfalls vertreten.
Bleich leuchtete das Gesicht des Dämons Fariac, ich sah schräg dahinter und schon halb auf dem Hang Maddox, den unheimlichen Richter, und auch Mr. Mondo konnte ich erkennen.
Sie alle starrten uns an.
Sie alle brannten ihre bösen Blicke gegen uns.
Und sie alle wollten etwas von uns!
So etwas hatten wir noch nie erlebt. Ich war ehrlich genug, um meine Angst zuzugeben, wobei Suko ebenfalls ein ungutes Gefühl besaß, denn auch er war blaß geworden.
»Was hat das zu bedeuten«, murmelte mein Freund. »Ich verstehe es nicht.«
Eine konkrete Antwort konnte ich ihm auch nicht geben, aber mir war eine Idee gekommen. »Es sind die Gesichter der von uns getöteten Dämonen. Der mächtigen Dämonen. In Stein hat man sie uns gezeigt. Sie sind nicht wirklich existent, können es auch nicht mehr, aber man kann die Materie manipulieren, wenn man sehr mächtig ist. So mächtig wie…«
»… der Spuk!« vollendete Suko.
»Genau!«
Da hatten wir es. Für uns kam nur der Spuk in Frage, der uns diesen Streich gespielt hatte. Sofort jedoch überlegten wir weiter.
Wenn der Spuk tatsächlich hinter diesem unheimlichen Phänomen steckte, wie konnte er dann zu der Verbindung mit dem Schwarzen Tod und dieser seltsamen Totenkopf-Brigade kommen sowie zu den fliegenden Schädeln?
Das war uns noch nicht klar geworden, doch beide konnten wir uns darauf verlassen, irgendwann eine Antwort zu bekommen.
»Sind der Spuk und der Schwarze Tod nicht Feinde?« fragte mein Freund leise.
»Sie waren nie Freunde, sagen wir mal so. Und die Seelen der getöteten Dämonen leben im Reich des Spuks.«
»Auch die des Schwarzen Tods!« stellte Suko fest.
Da hatte er etwas ausgesprochen, das ich nicht zu sagen gewagt hatte. Schon einmal hatte der Spuk eine Seele freigelassen. Es war die des Solo Morasso gewesen.
Auf Betreiben der Teufelstochter Asmodina hin hatte er sie freigegeben. Es war die große Ausnahme gewesen, aber was sollte den Spuk daran hindern, auch die Seele des Schwarzen Tods auf irgendeine Art und Weise wieder mit ins Spiel zu bringen?
Er war ein mächtiger Dämon. Ein Wesen, das man als Schatten bezeichnen konnte. Nicht faßbar, nicht greifbar. Den Menschen zeigte er sich als Schatten, doch er besaß auch eine andere Gestalt und einen dämonischen Namen, den kaum jemand aussprechen konnte.
Und er hatte noch mehr.
Kara, die Schöne aus dem Totenreich, suchte den Trank des Vergessens. Lange Zeit hatte sie danach geforscht, war immer wieder auf falsche Spuren gelockt worden und hatte schließlich erfahren müssen, daß sich der wertvolle Trank in den Händen des Spuks befand. Und was der einmal besaß, das gab er nicht her.
Das wußte auch Kara, denn sie war, um den Trank zu bekommen, sogar zu einer Verräterin geworden. [1]
Doch der Trank spielte in diesem Fall keine Rolle, deshalb beschäftigten sich meine Gedanken auch wieder mit den naheliegenden Problemen. Und das waren die Steine.
Sie standen da, und nichts bewegte sich. Wir sahen die Gesichter in ihnen, und wir entschlossen uns trotz allem, den Weg fortzusetzen.
»Bleiben wir dicht beieinander«, hauchte ich Suko zu, und mein Partner war einverstanden.
Die ersten Schritte setzten wir zögernd, denn jeder von uns besaß ein ungutes Gefühl.
Zwar hatte sich der Talkessel äußerlich nicht verändert, die Landschaft war gleich geblieben, dennoch spürten wir eine Atmosphäre der Gefahr, die uns umgab.
Sie war wie ein gewaltiges Dach, das über uns lag. Kaum
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