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0258 - Die Totenkopf-Brigade

0258 - Die Totenkopf-Brigade

Titel: 0258 - Die Totenkopf-Brigade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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froh, daß ihm jemand diese Arbeit abnahm. Kelly hatte zwar einen Whisky getrunken, aber das haute ihn nicht um.
    Aufatmend ließ sich Gold auf den Beifahrersitz sinken und schloß zunächst einmal die Augen. Er mußte unbedingt abschalten.
    Das schaffte er aber nicht. Seine Gedanken drehten sich wie ein Karussell, und sie kehrten immer wieder zu einem Punkt zurück. Zu dieser seltsamen Botschaft, die jeder von ihnen bekommen hatte.
    Niemand wußte oder sprach sich darüber aus, was sie erwartete. Es konnte ein regelrechter Horror werden, zudem waren 20 Jahre vergangen, und vor 20 Jahren waren sie alle noch jünger gewesen und hatten so eine Beschwörung besser verkraftet. Damals war es für sie eigentlich nur ein Spaß gewesen. Über den ernsten Hintergrund hatten sie erst viel später nachgedacht, wenn überhaupt.
    Linton rauchte Kette. Er war ebenfalls sehr nervös, zwinkerte oft mit den Augen und spielte mit seinen Fingern. Er fuhr sich auch mit der Zunge des öfteren über die Lippen, weil sie trocken waren.
    Angst ist ein schlimmer Begleiter, und Angst hatte er, das war zu erkennen.
    Hin und wieder warf ihm Ecclow einen schiefen Blick zu. Ein paarmal hatte er schon zum Reden angesetzt, sich danach die Worte immer wieder verkniffen, bis er es endgültig leid war. »Hör mal zu, Lionel, bist du bei deinen Klienten auch immer so fahrig?«
    Linton zuckte zusammen. »Was hast du gesagt?«
    »Vergiß es lieber.«
    Der Anwalt nahm seine Brille ab. »Aber es ist doch so, daß keiner von uns weiß, was jeden einzelnen erwartet«, regte er sich auf. »Ich kann eben nicht so gut schauspielern wie du und Glenn. Tut mir leid. Und wenn du mich auf meine Klienten ansprichst, dann habe ich da etwas in der Hand. Ich bekomme Fakten geliefert, ich kann nachschlagen, Paragraphen durchsehen und weiß genau, wie ich reagieren muß. Das ist es doch, was ich meine. Die andere Sache ist viel schlimmer. Was können wir denn überhaupt tun? Nichts, wir sind nicht in der Lage, uns zu wehren. Die anderen machen, was sie wollen. Wir begeben uns in die Hand einer Welt, die nicht greifbar ist…«
    »Sag doch gleich den Namen«, forderte Ecclow.
    »Ja, der Schwarze Tod. Was ist er? Wer ist er? Vor zwanzig Jahren haben wir darüber nicht nachgedacht. Da war das ein Streich, aber ein verdammt böser. Doch jetzt präsentiert man uns die Rechnung. Ich habe auch gelesen, daß die Hölle nichts umsonst gibt, Freunde. Wir werden ebenfalls zahlen müssen.«
    »Und was?« fragte Ecclow spöttisch.
    »Wir geben unser Leben«, erwiderte Lionel Linton leise. »Das ist alles. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Es waren mahnende und schwere Worte. Sie machten alle nachdenklich. Selbst Ecclow hielt den Mund.
    »Weißt du das genau?« fragte Glenn Kelly nach einer Weile.
    »Nein, natürlich nicht. Aber ich habe in Mußestunden mich mit Dämonologie und Satanskunde beschäftigt. In alten Überlieferungen fand ich so etwas zu lesen. Wir befinden uns auf verdammt brüchigem Eis, Freunde, das kann ich euch sagen.«
    »Wir sind zu viert«, hielt ihm Ecclow entgegen, der sich durch den Pessimismus seines Freundes nicht aus der Ruhe bringen ließ.
    »Und er ist so stark wie die Welt.«
    »Nun übertreibe mal nicht!« mischte sich Glenn Kelly ein. »Zudem bin ich bewaffnet. Ich trage mein Argument immer bei mir.«
    »Was nutzt eine Pistole gegen einen Dämon?« Lionel lachte schrill. »Ihr seid Narren, wenn ihr mit normalen Maßstäben rechnet. Unser Erfolg war nicht normal, die Beschwörung damals auch nicht, alles hing mit Kräften zusammen, die wir nicht unter Kontrolle bekamen, und jetzt müssen wir den Preis dafür zahlen.«
    »Wir sollten erst weiter davon sprechen, wenn wir unser Ziel erreicht haben«, schlug Ecclow vor und entkorkte die Whiskyflasche.
    »Ich jedenfalls habe keine Angst.«
    »Dann sei froh.«
    Glasgow lag längst hinter ihnen. Sie fuhren den Bergen entgegen.
    Entsprechend einsamer wurde die Gegend. Zudem gewannen sie an Höhe, die Schneefelder wurden häufiger, manchmal lagen sie wie lange, schmutzige Schleier an den Hängen.
    Nach langer Zeit sprach auch Harry Gold wieder. »Kennt ihr überhaupt noch den Weg?« erkundigte er sich.
    »Klar«, wurde ihm geantwortet. »Ich hatte öfter in der Gegend zu tun.«
    Harry schaute Glenn Kelly verwundert an. »Dann bist du dort hingefahren?«
    »Nein, die Höhle habe ich nie betreten. Der Talkessel interessierte mich doch nicht. Ich kann euch aber gleich sagen, daß es keine asphaltierte Straße gibt,

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