0258 - Die Totenkopf-Brigade
eine Symbiose eingegangen?
Auf jeden Fall war es schaurig, was ich zu sehen bekam, und ich hörte die seltsamen Geräusche, die er mir entgegenkrächzte. Es waren Laute oder Töne der Angst, doch ich ließ mich durch sie von meinem Vorhaben nicht abbringen. Er sollte und würde mit der Sprache herausrücken, dafür sorgte schon mein Kreuz.
Er zitterte unter mir. Angst peitschte durch seinen Körper, und ich würde ihm auch keine Chance lassen, wenn er nicht so reagierte, wie ich es wollte.
Leider war ich mir nicht sicher, ob ich es mit einem echten Dämon oder mehr einem Menschen zu tun hatte. Im zweiten Fall wollte ich nur im äußersten Notfall hart gegen ihn vorgehen.
»Du bist Isaak McLellan«, stellte ich fest.
»Nein, nein…«, das Echo der Antwort war furchteinflößend. »Ich bin es nicht mehr. Ich bin Gideon!«
»Der Hexer?«
»Ja. Ich habe sein Erbe übernommen. Und nicht nur das. Ich bin ein Teil seiner Persönlichkeit geworden. Der Hexer ist durch mich zurückgekehrt. Er ist unsterblich, ich wußte es.«
»Und wenn ich dich erledige?« fragte ich höhnisch.
»Dann hast du ihn noch nicht getötet!«
Das konnte stimmen. Der Geist dieses Hexers mußte weiterleben, aber ich wollte den Grund erfahren und vor allen Dingen wissen, wie alles begonnen hatte.
»Was war mit dem Hexer?«
»Er ist ein Diener des Schwarzen Tods.«
»Den gibt es nicht mehr!«
Da lachte der andere. »Man kann ihn nicht töten. Er lauert, er wartet auf die Totenkopf-Brigade. Es ist genau zwanzig Jahre her, daß die vier Männer sein Versteck fanden.«
»Das des Schwarzen Tods?«
»Ja, genau. Dieses Versteck befindet sich in einer Höhle. Mein Ahnherr Gideon hat ihm ein Denkmal errichtet. Er hat ihn beschworen und für ihn einen Platz geschaffen, zu dem er immer hinkommen kann. Das ist seine Fluchtburg, mein Ahnherr hat sie ihm ermöglicht.«
»Und was hast du damit zu tun?« forschte ich.
»Ich bekam das Testament des Hexers zufällig in die Hände. Und ich studierte seine Aufzeichnungen. Ich wußte plötzlich, was ich hier finden würde, und ich las noch mehr. Der Hexer berichtete in seinem Testament von einer Höhle. Er beschrieb auch den Weg und machte klar, daß er, wenn jemand die Magie genau befolgte, unsterblich werden würde. Ich wurde neugierig und begab mich auf die Suche. Alles traf so ein, wie ich es gelesen hatte. Wir gruben die Gebeine unserer Ahnherren aus, bauten eine Familiengruft und stellten dort die Schädel auf. Dann machte ich mich auf den Weg. Das Tal hier fand ich nach langem Suchen, und mir gelang es auch, die Höhle zu entdecken. Ich hatte ebenfalls die alten Beschwörungen in dem Testament gelesen. Jetzt war mir auch klar, wie ich die Magie des Hexers wieder zum Leben erwecken konnte. Vor dem Schädel führte ich die Beschwörungen durch. Ich beschwor den Schwarzen Tod, und dessen Magie ging auf den Schädel über. Er lebte. Er konnte schreien, er schrie, wenn man ihn anfaßte. Da war mir klar, daß ich es geschafft hatte. Die längst verstorbenen bleichen Gebeine der McLellans würden nicht verfallen, sie lebten weiter, und es wäre alles gutgegangen, wenn man nicht den Schädel gestohlen hätte. Aber auch so ist noch nicht alles verloren, denn dieses Refugium der Schwarzen Magie hat einen großen Beschützer. Es ist ein Dämon, der…«
»Ich kenne ihn«, unterbrach ich McLellan. »Man nennt ihn den Spuk!«
»Ja, so heißt er.«
»Aber vergessen wir ihn«, sagte ich. »Was ist mit der Totenkopf-Brigade?«
»Es sind Gleichgesinnte.«
»Auch aus deiner Sippe?«
»Nein, andere. Sie haben das Geheimnis ebenfalls entdeckt, wie auch mein Ahnherr. Sie fanden die Höhle, und sie beschworen den großen Dämon. Es ist lange her, nun reift die Zeit, wo sie wieder zurückkommen müssen, denn auch der Schwarze Tod gibt nichts umsonst. Gideon McLellan hat seinen Preis bezahlt, die anderen werden es auch müssen. Der Schwarze Tod steht über allem.«
Er redete in der Gegenwart, aber für mich war der Schwarze Tod trotz allem Vergangenheit. Ich hatte ihn vernichtet, er konnte nicht mehr existieren.
Und das sagte ich McLellan!
Es gab ihm einen Schock. Das Licht in seinen Augen nahm sekundenlang eine trübe Färbung an, und im nächsten Augenblick begann der Schädel zu schreien.
»Nein, er ist nicht tot. Er kann es nicht sein, denn ich spüre seine Magie. Du kannst mich nicht bluffen. Du nicht…«
McLellan setzte in sein großes Vorbild sehr viel Vertrauen. Ich war anderer Meinung, und vielleicht
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