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0259 - Der Prophet des Teufels

0259 - Der Prophet des Teufels

Titel: 0259 - Der Prophet des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Prophet des Teufels
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nicht den Eindruck eines Tanzlokals. Es nannte sich Bar und sah von außen schmierig aus. Vor den Scheiben hingen ein paar vor langen Zeiten weiße Gardinen. Eine Music-Box dröhnte. Im Übrigen war es ruhig.
    Wir traten ein und stellten fest, dass der Laden noch leerer war, als wir angenommen hatten.
    Außer uns waren nur noch zwei Gäste da, ein Eisenbahner, der wahrscheinlich 22 vom Bahnhof herübergekommen war und ein Mädchen, das auf Anschluss wartete.
    Wir setzten uns an die Theke, auf der rund um den Bierhahn herum die ausgewaschenen Gläser standen und bestellten zwei Scotch. Zu meiner Erleichterung öffnete der Wirt eine frische Flasche White Horse, sodass wir sicher waren, nichts Gepanschtes zu bekommen.
    »Kennen Sie zwei Leute namens Jim und Al?«, fragte ich.
    Der Wirt kratzte sich die Glatze und meinte: »Jim und Al? Das sind zwei verdammt gängige Namen. Ich kann Ihnen zehn Stammgäste aufzählen, die so oder so heißen. Wissen Sie nichts Genaueres?«
    »Oh doch«, begann ich, aber ehe ich weiter sprechen konnte, klappte die Tür, und ich hörte, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde.
    Wir blickten uns an. An der Tür lehnten zwei Kerle. Sie hielten die Hände in den Hosentaschen und glotzten zu uns herüber.
    Ich hörte, wie das einsame Mädchen einen leisen Schrei ausstieß und das Rücken eines Stuhles vor dem Tisch, an dem der zweite Gast gesessen hatte. Die beiden hatten genauso gut begriffen wie wir, was kommen würde.
    »Seid ihr Al und Jim?«, fragte ich.
    »Er fragt uns, wie wir heißen«, blökte einer der beiden Kleiderschränke.
    »Tatsächlich, er will wissen, wie wir heißen«, äffte der zweite ihm nach.
    »Wollen wir’s ihm sagen?« Dabei zog er einen Schlagring mit scharfen Spitzen aus der linken Tasche und streifte ihn über die rechte Hand, »Was den Kerl wohl angeht, wie wir heißen.«
    »Es geht ihn gar nichts an und den anderen auch nicht«, sekundierte der zweite. »Willst du ihm nicht eins auf die Nase geben?«'
    »Meinst du, ich soll? Wäre das nicht schade um seine schöne Nase?«
    Jetzt begannen sie gegen uns vorzurücken. Der eine mit dem Schlagring, und der andere mit der Hand in der Hosentasche. Er schien mir der Gefährlichere zu sein.
    »Bleibt, wo ihr seid«, befahl Phil.
    »Wir sollen bleiben, wo wir sind«, grinste der Schlagring und machte noch zwei Schritte auf uns zu.
    Jetzt waren sie noch fünf oder sechs Schritte entfernt, und ich hatte nicht die Absicht, sie näherkommen zu lassen. Ich sprang vor und knallte dem Schlagring-Bewaffneten einen Uppercut gegen den Schädel.
    Gleichzeitig ließ Phil den zweiten mit einem Judogriff zu Boden gehen.
    Aber der zweite kam sofort wieder auf die Beine. In seiner Rechten blitzte ein dünnes, scharfes Klappmesser.
    Er kam heran wie eine Lokomotive. Phils Tritt gegen die Kniescheibe genügte, um ihn mit einem Wutgeheul zu Boden gehen zu lassen. Das Messer flog durch die Gegend. Er lag einen Augenblick reglos, aber dann schnellte er hoch wie eine Feder, drehte den Schlüssel im Türschloss, riss diese auf und schrie: »Kommt, Boys.«
    Ich sah den Klumpen von Gestalten, der sich hereindrängte und riss die 38er heraus. Eine Kugel fuhr haarscharf an mir vorüber. Phil tat dasselbe. Dann schoss ich, und der vorderste der Gangster ging in die Knie.
    Ein Schuss traf die einzige über der Bar brennende Lampe.
    Es war stockfinster. Das war ein Vorteil für die Bande.
    Wir wussten das nur zu gut. Wir griffen um uns, packten Hocker, Stühle und Tische und warfen sie um. Das war ein Hindernis, über das die Kerle sich erst hinwegarbeiten mussten, während wir uns mit aller Geschwindigkeit zurückzogen. Dann sah ich einen Lichtschimmer unter einer Tür, rannte darauf zu, riss sie auf, und im Nu waren wir beide draußen. Durch das Holz zischten ein paar Kugeln, ohne uns zu treffen.
    Wir standen in einem schmalen Durchgang und gegenüber war eine breite Tür geöffnet, über der in Leuchtschrift das Wort: The Dump stand.
    Dahinter führte eine Treppe empor.
    Diese Treppe liefen wir hinauf. Schon unterwegs hörten wir die Rhythmen heißer Musik.
    Das musste das Tanzlokal sein, von dem Kathleen gesprochen hatte.
    Oben saß ein Jüngling hinter einem Tisch und sagte: »Drei Dollar.«
    »Zusammen?«
    »Nein, jeder«, grinste er.
    Wir bezahlten den für diese Gegend ungeheuren Eintrittspreis und öffneten die Tür zum Lokal.
    Drinnen war es brechend voll.
    Männer und Frauen, Herren und Damen, Alte und Halbstarke quirlten durcheinander.

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