0259 - Der Prophet des Teufels
gibt es ein Clubkomitee, aber wer das ist, weiß ich nicht.«
Diese Auskunft war geeignet, unsere Aufmerksamkeit und Neugier zu erregen.
Unten befand sich eine üble Spelunke und oben ein anrüchiger Club, in den jeder gehen konnte, wenn er drei Dollar Eintritt bezahlt.
***
Eine Viertelsunde vor Mitternacht verließen wir den Laden und gingen, diesmal unter Polizeischutz, in die Kneipe zu ebener Erde. Sie war bedeutend besser besetzt als vorher, aber das Publikum war durchaus nicht vornehm, sondern so, wie es sich für diese Umgebung gehört. Der Wirt erkannte uns wieder und bekam einen Schrecken, als er den uniformierten Sergeanten sah.
Er entschuldigte sich wortreich und blieb dabei, weder die zwei Schläger die uns zuerst angefallen hatten, noch ihre Hilfstruppen zu kennen.
»Die Kerle stammen nicht aus dieser Gegend«, sagte er. »Ich möchte sie auch nicht Wiedersehen.«
»Wenn, sich einmal einer blicken lässt, so rufen Sie die Polizeistation an«, empfahl der Sergeant.
Im Übrigen beteuerte der Kneipier, er habe nichts mit dem Club zu tun. Der Geschäftsführer habe lediglich um Erlaubnis gefragt, ob er den Namen The Dump mitbenutzen dürfe und habe dafür anständig bezahlt.
Als wir dann endgültig gingen, fiel mir Kathleen ein.
»Wir müssten eigentlich anrufen und fragen, ob sie gut nach Hause gekommen ist«, meinte Phil, aber ich war anderer Ansicht.
***
Wie ich den kleinen roten Teufel taxierte, hatte er sich davongemacht und lag bereit in seinem Bett. Um das Mädchen brauchte man sich keine Sorgen zu machen.
Da wir nun schon einmal in der Nähe waren und den angebrochenen Abend würdig beschließen sollten, gingen wir in die 52. Straße und sahen, was dort los war.
Wir endeten in der 50. und kamen zu der Erkenntnis, dass in sämtlichen Nachtclubs und Tanzlokalen nur halb so viel Stimmung herrschte, wie wir im Dump erlebt hatten. Auch hier wurde getwistet, aber das war nur ein lächerlicher Abklatsch der richtigen Sache.
Um zwei Uhr brachen wir die Expedition ab und trudelten nach Hause.
Am Morgen um zehn rief uns Rechtsanwalt Harris an.
»Der Staatsanwalt hat Anklage erhoben«, berichtete er. »Die Verhandlung vor dem Geschworenengericht wird genau heute in vierzehn Tagen stattfinden.«
»Donnerwetter! Die Herrschaften haben es ja sehr eilig«, sagte ich erstaunt. Denn im Allgemeinen dauert es länger, bis das Office des District Attorney in die Gänge kam.
»Wahrscheinlich werde ich Terminverlegung beantragen«, meinte Harris. »Die Zeit scheint mir viel zu kurz, um Entlastungsmaterial zu sammeln. Ich habe mir schon die größte Mühe gegeben, das Ehepaar Rice aufzutreiben, aber leider vergeblich.«
»Das ist natürlich unangenehm, aber ich kann Ihnen eine Mitteilung machen, die Sie bestimmt erfreuen wird. Sie haben doch die Artikel in der Morning News gelesen. Der Reporter, der sie verfasste, ist mit ausdrücklicher Bezugnahme darauf, dass man ihn gewarnt habe, sich um den Nordfall Rhodes zu kümmern, krankenhausreif geschlagen worden. In demselben Zusammenhang wurde von ein paar professionellen Mördern ein Anschlag auf zwei andere Redaktionsmitglieder und auf mich selbst verübt. Dieser Anschlag gibt uns das Recht, uns offiziell einzuschalten. Sie können also von jetzt an mit der aktiven Unterstützung des FBI rechnen. Was wir dabei feststellen, wissen wir noch nicht, vor allem aber wollen wir Cynthia Dangon sprechen. Es gibt verschiedene Dinge, die noch zu klären sind. Wir hätten gerne, dass Sie dabei zugegen sind.«
»Ich stehe jederzeit zur Verfügung«, beteuerte er.
»Gut, dann werden wir sofort bei der Staatsanwaltschaft formell um Besuchserlaubnis bitten. Tun Sie bitte dasselbe.«
Er versprach es, und obwohl wir das eigentlich gar nicht nötig gehabt hätten, schickten wir einen Antrag an den Staatsanwalt, District Attorney Blunt, mit dem Ersuchen um sofortige Erledigung. Dieser Antrag wurde durch Boten abgeliefert und schon zehn Minuten danach hing D. A. Blunt an der Strippe.
»Hören Sie mal, Cotton«, schnarrte er, in dem gleichen Ton, den er im Gerichtssaal anzuschlagen pflegte, wenn er einen Angeklagten einschüchtern wollte, »mir wird da ein ganz unglaubliches Märchen zugetragen.«
»Tatsächlich? Für Märchen sind wir nicht zuständig.«
»Machen Sie keine faulen Witze, Cotton«, knurrte er.
»Zuerst einmal, Mister Blunt, heißt es Mister Cotton und für meine Freunde Jerry, aber zu denen rechnen Sie sich ja nicht.«
»Also schön, Mister Cotton. Mein
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