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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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Hörer am Ohr die Etage beobachteten.
    Ich setzte mich auf einen Hocker, der für seßhafte Schallplattenkunden aufgestellt war und verlangte, ein Konzert von Hindemith zu hören. Ich sprach so laut, daß die Wachhunde jedes Wort mitbekamen.
    Die Schallplattenverkäuferin wischte sich über ihr Stupsnäschen und schlug Verschämt die künstlich verlängerten Augenwimpern nieder.
    Ich wiederholte meine Bitte.
    »Hindemith… Nein, Mister, den führen wir noch nicht«, quietschte sie, »vielleicht in ein bis zwei Monaten…«
    Offenbar hielt sie den modernen Komponisten für irgendeinen Schlagersänger.
    Zwei Privatdetektive grienten. Einer schob sich an mich heran, stieß mir seine Ellbogen in die Seite und knurrte, ohne die Zigarette aus dem Mundwinkel zu nehmen
    »Davon hat die Kleine keine Ahnung. Da müssen Sie sich schon in einem anderen Laden umsehen.«
    »So?« tat ich erstaunt. »Aber mir wurde dieses Geschäft empfohlen.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Mister«, schaltete sich der zweite ein.
    »Doch, dieser Laden würde mir empfohlen.«
    »Aber kaum, um solche Schallplatten zu kaufen«, knurrte Nummer eins.
    »Allerdings nicht. Aber für ›Numbers‹«, zischte ich, angelte mir einen Hörer von der Ladentheke und hielt ihn zwei Zoll von meinem Ohr entfernt. Aus der Muschel dudelte irgendein hektischer Song.
    Ein Detektiv überhörte meine Frage und hetzte ab zur anderen Seite der runden Schallplattenbar.
    Der andere gab mir einen Stoß zwischen die Rippen und murmelte: »Eigentlich müßte ich dich sofort der Polizei melden, weil diese Glücksspiele verboten sind. Aber du bist mir verdammt sympathisch, Junge. Darum gebe ich dir den guten Rat, verschwinde!«
    Ich wollte es nicht auf eine Unterhaltung mit dem Burschen ankommen lassen und trat den Rückzug an. Ich fuhr mit der Rolltreppe in den zweiten Stock hinauf. Der Bursche sah mir mit argwöhnischen Blicken nach Entweder hielt er mich für einen Polizeispitzel und hatte mir deshalb keine Glücksnummer angeboten, oder er war tatsächlich ehrlich entrüstet über meine Nachfrage.
    Ich war selbst erstaunt über meine Idee, in diesem Kaufhaus Glückslose aufzutreiben. Verwechselte ich nicht wieder den Mordfall Roninger mit James Dolan?
    Roninger betrieb einen Handel mit den verbotenen Glückslosen. Aber Dolan?
    In der zweiten Etage fragte ich eine Verkäuferin mit gebleichten Haaren und wasserhellen Augen nach den Büroraumen.
    »Die Büroräume befinden sich in unserem Kaufhaus am Hudson«, wisperte sie. Ich bedankte mich für die Auskunft und setzte mich in Trab, weil der bullige Privatdetektiv sich näherte.
    Nach wenigen Minuten stieg ich in ein Taxi und ließ mich zum Kaufhaus Nummer zwei hinüberkutschen. Das Kaufhaus war noch um einige Grade moderner.
    Eine raffinierte Klimaanlage sorgte für Frischluft, die im Winter angenehm warm und im Sommer entsprechend gekühlt war.
    Ich schlenderte durch das Erdgeschoß und hielt vergeblich nach den Kaufhauswächtern Ausschau. An der Schallplattenbar wimmelte es von Boys und Girls, die ihre Mittagspause dazu ausnutzten, die neuesten Hits zu hören.
    Ich machte einen Bogen um die lebhafte Ecke und ließ meinen Blick an den Wänden hochstreifen. Fast unter der Decke befanden sich winzige Sehschlitze. Hinter diesen Spionen hockten Privatdetektive. Jeder hatte seinen bestimmten Sektor zu beobachten. Ich konnte mir angenehmere Tätigkeiten vorstellen.
    Im zweiten Stock fragte ich nach den Büroräumen Ein dunkelhäutiges Mädchen mit einem kaffeebraunen Teint zeigte mit dem langen Finger ihrer rechten Hand nach oben und sagte: »In der dritten Etage, bitte.«
    Ich benutzte den Fahrstuhl zum dritten Stock. Hier breitete sich eine Abteilung für Kleinmöbel aus. Auf den paar hundert Quadratyard entdeckte ich eine Frau mit zwei plärrenden Kleinkindern, die einen Blumenhocker aussuchte. Offenbar brauchte sie mehr Zeit dazu als manche Leute für eine ganze Wohnungseinrichtung. Außerdem sah ich einen Mann in einem Anzug, der vor zwei Generationen modern gewesen war, durch das Labyrinth gehen.
    An der rechten Wand entdeckte ich ein rotes Hinweisschild: Zu den Büroräumen.
    Ich schlüpfte durch eine niedrige Tür und stand im Halbdunkel eines Dachbodens mit schrägen Wänden. Links befanden sich drei Türen. Geradeaus versperrte, eine Bretterwand die Sicht. Dahinter ratterten Abbauhämmer. Dolans Kaufhaus am Hudson wurde offenbar umgebaut.
    Ich klopfte an der ersten Tür auf der linken Seite. Das leise Geklapper

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