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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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der elektrischen Schreibmaschine verstummte. Eine rauchige Frauenstimme rief: »Come in!«
    Mir gingen die Augen über, als ich das primitive Office betrat. Das Girl, das eher in einen Nachtclub paßte, hockte hinter einem Monstrum von Buchungsmaschine. Das Girl trug eine rosafarbene Bluse.
    Das Girl sah mich aus abgrundtiefen Augen an, fuhr mit ihren krallenartigen Fingernägeln in ihren fuchsroten Wuschelkopf und hauchte:
    »Haben Sie die neue Sendung gebracht?«
    »No, Miß. Sie müssen mich verwechseln. Ich wollte Mr. Dolan sprechen.«
    Die Reaktion meiner Worte konnte ich nicht ahnen. Das Girl vergaß alle Lektionen über Charme und Freundlichkeit, riß Mund und Nase auf und starrte mich wie das achte Weltwunder an.
    »Gehen Sie mal ins Nachbaroffice«, stotterte sie.
    Ich durchquerte den Raum und riß die Verbindungstür zum zweiten Büro auf. Hier hockten zwei Girls im reiferen Alter, denen der häufige Genuß von Süßigkeiten auf die Figur geschlagen war.
    Vorsichtig wiederholte ich meine Frage, um von vornherein jede Schockwirkung auszuschließen.
    »Mr. Dolan ist schon seit Monaten nicht mehr hiergewesen«, piepste das schwarzhaarige Girl. Ihre Kollegin nickte zur Bestätigung, »Well, wer führt denn das Geschäft?«
    »Mr. Warden«, flötete sie.
    »Wer ist Mr. Warden?« fragte ich.
    »Hier — ich habe ein Bild von ihm«, wisperte sie und angelte ein gerahmtes Foto vom Schreibtisch.
    »Ist es Ihr Privateigentum?«
    »Well, Sir.«
    »Es gefällt mir. Kann ich es mitnehmen. Ich bin nämlich auf der Suche nach einem Mister Universum.«
    »Sicher können Sie es mitnehmen«, sagte sie kichernd.
    Ich bedankte mich mit einer knappen Verbeugung, ließ das Bild in meiner Jacke verschwinden und nahm die Tür, die zum Flur hinausführte.
    Seit Monaten war Dolan nicht mehr in seinem Geschäft gewesen. Wie kam seine Frau dazu, mir zuzuflüstern, daß er sich hier im Kaufhaus am Hudson aufhielt?
    Es gab eine dritte Tür. Vielleicht hatte Dolan sich hier eingeschlossen und wollte niemanden sehen. Ich ging auf die Tür zu und wollte mich erst mit einem Blick durchs Schlüsselloch orientieren.
    In diesem Augenblick wurde die Tür von innen aufgestoßen.
    »Sieh an, G-man! Wollen Sie hier Verbrecher suchen?« spottete Warden.
    Dieser Bursche bereitete mir Magendrücken. Ich biß die Zähne aufeinander.
    »Sicherlich suchen Sie Mr. Dolan hier. Die Girls haben Ihnen doch bereits gesagt, daß er sich seit Wochen nicht mehr um seinen Laden kümmert. Er bereitet die Ausreise vor, G-man. Besagt das genug? Aber wenn Sie meinen, daß Dolan sich hier im Gebäude versteckt hält, dürfen Sie ihn getrost aufstöbern, auch ohne Haussuchungsbefehl. Ich unterschreibe Ihnen die Erlaubnis sofort.«
    Über Wardens Gesicht huschte ein schadenfrohes Grinsen.
    »Ich verzichte auf Ihre Erlaubnis, Warden. Ich werde Mr. Dolan auch so finden. Darauf können Sie Gift nehmend«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und machte mich aus dem Staub.
    Die Mittagshitze war unerträglich-Ich schlich durch die sengende Glut zum Parkplatz. Der Impala war leer. Den Fahrer trieb ich in der schattigen Ecke einer Cafeteria auf. Im Stehen trank ich eine kühle Limonade. Aber kaum war die Flüssigkeit im Körper, da brach sie schon wieder durch alle Poren.
    Nach einer halben Stunde betrat ich den Zigarettenladen. Phil bediente gerade eine ältere Dame, die wie eine Vogelscheuche aussah. Zerknitterte Haut schlackerte in Falten um den Halsknorpel. Sie paffte Zigarren und begann mit Phil ein Gespräch über das Wetter. Ich wartete im Hintergrund. Aber die Frau dachte nicht daran zu gehen. Sie probierte vier verschiedene Zigarren, ließ sich dann die vier Kisten einpacken und zahlte. Draußen wartete ein himmelblauer Buick mit einem schwarzen Fahrer in schneeweißem Dreß auf sie. Der Farbige sprang heraus, kam um den Wagen herum und riß die Tür auf. Er half der Lady beim Einsteigen. Jede seiner Bewegungen war wie abgezirkelt.
    »Ich habe immer gesagt, daß du Chancen bei Frauen hast«, flachste ich.
    »Shut up. Halt dein Lästermaul. Dieser Job ist das Letzte. Morgen kriegen mich keine zehn Pferde ein zweites Mal hierher. Eher quittiere ich meinen Dienst.«
    »Ja, das Leben eines G-man ist schwer.«
    »Ich habe Mr. High schon alarmiert«, wechselte Phil das Thema, »diese Kiste ist vor einer Stunde bei mir abgegeben worden. Unser Chef wird inzwischen den Lieferanten ausfindig gemacht haben, denn ich habe ihm die Autonummer durchgegeben.« Mein Freund zeigte mir die

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