0259a - Der Tod im Poker-Club
Wardman finden könnte.
Gegenüber vom Kaufhaus am Hudson befand sich eine chemische Fabrik, die nachts nicht arbeitete. Ich bugsierte meinen Jaguar auf den Fabrikhof, stieg aus und schloß den Wagen ab. In aller Ruhe schlenderte ich zur Straße zurück und nahm das Kaufhaus mit den angrenzenden Gebäuden unter die Lupe. Links von Dolans Kaufhaus stand ein altes Mietshaus mit fünf Stockwerken, rechts mußte ein ebenso alter Kasten gestanden haben, Dolan hatte ihn gekauft und abreißen lassen. Nur auf diese Weise konnte man in dieser Gegend neue Bauten errichten. Der Rohbau war inzwischen wieder bis zum sechsten Stock hochgezogen.
Ich überquerte die Straße und trottete zum Personaleingang des Kaufhauses. Die schmale Tür war verschlossen.
Ich schlenderte um den Häuserblock herum. Auf der Parallelstraße standen fünf Wagen auf einem Abschnitt von zweihundert Yard. Aber es war nur ein Buick darunter. Unwillkürlich beschleunigte ich meine Schritte, bis ich im Lampenlicht die Nummer ablesen konnte.
Ich zückte mein Notizbuch. Darin hatte ich Dolans Nummer notiert.
Well, es war der Wagen des Kaufhausbesitzers, der in zwanzig Yard Entfernung vor mir stand. Der Platz hinter dem Steuer war leer.
Wardman befand sich mit höchster Wahrscheinlichkeit also im Kaufhaus. War auch Dolan in der Nähe?
Ich hatte in der Zwischenzeit Vermutungen angestellt. Sie waren so phantastisch, daß ich nicht wagte, mit Phil darüber zu sprechen. Aber diese Gedanken ließen mich nicht los.
Wardman besaß einen eigenen Wagen, einen Chevy. Warum benutzte er den größeren Buick? Ich glaubte dafür einen Grund gefunden zu haben: weil man im Kofferraum des Buicks mehr verstauen konnte, sogar eine Leiche.
In wenigen Sekunden würde ich nachprüfen können, ob meine Vermutung richtig war. Hastig blickte ich mich um. Diese Straße war menschenleer. Mit Riesensätzen hetzte ich zum Buick. Mit dem Daumen meiner linken Hand drückte ich auf den Knopf des Schlosses. Der Deckel sprang auf. Ich holte tief Luft und hob ihn an.
Aber der Kofferraum war leer bis auf das Reserverad, die Werkzeugtasche und einen Wagenheber, der wie neu aussah. Ich nahm die perlweiße Gummimatte, die auf dem Bdden des Kofferraumes lag, unter die Lupe. Aber nirgendwo gab es einen Hinweis dafür, daß mit diesem Wagen eine Leiche transportiert worden war.
Blitzschnell ließ ich den Kofferraumdeckel zuschnappen und nahm die Beine in die Hand. Ich mußte mich sehr beeilen, wenn ich ein Verbrechen verhüten wollte.
Die Kaufhaustüren waren geschlossen. Ich kurvte um das Haus herum und verschwand im Eingang des Neubaus. Vorsichtig tastete ich mich voran und erreichte das Treppenhaus. Aber die Treppen fehlten noch. Die Materialien wurden mit Aufzügen transportiert, und die Arbeiter betraten die einzelnen Stockwerke vom Kaufhaus aus. Es fehlten die Leitern, die von Podest zu Podest führten. Ich zündete ein Streichholz an und hielt im Erdgeschoß Ausschau. Aber ich war in einen Neubau geraten, wo der Polier noch auf Ordnung hielt.
Dann dehnte ich meine Suchaktion auf das Kellergeschoß aus. In der hinteren Ecke entdeckte ich eine Leiter von vier Yard Länge. Sie bestand aus Leichtmetall.
Ohne zu zögern, packte ich die Leiter, trug sie ins Treppenhaus und lehnte sie gegen die Betondecke des Erdgeschosses. Wie ein 'Wiesel turnte ich hinauf. Im Erdgeschoß legte ich eine kurze Verschnaufpause ein und horchte. Die Straße war um diese Zeit wie ausgestorben.
Ich durfte keine Zeit verlieren, wenn ich Wardman überraschen wollte. Mit einem Schwung wuchtete ich die Leiter hoch, drehte mich um meine Achse und stellte die Leichtmetallholme gegen die Betondecke des zweiten Stockwerks.
Wieder kletterte ich geschwind die Sprossen hoch, sprang auf den rauhen Betonboden und lauschte keuchend. Diese Freiübung wiederholte ich noch dreimal. Dann mußte ich mit äußerster Überlegung Vorgehen, wenn ich mich nicht durch ein verdächtiges Geräusch verraten wollte.
Vor der Brust hob ich die Leiter an, schob sie wechselhändig Zoll für Zoll höher. Es war eine Arbeit, die Schweiß kostete.
Solche Gelegenheiten bieten sich in der Laufbahn eines Außenbeamten oft. Er braucht deshalb keine Sorgen um seine Kondition zu haben.
Ich schaffte es. Die Leiter lehnte gegen die Holzkante des sechsten Stockwerks.
Ich griff in den Jackenausschnitt, lockerte die Halterung. Trotz der Hitze gab der Pistolengriff immer noch eine angenehme Kühle ab.
Ich holte Luft und begann die Kletterpartie zum
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