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0259a - Der Tod im Poker-Club

0259a - Der Tod im Poker-Club

Titel: 0259a - Der Tod im Poker-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod im Poker-Club
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sechsten Stock im Zeitlupentempo.
    Der Boden für das Stockwerk war nur eingeschalt, aber nicht vergossen.
    Im Schneckentempo arbeitete ich mich vor. Ich schob den Kopf über die Schalenbretter und lauschte. Links befand sich die Holzwand, die das Kaufhaus vom Neubau trennte. In den unteren Stockwerken waren bereits die Trennmauern hochgezogen und die Türen eingesetzt.
    Hinter der Holzwand lag der halbschräge Dachboden, in dem die Büros untei'gebracht waren.
    Ich fingerte meine Pistole aus der Halfter und klemmte sie zwischen die Zähne. Mit aller Vorsicht flankte ich auf den leicht schwankenden Holzboden. Die Zahl der Eisenstützen, die die Schalbretter trugen, mußte vor dem Guß bestimmt noch verdoppelt werden.
    Der sechste Stock lag im Dunklen, denn die Leuchtkraft der Straßenlaternen reichte nur bis zum dritten Stockwerk. Mit der Fußspitze tastete ich mich vorwärts. Ein Teil der Moniereisen für die Betondecke war bereits gelegt, so daß ich höllisch aüfpassen mußte.
    Nach dreißig Sekunden erreichte ich die Holzwand. Sie bestand aus breiten Brettern, die senkrecht nebeneinander genagelt waren.
    Mit beiden Händen tastete ich die Wand ab. Es dauerte seine Zeit, bis ich drei nebeneinanderliegende Holzbretter fand, die nur lose angenagelt waren und sich mit einem Handgriff losziehen ließen.
    Ich stemmte den Lauf meiner Pistole zwischen die Bohlen und verschaffte mir einen Eingang.
    Ich stand in Dolans Kaufhaus. Nur eine Holztür trennte mich von Wardman. Es war die Tür zum Office Nummer drei. Ein schmaler Lichtspalt, nicht größer als ein Nadelstreifen, verriet, daß jemand im Raum war.
    Auf Zehenspitzen schlich ich bis an die Tür und preßte mein Ohr gegen das Holz. In dem Office rumorte jemand, rückte einen Stuhl hin und her und schlug Schranktüren.
    Schnell überlegte ich, ob ich Wardman jetzt packen oder warten sollte, bis er in den Buick stieg.
    Dann entschied ich mich für sofortiges Handeln.
    ***
    Mein Freund stiefelte in den Salon zurück. Mrs. Dolan hatte sich auf der Couch aufgerichtet. Sie starrte Phil aus geröteten Augen an.
    »Sind Sie damit einverstanden, Mrs Dolan, daß ich mir die Zimmer in der oberen Etage ansehe?« fragte Phil. Die Frau setzte die Füße auf den Boden und kam mit schwankenden Schritten näher. Phil ging ihr aus dem Weg.
    Mrs. Dolan verließ den Salon und stieg die Treppen hoch.
    Phil lockerte seine Pistole in der Schulterhalfter und trabte hinterher.
    Die Frau knipste das Licht an.
    »Sie haben also nichts dagegen, wenn ich mir die Räume einmal näher ansehe?« wiederholte Phil.
    »Bitte sehr«, wisperte die Frau.
    »Begleiten Sie mich, bitte.«
    Mrs. Dolan nickte und stieß die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf. Auf dem Bett lagen Kleider. Auf einem Stuhl stand ein Koffer, der den Inhalt eines Kleiderschrankes faßte.
    »Und jetzt das Zimmer von Mr. Wardman, bitte«, forderte Phil.
    Mrs. Dolan trippelte quer durch den Flur. Das Zimmer befand sich auf der anderen Seite. Die Tür war nur angelehnt.
    Mrs. Dolan griff mit der Hand um die Ecke und betätigte den Lichtschalter. Unter der Decke knisterten Neonröhren.
    Phil betrat den Raum, der mit einem Bett, einem Schrank, einer kleinen Bibliothek und einer Hausbar eingerichtet war. Neben dem Fenster stand ein kleiner Schreibtisch, der abgeräumt war. Phil zog die Schublade heraus. Sie war leer.
    Mein Freund kontrollierte die Schreibtischfächer. Er fand nur unbeschriebenes Manuskriptpapier.
    »Es sieht nach Abreise aus, Mrs. Dolan. Wo befindet sich Ihr Mann? Weiß er von Wardmans Plänen?«
    Die Frau zuckte die Schultern und sah aus dem Fenster.
    »Darf ich das Zimmer Ihres Mannes sehen?«
    »Well, aber Sie müssen entschuldigen. Ich habe es heute noch nicht betreten. Meine Hausgehilfin ist in Urlaub.« Sie wies mit der Hand auf die Tür, die sich neben ihrem Raum befand.
    Phil schritt darauf zu, nahm ein Taschentuch aus seiner Jacke und legte es über die Klinke. Dann versuchte er, die Tür zu öffnen.
    »Gibt es einen zweiten Schlüssel für diese Tür, Mrs. Dolan?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Dann wäre es Ihnen auch gar nicht gelungen, in dem Raum hier Ordnung zu machen. Die Tür ist abgeschlossen. Besitzen Sie einen Nachschlüssel?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mich nie darum gekümmert«, murmelte sie.
    »Well, sind Sie damit einverstanden, daß ich die Tür mit Gewalt öffne. Selbstverständlich werde ich so schonend wie möglich vorgehen?«
    Die Frau nickte.
    »Sie wissen genau, daß Ihr Mann nicht

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