026 - Bote des Grauens
Buch. Dann führte sie ihn zu einem weichen bequemen Sessel. Verwundert sah er eine gestopfte Pfeife vor sich liegen.
Laura hob seine Beine, platzierte sie auf einen Fußschemel und zog ihm die Schuhe aus.
„Aber, was soll das?“
„Ruhe, mein Herr! In der besseren Gesellschaft kommt der Mann abends nach Hause und seine Frau wartet bereits auf ihn, mit den Pantoffeln bereit, der Pfeife gestopft und der Zeitung auf dem Tisch. Wusstest du das nicht?“
Er wusste es wirklich nicht.
Sie drückte ihm die Zeitung in die Hand und wartete, bis er sie aufschlug, ehe sie ihm die Pantoffeln an die Füße steckte. Lächelnd blickte sie hoch, die riesige Zeitung vor ihrem Kopf. Plötzlich gefror ihr Lächeln und ihr Gesicht wurde weiß. Sie beschäftigte sich schnell weiter mit den Pantoffeln, bis sie ihre Beherrschung wieder fand.
„Ich weiß nicht so recht“, sagte sie mit erzwungener Fröhlichkeit, „ob wir die Zeitung nicht lieber weglassen sollten, da sehe ich ja nichts von dir.“ Sie zog sie ihm aus der Hand. Er griff danach, aber sie blieb Sieger.
„So, und jetzt deine Pfeife.“
„Aber …“
„Ich sagte Pfeife.“ Sie entzündete ein Streichholz und er zog gehorsam, bis sie brannte. Dann faltete sie die Zeitung zusammen und hielt sie hinter ihren Rücken. „Ich habe beschlossen, dass solange du so ein Getue über das Album machst, du nur dieses Album zu lesen bekommst. Zumindest heute Abend.“ Seine schwachen Proteste ignorierend, marschierte sie aus dem Salon.
Clay zog an der Pfeife, dann nahm er sie aus dem Mund und beäugte sie skeptisch. Als er sah, dass Laura den Raum verlassen hatte, legte er sie zur Seite und zündete sich eine Zigarette an. Zufrieden schlug er das Album auf, aber seine Augen hingen noch lange an dem neuen Mobiliar, und er genoss die erfreuliche Verwandlung des Zimmers.
Draußen in der Halle hob Laura die Zeitung, die Clay mit nach Hause gebracht hatte, vom Tischchen auf und war erleichtert, als sie feststellte, dass sie noch ungeöffnet schien.
In der Küche las sie noch einmal die Zeilen auf der letzten Seite. Dr. Evanslon tot.
Ist die neue Zellenkatalysatorbehandlungsmethode da für verantwortlich? Dr. E. V. Evanston fand heute Nachmittag unerwartet den Tod in seiner Praxis in der Park Avenue. Dr. Evanston wurde berühmt durch die erstaunliche Heilung des kanadischen Fliegerleutnants Clayton McLean. Die Ärzteschaft steht vor einem Rätsel. Hat die neue Heilmethode unbekannte Nebenwirkungen?
Laura las nicht zu Ende. Mit fest aufeinander gebissenen Zähnen, bemüht, eine gewisse Frage gar nicht aufkommen zu lassen, warf sie die beiden Zeitungen in die Herdflammen.
Kopilot McLean lehnte sich bequem in seinen Sitz zurück und lauschte dem sanften Gemurmel der leerlaufenden Motoren. Vor ihm breiteten sich die Armaturen aus und deuteten ihm in ihrer Sprache, dass das Flugzeug startklar war.
Der Pilot, Wayne Stoddard, stand in der Tür zum Passagierraum, rauchte eine letzte Zigarette und beobachtete die hereinkommenden Passagiere, wie ein guter Flugkapitän es eben tut. Dann drehte er kurz den Kopf und lächelte Clay zu. Clay erwiderte sein Lächeln. Wayne Stoddard fühlte sich ein wenig geschmeichelt, den mit so vielen Medaillen ausgezeichneten kanadischen Jagdflieger als Kopilot unter sich zu haben.
Nun betrachtete auch Clay die Fluggäste. Es schien die übliche Mischung aus Geschäftsleuten, Filmschauspielern, reichen Nichtstuern und einigen Hochzeitsreisenden. Cartwright, die Stewardess, hieß jeden namentlich willkommen und hoffte nur, dass sie sich die Platzreservierungen auch richtig gemerkt hatte.
Schließlich war auch alles Gepäck an Bord. Der Pilot drückte seine Zigarette aus und begab sich an seinen Platz. Auf halbem Weg holte ihn ein Bote vom Kontrollturm ein und reichte ihm einen Bogen Papier. Der Pilot studierte ihn, blickte forschend durch die Kanzelscheiben nach Westen und zuckte die Schultern. Dann steckte er das Papier in seine Tasche, verabschiedete den Boten und ließ sich auf seinem Sitz nieder.
„Wie gefällt Ihnen die Maschine, Clay?“
„Gut. Scheint alles in Ordnung zu sein.“
„Kein besonders angenehmes Wetter über den Bergen, aber ich glaube nicht, dass es sich noch weiter verschlechtern wird. Es ist oft so am Morgen, aber bis wir dort ankommen, hat es sich aufgeklärt. Außerdem könnte ich die Route selbst mit geschlossenen Augen einhalten.“
„Startklar!“ brüllte jemand am Boden.
Wayne hob
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