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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unterzog. Er wurde in ein
kleines, karg eingerichtetes Office geschoben. Ein Schreibtisch, ein paar alte
Stühle, ein Aktenregal, das bis unter die Decke vollgestopft mit Aktenheftern
war.
    Es roch nach Zigarettenqualm. Die Luft in dem Office war dick und stickig,
der Raum hätte gelüftet werden müssen. Auf der gegenüberliegenden Seite befand
sich ein Metallspind, daneben eine schmale Tür. Der Begleiter, der den Wagen
gesteuert hatte, legte die Utensilien, die Iwan Kunaritschew gehörten, in den
Spind. Interessiert betrachtete Glen Hayth, der erste Polizist, die schimmernde
Waffe, die kein Magazin im herkömmlichen Sinn aufwies. Hayth wusste, dass er
eine Smith & Wesson in der Hand hielt, las auch den in Kursivschrift angebrachten
Hinweis dahinter: Laser . Aber damit
konnte er wenig anfangen.
    »Poul wird Augen machen«, meinte er und legte die Waffe ebenfalls in den
Spind zur Brieftasche, der Geldbörse und den Utensilien, die Iwan Kunaritschew
zur Herstellung seiner Selbstgedrehten gehörten.
    »Habt ihr nicht mal einen anständigen Whisky?« fragte der Russe.
    »Die Luft hier drin ist verdammt trocken.«
    »Sie wird dir noch trockener vorkommen«, meinte der andere, der mit ihm
durch Handschellen verbunden war. Er hieß Stuart Porter. Er lachte.
    »Wenn dich Poul in die Mangel nimmt, wird dir verdammt heiß werden. Ich
habe das Gefühl, dass wir in dir einen ganz fetten Fisch geschnappt haben. Aber
ich habe auch gleichzeitig das Gefühl, dass wir mit dir wenig zu tun haben
werden. Um dich kümmern sich sicher andere Kapazitäten.«
    »Wie recht du hast, Brüderchen. Dann werden wir also warten, bis Väterchen
Poul auftaucht?«
    »Nicht hier. Wir haben ein Appartement für dich«, meinte Glen Hayth.
    »Da kannst du dich noch ein bisschen gedulden. Poul wohnt am anderen Ende
der Stadt. Es dauert noch etwas, bis er seinen Frack angezogen hat und hier
ist. Schließlich muss auch unser Chef mal schlafen.«
    »Ich habe ihn nicht geweckt. Das habt ihr getan«, verteidigte sich Iwan
Kunaritschew.
    Hayth öffnete die schmale Metalltür. Er ging durch einen ebenso schmalen
Korridor. Links und rechts Gittertüren. Arrestzellen. Sie sahen aus wie Käfige.
    In einem hockte auf einer rissigen Pritsche mit einem Gestell davor, das
ein Tisch sein sollte, ein Mensch. Trübsinnig starrte er vor sich hin und
blickte nur mal kurz auf, als man Iwan Kunaritschew brachte und zwei Zellen
weiter einsperrte. Der schwere, große Schlüsselbund rasselte. Iwan
Kunaritschews Hände waren frei. Sein Begleiter hatte das Schloss geöffnet. In
diesen Sekunden schon plante X-RAY-7 einen Ausbruchsversuch. Aber Glen Hayth
war übervorsichtig. Er stand mit entsicherter Waffe da und wartete, bis der
Russe in der Zelle war. Die schwere Gittertür schloss sich hinter Iwan
Kunaritschew.
    Glen Hayth und Stuart Porter machten auf dem Absatz kehrt und marschierten
durch den düsteren Korridor. Sie verschwanden in dem kleinen verräucherten
Office. Die Metalltür schnappte fast lautlos ins Schloss. Sie war gut geölt.
Iwan Kunaritschew stellte dies mit Genugtuung fest.
    Vom Office her drang nicht das geringste Geräusch in die Arrestzellen. Die
Tür schloss sie praktisch hermetisch von draußen ab.
    Das schwache Deckenlicht verlosch. Es wurde völlig finster. Man schaltete
die Birne von draußen kurzerhand ab.
    Iwan Kunaritschew seufzte.
    »Wobei haben sie dich erwischt, Kumpel?« fragte der Arrestbruder zwei
Zellen weiter vorn. Die ganze Umgebung hätte gut aus dem Mittelalter stammen
können. Die Wände bestanden aus rohen Steinen, die kantig eine massive Mauer
bildeten. Große Mörtelfugen wiesen darauf hin, dass man sich vor langer Zeit
weniger um das Aussehen der Wände als um deren Haltbarkeit gekümmert hatte.
    »Ich bin unschuldig hier«, entgegnete Iwan Kunaritschew in das Dunkel,
während er seine Hände um die Stäbe der Eisentür legte und vorsichtig daran
rüttelte. Die saßen wie angegossen.
    Aber darum ging es ihm auch nicht. Egal wie massiv Wände und Türen auch
immer waren. Hier war er innerhalb von zwei Minuten draußen, wenn er das
wollte.
    Und er wollte!
    Er musste nur aufpassen, dass sich draußen im Office die Konstellation
nicht zu seinen Ungunsten veränderte. Wenn erst mal dieser berüchtigte Poul
auftauchte, den man ihm angekündigt hatte, dann wurde Iwan in seinen
Möglichkeiten eingeschränkt.
    »Unschuldig! Da wird der Hund in der Pfanne verrückt!« machte sich sein
Nachbar wieder bemerkbar.
    »Und was hast du verbrochen,

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