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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kumpel?« setzte Iwan das Gespräch fort,
während er sich an seinem rechten Schuh zu schaffen machte. Man hatte ihn zwar
gefilzt, aber noch nicht so genau unter die Lupe genommen, wie dies bei einem
PSA-Agenten notwendig gewesen wäre.
    »Ich bin in eine Apotheke eingebrochen, um mir Stoff zu besorgen«, erklärte
der andere wahrheitsgemäß. »War völlig abgebrannt. Aber ich brauchte das Zeug.
Die haben dort doch so viel Morphium, das sie verkaufen. Dachte mir, kommt
nicht darauf an, ein paar Ampullen und Fläschchen mitzunehmen. Aber die hier
waren anderer Meinung. Sie erwischten mich. Dummer Zufall, dass gerade in
diesem Augenblick eine Streife an der Apotheke vorbeikam.«
    »Hmm.« Iwan Kunaritschew brummte wie ein Bär. Er öffnete in seinem Absatz
eine Stelle, in der sich eine zusammengerollte, mit Diamantspitzen besetzte
Säge und ein Universalschlüssel befanden.
    Mit gewandten Fingern reichte der Russe den Schlüssel nach draußen. Der
Raum zwischen den einzelnen Eisenstäben war breit genug. Es machte leise › klick ‹, und der Riegel sprang zurück.
    Der Morphiumdieb machte: »Heh?« Er zog leise die Luft durch die Zähne.
»Hab' ich richtig gehört? Können Sie Tresore knacken, Meister?«
    »Fast. Die Spardose meiner Großmutter krieg' ich mit einem Handgriff auf,
ohne dass sie etwas merkt.«
    Iwan Kunaritschew drückte die Tür auf und huschte durch den Korridor. In
der Zelle, wo der andere saß, bewegte es sich. Ein Schatten tauchte an der Tür
auf. »Den Trick musst du mir verraten, Kumpel«, kam er sofort wieder mit der
freundschaftlichen Masche. »Kannst du mich nicht gleich mitnehmen?«
    »Sssst«, zischte Iwan. »Ich muss erst draußen mal nach dem Rechten sehen.
Wenn ich die Kameraden aufs Kreuz gelegt habe, melde ich mich zurück.«
    »Aber keine dummen Zicken!« drohte der andere mit heiserer Stimme. »Wenn du
falsches Spiel treibst, fang ich an zu schreien.«
    Iwan näherte sich der Tür und legte lauschend das Ohr an. Er hörte leise
Geräusche und Stimmengemurmel. Es kam ihm so vor, als ob jetzt mindestens drei
Personen im Office zusammen waren. Das konnte möglich sein. Unmittelbar nach
seiner Ablieferung in der Zelle hatte er zu hören geglaubt, dass draußen eine
Tür gegangen war.
    Demnach war der legendäre Poul eingetroffen. Iwan Kunaritschew wusste, dass
die nächste Sekunde die Entscheidung brachte. Vorsichtig drückte er die Klinke
herunter. Die Metalltür war nicht abgeschlossen. Lautlos ließ sie sich bewegen.
    Er öffnete sie nur einen Spalt breit.
    Sofort hörte er die Stimmen.
    »Komisches Zeug? Vielleicht gehört er gar zu dem anderen, Poul?« Es war die
Stimme von Glen Hayth.
    »Zu dem Morphiumdieb? Wäre ein bisschen kompliziert, die Sache. Glaube ich
nicht. Das passt nicht zu der Tatsache, dass ihr ihn bei Dortson aufgegriffen
habt.« Der Mann, der dies sprach, hatte eine ruhige, gelassene Stimme. Iwan
Kunaritschew hörte sie zum ersten Mal. Das musste Poul sein.
    »Sieht aus wie Tabak«, warf Stuart Porter ein.
    Dumpf und dröhnend reagierte sein Organ. »Dazu Zigarettenpapier«,
kombinierte Glen Hayth.
    »Zu schwarz für Tabak«, widersprach Poul Waters. »Eine neuartige Droge?
Möglich. Dann hätte unter Umständen auch Dortson was damit zu tun?«
    Dieses Gespräch, das sich eindeutig um den geheimnisvollen Tabak des Russen
drehte, nutzte Iwan aus, heimlich auf Zehenspitzen ins Office zu kommen. Die
Konstellation war günstiger für ihn, als er erwartet hatte.
    Die Tür zum Spind stand offen. Er sah seine Brieftasche und seine Geldbörse
in einem Fach liegen. Darauf seine Smith & Wesson Laserwaffe. Iwan freute
sich wie ein kleiner Junge. Die drei Männer drehten ihm den Rücken zu und
beschäftigten sich mit dem Säckchen des dunklen Tabaks.
    »Warum diese Herumrätselei?« fragte Poul Waters. Er war etwas untersetzt
und hatte mitten auf dem Kopf eine kleine Rundglatze. »Nehmen wir uns den
Burschen doch vor! Er soll es uns erklären.«
    »Der Bursche ist schon da«, meldete sich Iwan Kunaritschew in dem
Augenblick. Wie von einer Tarantel gestochen wirbelten die drei Männer herum.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen diesen Schreck in der Abendstunde nicht
ersparen kann.« Der Russe zuckte die Achseln und richtete seine Waffe auf die
Männer. »Und was die neuartige Droge anbelangt, so wird es nicht nötig sein,
sie erst in einem Labor analysieren zu lassen. Es handelt sich um ganz gemeinen
Tabak.«
    »Wie kommen Sie aus der Zelle?« presste Glen Hayth hervor.
    »Sie

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