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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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musterte den Russen eingehend.
    »Woher kennen Sie meinen Namen? Winston hat niemals Buch über die
Begegnungen mit mir geführt.«
    »Er wurde im Gespräch erwähnt. Ein Mädchen erinnerte sich daran. Ihr muss
er mal etwas gesagt haben.«
    Reginald Dortson winkte mit knochiger Hand ab. Die abgesägte Flinte lag auf
seinen Knien. So ganz traute er dem Frieden nicht.
    »Mady!«
    »So hieß das Mädchen.«
    »Winston hatte einen Narren an ihr gefressen. Sie konnte ihn um den Finger
wickeln. Vielleicht steckt sie mit dem anderen unter einer Decke, wer weiß?«
    »Sie können mithelfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Hängt Ihr Verhalten und
der Tod von Mister Yorkshere mit dem Unsichtbaren zusammen, den Sie erwähnten?«
    »Möglich.«
    »Ich will Ihnen helfen. Ich bin vielleicht der einzige, der Ihnen die Angst
nehmen kann. Es ist nicht normal, dass sich ein Mensch einschließt, dass er
Besuche fürchtet, dass er abmagert. Sie werden krank, Mister Dortson. Erzählen
Sie mir alles über Ihren Freund!«
    Reginald Dortson blickte sich um. Seine Unruhe blieb Iwan Kunaritschew
nicht verborgen. Dieser musste sich im Stillen eingestehen, dass er mit einem
Mal selbst das Gefühl hatte, von unsichtbaren Augen beobachtet zu werden.
    Die Luft in dem düsteren Zimmer war angereichert mit einem Spannungsfeld,
das er körperlich spürte.
    Aber er ließ sich nichts anmerken. Das Geschwätz des alten Gelehrten machte
ihn nervös.
    »Winston und ich trafen uns am 2. Mai. Es ging um eine Lichttheorie, besser
gesagt: um einige Teile daraus, die ein anderer Forscher weiterentwickelt und
verwertet hatte. Mit diesem Mann stand Winston in Verbindung. Noch ehe er mir
alles erklären konnte, brach er plötzlich zusammen. Beim Anzünden seiner
Pfeife. Ich floh, weil ich Angst hatte, mit dem Tod in Verbindung gebracht zu
werden. Kein Mensch wusste, dass ich Kontakt zu Winston Yorkshere hatte. Wir
verhielten uns absichtlich so, damit niemand etwas bemerkte Aber ich habe einen
Verdacht, dass es einen Mann gibt, der ein doppeltes Spiel treibt. Der Gedanke
ist mir erst vor ein paar Tagen gekommen. Vielleicht kannte ich ihn auch schon
vorher, unbewusst. Deshalb meine Furcht, die Tür zu öffnen. Er könnte
hereinkommen, ohne dass ihn jemand gesehen hätte, und dann ...«
    Er sprach es nicht aus. Aber er ließ durch eine Geste erkennen, dass diese
Begegnung furchtbar sein würde.
    »Dieser Mann hat Yorkshere auf dem Gewissen?«
    »Ja. Es war kein Herzschlag. Der wurde künstlich herbeigeführt. Aber wer
würde mir glauben, wenn ich das sage?«
    »Ich zum Beispiel. Wie heißt der Mann, den Sie verdächtigen?«
    »Was ich Ihnen anvertraue, müssen Sie streng vertraulich behandeln,
versprechen Sie mir das?«
    »Sie können sich darauf verlassen.«
    »Okay. Es wäre sicher keine verkehrte Sache, wenn sich der Geheimdienst mal
um ...«
    In diesem Augenblick geschah es!
    Reginald Dortson riss ungläubig die Augen auf und zog ruckartig die
abgesägte Flinte empor.
    »Der Vorhang!« kreischte er. Seine Stimme überschlug sich und Geifer lief
aus seinem Mund. Der Vorhang bewegte sich, als ob ein Windhauch durch das
Fenster an ihm vorbeiströme. Doch das war nicht der Fall. Das Fenster war fest
verschlossen.
    Etwas Unsichtbares zog am Tisch vorbei, etwas, das die ganze Zeit unbemerkt
abgewartet hatte.
    Reginald Dortson legte das abgesägte Gewehr an. Da flog er wie von einer
Riesenfaust getroffen herum. Er umklammerte die Waffe, nach der jemand griff.
    Elvira Tranquill stand da und schrie wie von Sinnen. Iwan Kunaritschew,
sonst daran gewöhnt, sofort und umfassend zu reagieren, wusste in der ersten
Sekunde nicht, was sich hier abspielte. Eines jedoch wurde selbst ihm klar,
obwohl er wahrscheinlich als einziger die wenigsten Informationen hatte: Es gab
hier wirklich etwas Unsichtbares, das sich bewegte und handelte.
    Reginald Dortson spielte kein Theater. Wie er sich verteidigte, wie er
schwitzte und an dem Gewehr riss, zeigte ganz deutlich, dass er seine
Körperkräfte forderte und dass dies kein Schattenboxen war!
    Iwan Kunaritschew stürzte sich nach vorn.
    In dem Augenblick gelang es Reginald Dortson, die Waffe aus dem Griff des
Unsichtbaren loszureißen. Er taumelte zurück und drückte ab.
    Die Kugel sirrte quer durch den Raum.
    Iwan Kunaritschew, schon im Sprung, duckte sich. Er spürte den heißen
Lufthauch neben seiner Schläfe.
    Der Russe griff im Fallen nach vorn, um das zu fassen, womit sich im Moment
zuvor noch Dortson beschäftigt hatte.
    Und bekam

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