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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ist.«
    »Ich würde dir nicht vorschlagen zu bleiben, Miriam«, sagte Beatrice
Burling. »Versuchen wir es doch später noch einmal. Fahr mit mir zu meinem
Vater! Das ist eine gute Gelegenheit, ihn kennenzulernen.«
    Miriam Brent stimmte diesem Vorschlag sofort zu.
    Die beiden Mädchen unterhielten sich angeregt während der langsamen Fahrt
durch die nebelgeschwängerten Gassen und Straßen. Einmal verfuhr sich Beatrice,
doch dann kam sie auf die richtige Straße zum Ortsausgang. Bei der Fahrt im
Schneckentempo am Straßenrand begegnete ihnen kein Passant und kein anderes
Auto. Sie schienen hier am Ende der Welt angelangt zu sein.
    Alles war so still, einsam und unheimlich.
    Miriam Brent schüttelte sich. Sie konnte nicht verstehen, dass der Vater
von Beatrice diese trostlose Gegend aufgesucht hatte, um einen Roman zu
schreiben.
    Aus den wallenden Nebelschleiern vor ihnen wuchs der massige, verwaschene
Schatten einer langen, hohen Mauer empor. Der alte Friedhof von Bideford! Links
neben der Mauer fuhr im selben Augenblick ein Wagen vor. Beatrice Burling sah
das milchige Licht der Scheinwerfer, die wie lange, zuckende Geisterarme hin-
und herzuschweben schienen.
    Aus dem Auto stieg ein Mann und ging auf das große Tor zu. Beatrice Burling
fuhr bis an den breiten Weg heran, der in den Friedhof führte. Von hier aus
gabelte sich die Straße und führte dunkel und einsam in das geheimnisvolle
Hinterland.
    Beatrice kurbelte das Fenster herunter und rief dem schwarzgekleideten Mann
am Friedhofstor zu: »Wie komme ich auf dem kürzesten Weg zum Haus der Lady
Florence, Sir?«
    Die Gestalt am Tor wirbelte förmlich herum. Es sah im ersten Moment so aus,
als wäre sie erschrocken. Die Scheinwerfer des Triumph Vitesse strahlten den
Mann voll an. Es war ein Pfarrer. Er war groß, beinahe hager. Mit ausholenden
Schritten kam er näher.
    »Wohin möchten Sie bitte?« Der Geistliche hatte eine dunkle, volle Stimme.
Er schien die Frage von Beatrice Burling das erste Mal nicht verstanden zu
haben. Sie wiederholte ihre Worte.
    Der Pfarrer sah sie erstaunt an und musterte sie. »Aber da wohnt niemand«,
bemerkte er. »Lady Florence wurde vor einigen Wochen beigesetzt. Das Haus steht
leer.«
    »Es ist seit gestern bewohnt, Hochwürden. Mein Vater hat es gemietet.«
    »Gemietet, so, so.« Es klang, als wäre der Pfarrer mit seinen Gedanken ganz
woanders. »Nun ja, ich bin noch nicht so auf dem Laufenden. Ich habe die
Gemeinde erst vor wenigen Tagen übernommen, müssen Sie wissen. Die Stelle war
durch den plötzlichen Tod meines Amtsvorgängers freigeworden. Ich habe mich
erst durch einen Berg von Papier wühlen müssen, um die wichtigsten Dinge in
Ordnung zu bringen. Dabei ist mir der Name Dodgenkeem geläufig geworden. Ich
weiß von dem Haus, zu dem Sie gern möchten, und ...« Weiter kam er nicht. Aus
dem Schatten der Friedhofsmauer, keine fünf Schritte von dem Triumph Vitesse
entfernt, löste sich eine Gestalt mit einem Fahrrad. Der Mann torkelte näher
und schob das Fahrrad vor sich her, weil er unfähig war, noch darauf zu sitzen.
Er war betrunken – verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorn und ließ das Rad
los, das in Schräglage auf den Pfarrer zukam und scheppernd neben den Füßen von
Hochwürden auf den Boden krachte. Wie von einer Tarantel gestochen, sprang der
Pfarrer auf die Seite.
    Hiram Short, der Totengräber, tauchte neben seinem zu Boden gefallenen Rad
auf. Im ersten Augenblick sah es so aus, als wolle er sich danebenlegen, doch
dann spannte sich sein Körper, und er fing den Sturz ab und stützte sich auf
den linken Kotflügel des Triumph Vitesse.
    »Das Haus von Lady Florence ...«, lallte der Betrunkene. »Hat unser neuer
Pfarrer eben wirklich etwas davon gesagt?« Er riss die Augen auf. »Ich habe
einige über den ... Durst getrunken.« Er rülpste. »Aber ich bin nicht
betrunken! Nein, ich bin nicht betrunken! Ich habe den Namen Dodgenkeem gehört
...« Hiram Short hatte ein erstaunliches Gehör. Er war fünf Schritte von dem
Triumph Vitesse entfernt gewesen. Er kam aus der Stadt zurück. Wie immer war er
den schmalen, düsteren Waldweg gefahren, der direkt auf die Friedhofsmauer
stieß. Unabsichtlich war er Zeuge der letzten Worte des Pfarrers geworden. Mit
der Logik des Betrunkenen mischte er sich sofort in Dinge ein, die ihn nichts
angingen. »Unser neuer Pfarrer weiß das noch nicht so genau, Miss. Aber ich ...
ich lebe schon lange hier. Wenn Sie wirklich nach dort wollen, dann ist es am
besten, Sie lassen

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