026 - Stadt der Untoten
zerfetzt und tot, aber sie gingen weiter! Ihre Körper waren von wimmelnden weißen Fäden bedeckt, die aussahen wie Maden in einem Siilköder.
Vor ihm kam Romeero auf die Knie, griff mit zitternden Händen nach der nächsten Bombe in seinem Gürtel. Fuljii riss seine Hand zur Seite. Der Schock hatte sie alle zu lange gelähmt und die Frosen waren mittlerweile so nah herangekommen, dass sie das Schwarzpulver nicht mehr benutzen konnten.
Jetzt blieben ihnen nur noch die Äxte und Messer. Die Fackeln wären bei der Explosion gelöscht worden.
Keine Zeit mehr, um sie anzuzünden, dachte Damato, und in diesem entsetzlich klaren Moment, als er auf die heran taumelnden Frosen starrte, begriff er, dass er sterben würde.
***
In der Nacht veränderte sich die Stadt.
Es begann kaum merklich mit einigen Männern, die eine Schenke verließen und zielstrebig durch die dunklen Gassen gingen. Sie sprachen nicht miteinander, weil alles bereits gesagt worden war.
Nach und nach trennten sie sich. Der Mann, der einmal Manuul, der Eisfischer gewesen war, betrat das Haus seiner Eltern, in dem auch er mit seiner Familie wohnte. Er strich den Kindern mit der Hand über den Kopf und sah zu, wie die Würmer über ihre schlafenden Gesichter glitten und in den Augenwinkeln verschwanden. Dann ging er weiter, um den anderen das Geschenk zu bringen.
Serjoos Frau drehte sich zur Seite, als ihr Mann ins
Bett stieg und eine kalte Hand auf ihre Schulter legte. »Nicht jetzt«, murmelte sie schläfrig. »Ich bin müde.«
Trotzdem kicherte sie, als sie Serjoos Zunge an ihrem Ohr spürte. Etwas Heißes bohrte sich in ihren Kopf.
Serjoo hielt sie fest, bis es vorbei war.
Pet'ros achtköpfige Familie lebte in nur einem Zimmer. Seine Frau und seine sieben Kinder schliefen und sahen nicht, wie der ehemalige Eisfischer sich über sie beugte und den Mund öffnete. Die Fäden brachen förmlich aus ihm hervor, fielen wie Regen auf die Gesichter unter ihm. Bei den Kindern ging es ganz schnell. Ein kurzer Seufzer und sie fielen zurück in ihren tiefen Schlaf. Pet'ros Frau kämpfte einige Minuten stumm gegen die Würmer an, dann schloss auch sie die Augen.
Währenddessen ging Luuv durch die Straßen. Die Suche, auf der sie sich befand, endete, als ein Trupp Soldaten um eine Ecke bog. In der schmalen Gasse musste Luuv sich an ihnen vorbeizwängen. Ihre Hand streifte die Uniformen.
In der Residenz des Maa'ors war Ruhe eingekehrt. Nur im untersten Stockwerk, dort wo die Dienstboten ihre Unterkünfte hatten, streifte ein Mann durch die Räume. An seinen Fingern klebten lange Fäden.
Das Volk wuchs.
Obwohl Matt am Vorabend weder Vino noch Ael allzu reichlich zugesprochen hatte, war er an diesem frühen Morgen doch froh über die Sonnenbrille, die seine Augen vor den stechenden Strahlen schützte. Die meisten anderen Gäste des Maa'ors lagen noch in den Betten und würden wohl erst später auf ihre Anwesen zurückkehren.
Matt, Pieroo und Yuli standen am Hafen und verabschiedeten sich von Colomb und seiner Besatzung.
Nach und nach zogen die Männer mit grünlichen Gesichtern an ihnen vorbei, wechselten ein paar verkaterte Worte und stiegen über eine Planke auf das Schiff, das den interessanten Namen Nixoon II trug. Selbst Cosimus wirkte schweigsamer als sonst. Matt bemerkte, dass er Colomb ab und zu nervöse Blicke zuwarf.
»Maddrax«, sagte er schließlich, als der Kapitaan sich von Yuli verabschiedete, »Colomb ist doch ein Mann, der zu seinem Wort steht, nicht wahr?«
»Ich habe ihn nicht anders kennen gelernt«, entgegnete Matt wahrheitsgemäß und vermutete, dass der Gelehrte sich über seinen neuen Posten als Erster Lytnant Sorgen machte.
Cosimus schluckte. »Habt Ihr je gehört, dass er einem Mann scherzhaft mit der Peitsche gedroht hat?«
»Nein. Über so etwas würde Colomb niemals scherzen. Wieso fragt Ihr?«
»Es ist nur…«, begann der Gelehrte, brach dann jedoch ab, als Colomb zu ihnen trat und Matt herzlich umarmte.
»Bist du sicher, dass ich dich nicht mehr davon überzeugen kann, mit uns zu reisen?«, fragte der Kapitaan. »Ich hätte gerne jemanden an Bord, der einen Offizier ersetzen kann.« Er sah Cosimus kurz an. »Nur für den Fall, dass einer wegen Krankheit oder Verletzung ausfällt«, fuhr er dann mit einem drohenden Unterton fort.
Der Gelehrte wurde blass und ging rasch zu den Hafenarbeitern herüber, die Vorräte auf die Nixoon II luden.
Matt runzelte die Stirn.
»Verzeiht die Frage, Kapitaan, aber ist etwas
Weitere Kostenlose Bücher