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0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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seiner nächtlichen Begegnung… !
    »Allmächtiger«, murmelte O’Healy.
    Dieses eine Wort hatte erstaunliche Wirkung auf das groteske Fabelwesen, das schlagartig aus seiner reglosen Starre erwachte und sich bösartig knurrend und fauchend auf den Schrotthändler zubewegte!
    O’Healy spürte seltsamerweise keine Angst vor dem Ungeheuer.
    Und es griff ihn auch nicht an.
    Etwas anderes geschah.
    Die lautlose Stimme der Lia Fail meldete sich, und nicht nur er, auch das Ungeheuer vernahm ihre Worte.
    Findet zusammen… Nur gemeinsam seid ihr stark…
    Dieser Kern der Botschaft prägte sich in ihre Gehirne und verdrängte alles andere.
    Als die Nachricht verklungen war, wußten die, die sie gehört hatten, was zu tun war.
    Das Tier auf der Ladefläche verwandelte sich zurück in den Menschen Dermot Fitzgibbon, und zusammen zogen sich der Briefträger und der Schrotthändler ins Haus zurück, um die Nacht abzuwarten.
    Die Zeit der Hexe…
    ***
    Constable Jonathan MacFooley fühlte sich äußerst unsanft aus seinem Sechzehn-Uhr-Schlaf gerissen, als die Tür zu seinem kleinen Office mit lautem Knall aufflog.
    Seine Relfexe handelten von allein. Polternd fielen seine Füße vom Schreibtisch auf den Dielenboden und katapultierten gleichzeitig MacFooleys strammen Oberkörper aus dem bequemen Sessel.
    »Noch nie was von Anklopfen…« gehört, wollte er sagen. Aber dann blieb ihm das letzte Wort dick in der Kehle stecken, als er Helen Muir vor den Büroschranken Aufstellung beziehen sah - die schlimmste Emanze von ganz Macgillycuddy!
    »Bei Ihnen könnte man bei hellichtem Tage auf offener Straße überfallen und genotzüchtigt werden, Sie würden es noch nicht einmal merken!« warf ihm die ältliche Dame, bei der deutlich erkennbar Haare auf den Zähnen wuchsen, vor.
    Der Constable schluckte einmal kräftig und versuchte sich vorzustellen, wer auf den Gedanken kommen sollte, Mabel Muir zu überfallen. Ihm fiel jedoch im ganzen Dorf niemand ein, der so wenig Geschmack besaß.
    »Worum geht es?« fragte er, um zu verhindern, daß das robuste Mannweib noch weiter ausschweifte.
    »Lassen Sie mich doch ausreden!« fuhr ihn Mrs. Muir an. »Deshalb komme ich ja. Sie müssen sofort etwas unternehmen. Unten beim alten Brannigan spielt dieses verkommene Weibstück verrückt…«
    »Miß Denise?« unterbrach Mac-Fooley.
    »Eben diese! Jetzt ist sie total übergeschnappt. Kommt aus Großvater Brannigans Haus gestürzt, legt sich in die Arme meines Mannes und faselt blanken Unsinn. Von wegen Cal sei tot, von einem wilden Tier umgebracht…«
    Constable MacFooley hörte nicht länger zu.
    Diensteifrig schob er sich an Mabel Muir vorbei und eilte auf die Tür zu. Nicht, daß er etwas von dem eben Gehörten glaubte, aber er war schon froh, überhaupt einen Grund zu haben, das Office - und damit Mrs. Muir - zu verlassen!
    »Wer außer Ihrem Mann und Miß Denise ist noch bei dem Haus?« erkundigte er sich im Hinausgehen.
    »Niemand. Mich hat mein Mann fortgeschickt, Sie zu holen, nachdem Perry im Haus verschwand und nicht mehr zurückkehrte…«
    Perry? dachte MacFooley. Der Großneffe der Muirs?
    Aber er unterließ es, weitere Fragen an die Frau zu stellen. Mit Sicherheit würde er mehr von Miß Denise oder Henry Muir an Ort und Stelle erfahren.
    Cal Brannigan tot…
    Er konnte es nicht glauben. Und die Geschichte von dem wilden Tier schon gar nicht!
    Aber was war passiert?
    Wo war Kevin, Cals Enkel?
    Der Constable schnappte sich sein Dienstfahrrad, das an der Hauswand lehnte - unverschlossen selbstverständlich, in Macgillycuddy klaute keiner Gegenstände, die irgend etwas mit körperlicher Anstrengung zu tun hatten - und radelte die Hauptstraße hinunter.
    Nach etwa fünfhundert Meter erreichte er Cal Brannigans Haus.
    Tatsächlich fand er Miß Denise in Henry Muirs Obhut vor der Haustür.
    MacFooley sprang vom Rad.
    »Was ist los? Ihre Frau…«
    Miß Denise fuhr ihm ungeduldig in die Rede: »Verlieren Sie keine Zeit, Constable! Cal Brannigan liegt tot da drin! Und jetzt ist auch noch Perry verschwunden. Dieses wilde Tier…«
    MacFooley schüttelte unwillig den Kopf.
    Schon wieder war die Rede von einem wilden Tier.
    »Es stimmt«, mischte sich jetzt auch Muir ein, der im gleichen Alter wie der Constable war. Sie hatten beide zusammen die Schule besucht, dann aber verschiedene Wege eingeschlagen. Jonathan MacFooley war Hüter des Gesetzes in Macgillycuddy geworden, Henry Muir hatte Mabel geheiratet -etwas, über das MacFooley bis heute

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