Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
Der Professor wandte sich nach hinten um.
    »Sagtest du: Druidenstein?« fragte er.
    Bill nickte. »So zumindest steht es in den Schriften. Eine Waffe, mit der man den Schwarzblütigen empfindliche Niederlagen beibringen kann, wenn man sie richtig anwendet. Und ich dachte, wir könnten eine solche Waffe gut gebrauchen, nachdem deine Strahlpistole in der Meegh-Dimension zurückblieb… was schaust du mich so an, habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Druidenstein«, ächzte Zamorra. »Hier in Irland?«
    Bill nickte.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Auch das noch«, warf sie ein. »Mit so einem Ding haben wir recht trübe Erfahrungen machen dürfen. Hat Zamorra dir nicht davon erzählt?«
    »Er wird’s gleich tun«, vermutete der Historiker.
    »Wir hatten schon einmal das Vergnügen«, sagte Zamorra. »In, einem Höhlensystem unter den standing stones, weiter oben im Norden, hütete ein verrückter Druide ein solches Ding. Merlin meinte, wir müßten uns unbedingt darum kümmern. Er nannte es zwar ›Stein der Druiden‹ und nicht Druidenstein, aber der Unterschied dürfte wohl nur dialektischer Art sein. Ich bin davon überzeugt, daß wir nur diesem vertrackten Ding zu verdanken haben, daß das Amulett immer mehr an Kraft verlor.«
    »Bis es schließlich seinen Totalausfall hatte, um erst in Leonardos Hand seltsamerweise zu voller Kraft zu erblühen«, ergänzte Nicole.
    »Der wahnsinnige Druide, Creag Mhoir hieß er wohl, versuchte nämlich mittels dieses Steins das Amulett umzupolen«, sagte Zamorra. »Und damit fing das Elend des Kraftverfalls an, das Amulett wurde unzuverlässig.«
    »Hm«, machte Bill nachdenklich. »Nun, das ist eure Story. Ich habe hier meine Schriften. Was richtig ist, wird sich herausstellen. Wollen wir es nicht darauf ankommen lassen? Immerhin hast du kein Amulett mehr, das von einem Verrückten umgepolt werden kann.«
    »Aber den Ju-Ju-Stab und das Schwert«, murmelte Zamorra. »Ich darf gar nicht dran denken…«
    Nicole schüttelte heftig den Kopf.
    »Bill hat Recht«, sagte sie. »Lassen wir es darauf ankommen. Eine Waffe mehr können wir gut gebrauchen, und vielleicht können wir diesen Druidenstein, falls er schwarzmagisch arbeitet, ja auch zerstören. Das wäre in dem Fall ja auch schon ein Erfolg. Fahr weiter, sonst wird es Abend, und wir haben noch kein Quartier.«
    »Ich weiß«, nickte Zamorra. »Du willst noch vor Ladenschluß einkaufen…«
    »Du wirst enttäuscht sein«, sagte Bill. »Macgillycuddy ist ein Dörfchen, das kaum die neuesten Modeerscheinungen aus Italien, New York und Frankreich führt… süß sieht dein Taschentuch aus, hat Zamorra dir das schon gesagt? Oh, sorry, das ist ja kein Taschentuch, sondern ein Kleid…«
    »Grrr«, machte Nicole. »Banause!«
    Zamorra löste die Handbremse und gab wieder Gas. Die zwölf Zylinder der Nobellimousine schnurrten unwesentlich lauter, wie eine große Raubkatze, die sich wohl fühlt. Mit einem wilden Satz schoß der Jaguar vorwärts.
    ***
    Die Lia Fail wisperte wieder.
    Findet zusammen, denn ihr habt ein Ziel, sagten ihre Gedanken. Ein gemeinsames Ziel, das mein Ziel ist. Nur gemeinsam seid ihr stark.
    Sie empfingen die Gedankenbotschaft - alle, die den KEIM bereits in sich trugen. Und sie konnten nicht anders, als gehorchen, gleichgültig, was sie gerade taten oder dachten.
    Und sie gehorchten. Sie wußten, daß sie sich finden würden. Einige hatten sich schon gefunden.
    Die Lia Fail kicherte mit ihren Gedanken. Es war das Kichern des Triumphes.
    ***
    Der Schock saß tief.
    Tim O’Healy stand wie versteinert vor der Ladefläche seines Lieferwagens. Er verlor jegliches Zeitgefühl, während seine Gedanken heillos durcheinander wirbelten und sein Herz holprige Sprünge veranstaltete.
    Das Tier, das fast identisch mit jenem zu sein schien, das er im Spiegel gesehen hatte, kauerte regungslos vor dem Aufbau des Führerhauses und glotzte O’Healy aus Augen an, die wie erloschene Lavaschächte wirkten und deren Blicke aus bodenlosen Tiefen aufzusteigen schienen.
    Der Schrotthändler war wie hypnotisiert von dem Ungeheuer, das aus dem schlimmsten Alptraum entsprungen sein mußte. Siedend heiß fielen ihm die Erzählungen der Alten ein, über die er an seinen Stammtischabenden immer am lautesten gelacht hatte.
    Die uralten Legenden von den Tiermenschen, die Macgillycuddy einst heimgesucht hatten…
    Und plötzlich, mit eisigem Grauen, erinnerte er sich auch wieder, wo er den Namen Lia Fail schon einmal gehört hatte, lange vor

Weitere Kostenlose Bücher