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0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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nicht hinweggekommen war. #
    »Es stimmt, was sie sagt, Jon«, rief ihm der am Boden Kniende zu. »Perry ist da drin! Wir haben einen entsetzlichen Schrei gehört, dann war Stille. Periy hat auf unser Rufen nicht mehr geantwortet! Es muß ihm etwas passiert sein. Deshalb habe ich Mabel nach dir geschickt.«
    Der konnte es immer noch nicht glauben. Sein Blick glitt zur offenen Haustür.
    »Und Cal soll tot sein… ?«
    Seine Frage war an Miß Denise gerichtet.
    Die nickte nur noch, weil sie es leid war, alles zehnmal zu wiederholen, bis es auch der letzte beschränkte Dorfpolizist begriffen hatte.
    »Dann werde ich euch mal mit aufs Revier nehmen und überprüfen, wer von euch das meiste Blut im Alkohol hat«, meinte MacFooley ungnädig. »Um euch aber eine Chance zu geben und damit man mir später nicht mangelnde Nachsicht nachsagen kann, werde ich zunächst das Haus aufsuchen und deinen Bengel von Großneffen an den Ohren herausziehen. Ihr müßtet wissen, daß ich Scherze dieser Art um diese Tageszeit nicht mag.«
    »Halt!« schrillte Miß Denise, als sich der Constable in Bewegung setzte. Aber auch ihr Ruf konnte ihn nicht stoppen. Er hatte keine Lust, sich noch länger veralbern zu lassen.
    MacFooley hatte jedoch noch nicht die Tür erreicht, als etwas geschah, was ihn zu schadenfrohem Grinsen veranlaßte, während Miß Denise und Henry Muir hinter ihm vor Überraschung keinen Ton mehr herausbrachten.
    Nacheinander traten drei Personen aus dem Haus.
    Cal und Kevin Brannigan sowie Perry Muir!
    Alle drei waren absolut lebendig und hatten keinen Kratzer, der auf eine Verletzung hingedeutet hätte.
    Nur wer genau hinsah, entdeckte bei jeder der drei Personen ein winziges, rundes Mal auf der Stirn, das leicht rötlich verfärbt war…
    Die Hexe im See kicherte zufrieden.
    ***
    Es war bereits später Abend, als der silberfarbene Jaguar in Macgillycuddy einrollte. Zamorra fuhr fast im Schrittempo, um den wahrscheinlich einzigen Gasthof des Dorfes in der Dunkelheit nicht zu übersehen. Einziges Hilfsmittel bei seiner Suche, die von Nicole und Bill unterstützt wurde, waren die Autoscheinwerfer, die etwas Licht ins finsterste Mittelalter hineinbrachten!
    Zamorra fragte sich allen Ernstes, wann er jemals eine Ortschaft besucht hatte, die dermaßen buchstäblich hinter dem Mond gewesen war wie diese. Künstliche Straßenbeleuchtung suchte er vergebens, und es stand zu befürchten, daß sie nachher beim Aussteigen ziemlich böse auffallen würden, falls auch noch jemand die Bürgersteige hochgeklappt hatte.
    »Bei Merlins rotem Bart!« knurrte Zamorra. »Kneif mich mal einer, daß ich wach werde. Sowas kann nur Traum sein. Und noch dazu einer von der finstersten Sorte!«
    Nicole kniff ihn gerne, meinte aber: »Ich fürchte, es ist kein Traum. Das Ortsschild war jedenfalls sehr echt. Du erinnerst dich doch an jenes Hindernis vorhin plötzlich auf der Straße? Und da vorn ist, wenn mein Adlerauge nicht täuscht, auch unser gesuchtes Nachtlager!«
    Sie hatte recht.
    Leider.
    Unbehaglich steuerte Zamorra den Wagen auf ein größeres Gebäude zu, über dessen Tür ein hin und her baumelndes Holzschild mit der Aufschrift Witch’s Caverne hing.
    Das Haus sah mehr als düster aus.
    »Was soll’s«, sagte Nicole, als sie vor dem Gasthof hielten. »Hauptsache, wir haben ein Bett für die Nacht.«
    »Ein Bett?« erkundigte sich Bill mit unverschämtem Grinsen und Blick über Nicoles zarte Rundungen. »Ist das nicht etwas zuviel der Gastfreundschaft? Was meinst du, alter Freund?«
    Zamorra lächelte.
    »Schön, daß ihr es mit Humor tragt, am Ende der zivilisierten Welt gelandet zu sein«, brummte er.
    »Bitte keine Untertreibungen«, konterte der blonde Historiker.
    Zamorra stoppte den Wagen, zog den Zündschlüssel und stieg hinaus in die frostklirrende Nacht. Nicole und Bill folgten.
    Nacheinander betraten sie das alte irische Gasthaus, in dem die Zeit stillzustehen schien.
    ***
    Die Gespräche an den Tischen verstummten schlagartig.
    Ein gutes Dutzend neugieriger Augenpaare richtete sich auf die späten Gäste, die in den Schankraum traten.
    Zamorra registrierte mit Beklommenheit, daß die Blicke, die ihnen begegneten, nicht gerade zu der freundlichsten Sorte zählten. Doch er war nicht zum erstenmal in Irland unterwegs und wußte deshalb, daß dieses offen zur Schau getragene Mißtrauen allem Fremden gegenüber ganz einfach zur Mentalität der Inselbewohner gehörte. Darauf mußte man sich einstellen.
    Also dann, stell dich

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