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0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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sich vorwärts. Da, wo er gerade noch gestanden hatte, prallte etwas dumpf auf den Boden. Er rollte sich herum. Das Tier hatte oben auf dem Dach gelauert!
    Er leuchtete es an. Das Entsetzen packte ihn. Das, was er sah, war einmal ein Mensch gewesen!
    Das war einer der Gründe, aus denen er zögerte, auf das Tier zu schießen, Blitzartig durchzuckten ihn die Gedanken, hämmerten auf ihn ein. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, dem Wesen zu helfen, es wieder zu einem Menschen zu machen…
    Da kauerte es, verwirrt darüber, daß es danebengesprungen war. Aber seine Verwirrung war von kürzerer Dauer als Bill Flemings Schrecksekunde. Der kam gerade wieder auf die Beine, als das Tier sich zum Sprung duckte und seinen massigen Körper dann vorwärts schnellte, die ausgestreckten Vorderpranken mit den Krallen direkt auf Bill Fleming gerichtet.
    Es ging alles so unglaublich schnell. Das Tier hatte ihm aufgelauert! Es hatte gewußt, daß jemand kam. Bill begriff, daß er in eine gewaltige Falle getappt war, die jemand für ihn, Zamorra oder für sie beide, aufgestellt hatte.
    Aber diese Erkenntnis - nützte ihm jetzt herzlich wenig…
    Im nächsten Moment war das Tier bereits über ihm und riß ihn zu Boden!
    ***
    Constable Jonathan MacFooley streckte die Hand, in der er gleichzeitig seine Waffe hielt, nach dem Schwert aus. Er spreizte dazu Ring- und kleinen Finger ab, um den Schwertgriff damit halbherzig zu umfassen.
    Bloß gelang ihm das nicht.
    Denn in diesem Augenblick erwachte Gwaiyur zum Leben!
    Das magische Schwert drehte sich blitzschnell aus Zamorras Hand, flog herum und schmetterte MacFooley dabei die Pistole aus der Hand. Im nächsten Moment zwängte sich der Griff des Schwertes in Zamorras Hand und riß seinen Arm förmlich hoch.
    Der Parapsychologe wurde vorwärts gerissen.
    MacFooley gab einen röhrenden Schrei von sich. Gleichzeitig begann er sich zu verwandeln. Seine Uniform platzte auf, und auf seiner Haut entstand blitzschnell Fell. Aber da war Gwaiyur auch schon da.
    »Nein!« schrie Zamorra. »Verdammt, ich will ihn lebend!«
    Aber das Schwert nahm auf seine Wünsche keine Rücksicht. Erbarmungslos durchstieß es den Körper des Veränderten, dessen Klauenhände nach Zamorra packten, seine Lederjacke aufrissen und haarscharf an seiner Kehle vorbeifetzten. Da erst begriff er, daß Gwaiyur ihm in Notwehr das Leben gerettet hatte. Wäre es nicht durch das Herz des Tierwesens gegangen, hätte dieses mit viel stärkerer Kraft zuschlagen können und Zamorra unweigerlich die Kehle zerfetzt!
    Das, was einmal MacFooley gewesen war, röchelte entsetzlich und sank zusammen. Gwaiyur glitt wieder aus der Todeswunde heraus. Die Lampe entfiel der Klaue des Constables und zerklirrte auf dem Boden. Zamorra schaltete seinen Halogenstrahler an. Auf Gwaiyurs Klinge gab es keinen einzigen Blutstropfen. Auch die Wunde in der Brust des Constables war trocken.
    Er verwandelte sich langsam zurück.
    So, wie das Leben aus ihm floh, wurde er wieder zum Menschen. Ein teuflischer Bann löste sich von ihm und gab ihm den inneren Frieden zurück.
    Zamorra kauerte sich neben ihm nieder. »MacFooley«, stieß er hervor. »Das wollte ich nicht! Ich wollte Sie nicht töten…«
    »Dann wären Sie… jetzt… tot…«, ächzte MacFooley. »Die… ver… dammte Hexe… zwang… keine Chance…«
    Sein Kopf sank zurück. Zamorra strich über die Augenlider und schloß sie.
    Verdammt, das hatte er wirklich nicht gewollt. Er hatte MacFooley retten wollen. Häufig gab es da noch Möglichkeiten. Nicht immer, aber zuweilen bestanden Chancen. Jetzt war es für MacFooley zu spät. Es war für Zamorra nur ein schwacher Trost, daß er sonst hier gelegen hätte, wenn er den Veränderten schonte.
    Langsam erhob er sich und starrte Gwaiyur an.
    »Manchmal wirst du mir unheimlich mit deinen vorschnellen Reaktionen«, murmelte er. »Das Amulett war da ein wenig berechenbarer.«
    Er sah sich um. Miß Denises Worten nach war MacFooley von einem Tier angegriffen und verschleppt worden. Sie hatte Recht. Wie bei einem Vampir oder Werwolf wurde der Keim auf den Constable übertragen.
    Aber das Tier mußte dann auch noch in der Nähe sein.
    Wo steckte es?
    Ahnungsvoll lauschte er nach Bills Schritten auf der anderen Seite des Hauses. Der Kampf mit MacFooley war geräuschvoll gewesen. Er hatte auf nichts anderes achten können. Was, wenn Bill gleichzeitig angegriffen wurde?
    »Bill?« rief er leise.
    »Hier bin ich«, kam die Antwort. »Was ist los?«
    Zamorra

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