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0260 - Die Mitternachts-Hexe

0260 - Die Mitternachts-Hexe

Titel: 0260 - Die Mitternachts-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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trat um die Hausecke. Da wuchs Bill Fleming vor ihm auf. Im Scheinwerferlicht wirkte er ein wenig zerrauft. Zamorras Brauen hoben sich.
    »Richtig geraten«, sagte Bill. »Ich hatte eine unheimliche Begegnung der dritten Art. Du etwa auch?«
    »MacFooley«, sagte Zamorra und deutete hinter sich. »Er war schon verändert. Jetzt ist er tot. Und dein Gegner?«
    »Entwischt«, sagte Bill. »Ich hatte ein wenig Pech. Das Biest kam vom Dach. Als es dann die Pistole sah, roch es wohl die Silberkugeln und suchte das Weite.«
    »Es steckt also noch irgendwo in der Nähe«, sagte Zamorra.
    »Zwecklos, zu suchen«, erwiderte Bill. »Ich glaube kaum, daß wir es noch finden. Es ist jetzt gewarnt. Es ist besser, wir kehren um und sorgen dafür, daß MacFooley fortgeschafft wird. Die Leiche kann ja nicht hier liegenbleiben, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. »Also gut«, sagte er. »Gehen wir.«
    ***
    Tief unter den Wassern des Sees lächelte die Mitternachts-Hexe. »Nummer zwei«, sagte sie. »Schade, daß MacFooley sich überrumpeln ließ. Die Zauberwaffe… ich muß sie haben. Sie scheint mir geeigneter als dieser düstere Stab.«
    Um sie herum funkelte im grünen Licht das Wasser. Die Lia Fail war trotz allem zufrieden. Sie kam ihrem Ziel immer näher. Rache an den Nachfahren jener, die sie einst töteten. Kontrolle über das Dorf. Bald schon, bald würde es soweit sein…
    Bis dahin wuchs die Angst, wenn es einen nach dem anderen erwischte. Sie würden alle an die Reihe kommen, jeder einzelne, nach dem Willen der Lia Fail.
    »Das Zauberschwert«, flüsterte sie wieder begierig. »Der Jäger ist wehrlos, wenn man es ihm nimmt… ich muß es haben. So schnell wie möglich.«
    Es störte sie nicht, daß Mitternacht vorüber war. Es störte sie nicht, daß sie nicht mehr erscheinen konnte, um die Waffe persönlich in ihren Besitz zu bringen. Denn die Geisterstunde war vorbei. Erst in der nächsten Nacht zwischen zwölf und eins konnte sie sich wieder zeigen.
    Aber es gab ja noch die andere Möglichkeit. Sie würde das Schwert bekommen.
    Langsam verflüchtigte sie sich, wie ein Gedankenstreif, um bis zur nächsten Mitternacht zu ruhen. Aber ihr Geist ruhte nicht.
    ***
    Erwartungsvolle Blicke sahen Zamorra und Bill entgegen, als sie das Gasthaus wieder betraten. Schweigend starrten die Männer, Miß Denise und das Mädchen Cathy die beiden Männer an. Cathy lächelte Bill zu, und der Historiker lächelte zurück und nickte kurz. Zamorra fiel es nicht auf.
    »MacFooley ist tot«, sagte Zamorra knapp. »Er liegt neben seinem Häuschen im Garten. Ich konnte ihn nicht retten. Das Tierwesen… ist verschwunden.«
    »Verdammt«, knurrte Paddy, der Wirt. »Hoffentlich lauert es jetzt nicht uns allen auf.«
    Bill Fleming schüttelte den Kopf. »Kaum«, sagte er energisch. »Ihr könnt euch getrost nach Hause wagen. Das Biest kommt so schnell nicht wieder, dafür habe ich gesorgt.«
    »Wie?« fragte Paddy.
    »Meine Sache«, erwiderte Bill Fleming knapp.
    Zamorra hob die Brauen. So kannte er Bill gar nicht. Der war sonst gesprächiger. Aber vielleicht hatte er noch an dem Kampf zu kauen. Er selbst sah ja auch immer wieder den sterbenden Constable vor sich.
    »Versucht es einfach mal«, knurrte Paddy. »Ich meine, das nach Hause wagen. Ich möchte nämlich doch allmählich Feierabend bekommen.«
    Miß Denise schwenkte ihr leeres Glas. »Aber vorher schenkst du mir noch ein, Paddy«, verlangte sie.
    Zamorra und Bill traten zurück zu dem Tisch, an dem sie ursprünglich gesessen hatten. Die beiden Zimmerschlüssel lagen noch. »Ich schlage vor, daß wir schon mal das Gepäck nach oben bringen«, sagte der Parapsychologe. »Ich gehe schon mal hinauf und schließe auf. Und dann werde ich gleichzeitig auch diesen Säbel los«, sagte er.
    Bill nickte und ging nach draußen.
    Rund um den Tresen gab es Andrang. Die Gäste begannen ihre Zeche zu bezahlen. So richtig trauten sie sich nun doch nicht nach draußen, zumal es keine vernünftige Beleuchtung gab. Zamorra verließ die Gaststube durch die Hintertür, stand vor einer steilen Holztreppe und erklomm sie. Wider Erwarten knarrten die Stufen nicht, die mit einem dünnen Teppich belegt waren. Oben führte ein schmaler Korridor weiter nach hinten.
    Die Zimmer drei und vier lagen direkt nebeneinander. Zamorra sperrte beide auf und betrat Nummer vier. Das war das Doppelzimmer, das er eigentlich mit Nicole bewohnen wollte.
    Nicole und die Lia Fail… die Entführung… der See! Die Hexe sollte doch in

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