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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keuchte sie. »Bilde dir das nur nicht ein. Es hat mir gehört, und es wird mir auch weiterhin gehören.« Ihr Gesicht verzerrte sich. Jetzt sah sie nicht mehr aus wie ein Engel, und sie warf den Kopf so heftig herum, daß die langen Haare flogen.
    Taridis sprang zur Seite. Anscheinend wußte er, was kommen sollte, und er schaute auf Lyka, den Wächter.
    Er bewegte sich. Seine breiten Schultern hob er an. Auf ihnen saß der Kopf, einen Hals gab es nicht. Jetzt riß er auch die Schnauze auf, ließ einen Blick in sein gewaltiges Maul zu, und ich erkannte zwischen den Zähnen gelblich schimmernden Geifer.
    Lyka wollte töten.
    Mich hatte man als Totenopfer ausersehen, und darauf war dieser verdammte Wolf spezialisiert.
    Schon gellte der Befehl. »Bring ihn um, Lyka! Vernichte ihn, denn mir allein gehört das Kreuz!« Clarissa riß ihren rechten Arm hoch und stieß die Faust mit dem Kreuz in die Luft. »Nur mir allein!«
    Lyka sprang.
    Ein Gebirge wuchtete auf mich zu. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß es so schnell sein würde, dann aber geschah etwas so Unglaubliches, was ich mir in meinen kühnsten Träumen nie vorgestellt hätte…
    ***
    »Nadine!«
    Während Kara erschöpft und regungslos außerhalb des magischen Kreises lag, brüllte Myxin, der kleine Magier, den Namen der Wölfin mit lauter Stimme hinaus.
    »Nadine!«
    Beim ersten Schrei hatte sie ihn nicht gehört, und auch beim zweiten reagierte sie nicht, so daß sich Myxin nicht sicher war, ob sie ihn überhaupt gehört hatte.
    Das spielte jetzt keine Rolle mehr für den Magier. Er sah das schier Unmögliche.
    Eine menschliche Nadine Berger – und eine Wölfin!
    Zweigeteilt die Persönlichkeit zwischen Mensch und Tier. Aufgespalten. Auf der einen Seite die Wölfin, auf der anderen der Mensch. Doch waren beide real?
    Myxin brauchte Sekunden, in denen er es einfach nicht schaffte, sich vom Fleck zu rühren. Seine Gedanken waren verwirrt, er zeigte sich geschockt, und er sah den nackten Körper der Frau, der über dem Boden schwebte.
    Den Körper hatte sie gestreckt. Die Arme waren nach oben gereckt. Der Kopf etwas zurückgelegt, das lange rotbraune Haar fiel wie ein großer Schleier auf den Rücken, und Myxin war sicher, genau die Frau vor sich zu sehen, die einmal die Filmschauspielerin Nadine Berger gewesen war.
    Ihre Seele als körperlicher Geist. Das sollte begreifen, wer wollte, selbst Myxin schaffte es nicht, und er schaute auf die Wölfin, die neben der menschlichen Gestalt stand.
    Sie hatte die Pfoten hart in den Boden gestemmt, den Kopf gesenkt, und ihre Flanken zitterten.
    Das alles war so unwahrscheinlich, daß Myxin noch immer an eine Täuschung glaubte.
    Und er wollte Gewißheit haben.
    Diese Veränderung innerhalb des magischen Kreises hatte ihn so fasziniert, daß er nicht einmal an Kara dachte, die außerhalb der magischen Zone regungslos am Boden lag. Myxin wollte Nadine halten. Er mußte herausfinden, ob es sich bei ihr tatsächlich um einen Menschen handelte, und er sprang hinein, griff zu und faßte hindurch.
    Der Körper verschwand.
    Für den Bruchteil einer Sekunde stand Myxin starr auf dem Fleck. Er blickte nach links, wo die Wölfin stehen mußte, und auch sie war nicht mehr zu sehen.
    Beide Körper hatten sich aufgelöst!
    Fassungslos schaute Myxin zu Boden und schüttelte seinen Kopf.
    Er konnte es sich nicht erklären, doch er hörte eine Stimme und drehte sich ruckartig um.
    Kara richtete sich auf. Sie schaute verwundert auf ihr Schwert und fragte: »Was ist geschehen?«
    ***
    Myxin war mit wenigen Schritten bei ihr. Er drückte seine Hand gegen Karas schmalen Rücken und stützte sie ab. »Es war plötzlich alles anders. So seltsam, verstehst du? Ich hatte einen Kontakt bekommen, ich dachte intensiv an John Sinclair, doch da war plötzlich ein ungeheurer Schatten, der sich immer mehr verdichtete, dunkler wurde, und ich vernahm auch ferne Stimmen.«
    »Konntest du verstehen, was sie sagten?«
    »Es war sehr schwer, und ich mußte mich stark konzentrieren, aber ich glaube…«
    »Was sagten die Stimmen?« drängte Myxin.
    »Immer nur ein Wort.« Kara schaute Myxin mit gerunzelten Augenbrauen an. »Fenris!«
    Der kleine Magier zuckte zurück. »Der Schatten!« flüsterte er.
    »Ich hatte es geahnt. Das muß dieser Götterwolf gewesen sein. Der Schatten fiel in unseren Kreis. Wir sind ihm mit unserer Magie in die Quere gekommen, so mußte es gewesen sein. Deine aufgebaute Magie hat die des Wolfes berührt, und es kam zur Eskalation.

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