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0261 - Die Fabrik des Teufels

Titel: 0261 - Die Fabrik des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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atmete Spic auf. Das Leuchten des Feldschirms war matt und rötlich. Die Salve hatte ihn nur gestreift. Die Tefroder hatten den Schreck überwunden, aber ihre Zielautomatiken brauchten noch eine Weile, bis sie seinen neuen Kurs richtig erfaßt hatten.
    Die Geschwindigkeit des Jägers wuchs von Augenblick zu Augenblick. Fünfzig Kilometer pro Sekunde... siebzig... neunzig...
    Ein zweiter Treffer! Diesmal war die Leuchterscheinung kräftiger und hielt länger an. Aber Spic lachte immer noch. Sie mochten ihre Zielgeräte adjustiert haben, aber mittlerweile war die Distanz so gewachsen, daß sie ihm kaum mehr etwas anhaben konnten. Dem zweiten Treffer folgte rasch ein dritter. Mühelos absorbierte ihn das Schirmfeld. Die Geschwindigkeit des Jägers betrug jetzt einhundertunddreißig Kilometer pro Sekunde. Die fünf Feindschiffe waren vom Orterschirm verschwunden.
    Spic lehnte sich in seinen Sessel zurück. Er war der Gefahr entkommen. Er hatte den Gegner ausmanövriert. Der Rest war Spielerei.
    Da erschütterte ein dröhnender Schlag die Rumpfhülle. Ein schmerzender Ruck riß Spic in den Gurten nach vorne und trieb ihm die Luft aus den Lungen. Vom Bildschirm leuchtete es so grell, daß er geblendet die Augen schloß. Eine Sekunde lang war er benommen und vor Schreck fast gelähmt. Dann öffnete er die Augen und zwang sich, die grelle Helligkeit des Schirms zu ertragen. Sein Blick suchte den Orter. Auf dem Reflexschirm leuchteten fünf neue Punkte, einer neben dem andern, in unmittelbarer Nähe des Bildzentrums aufgereiht.
    Spic wußte nicht, wie sie dahin gekommen waren. Auf keinen Fall handelte es sich um die Schiffe, denen er eben entkommen war. Es mußten neue Einheiten sein, und sie hatten sich so dicht vor ihm aufgebaut, daß er nicht mehr die geringste Aussicht hatte, ein Wendemanöver einzuleiten. Es blieb ihm nur ein Weg - mitten hindurch!
    Mit einem kräftigen Ruck schob er den Fahrthebel nach vorn bis zum Anschlag. Unter ihm verwandelte sich das sanfte Rumoren des Triebwerks zu donnerndem Tosen. Serien von Warnlampen begannen zu blinken. Die Aggregate waren überbelastet. Spic kümmerte sich nicht darum. Es war jetzt nicht mehr von Belang, ob er mit heilem Triebwerk zur CREST zurückkehrte oder nicht. Es ging um sein Leben.
    Auf dem Orterschirm kamen die leuchtenden Punkte der Feindschiffe mit beängstigender Schnelle auf ihn zu. Spic beobachtete voller Sorge, wie die Anzeige des Schirmfeldmessers abzusinken begann.
    Das Feld verlor Energie, weil die Triebwerke zuviel verbrauchten. In diesem Zustand war er für Geschützfeuer verletzlicher als sonst. Er konnte nur hoffen, daß die erhöhte Geschwindigkeit diesen Nachteil ausglich.
    Der Jäger raste durch die Linie der gegnerischen Einheiten hindurch. In den wenigen Sekunden, die seit dem ersten Treffer vergangen waren, hatte sich die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf mehr als eintausend Kilometer pro Sekunde erhöht. Spic begann zu hoffen. Der ersten Salve war keine weitere gefolgt. Hatten die Tefroder aufgegeben? Versuchten sie eine neue Taktik? Auf dem Reflexschirm wanderten die fünf Lichtpunkte wieder zur Seite. Die Feindschiffe blieben hinter dem wild beschleunigenden Jäger zurück. Unter der Anspannung verzerrte sich Spics Gesicht zu einer grinsenden Grimasse. Noch drei oder vier Sekunden, und er hatte es geschafft!
    Er schaffte es nicht mehr.
    Ein trockener berstender Krach erfüllte die Kabine. Spic wurde in die Höhe geschleudert. Die Gurte rissen. Er prallte gegen die Decke und stürzte halb bewußtlos wieder herab. Das Licht erlosch. Spic lag neben seinem Sessel flach auf dem Boden. Die Außenmikrophone seines Helms übertrugen knisternde, knirschende Geräusche. Benommen hob er den Kopf und versuchte, den Bildschirm zu sehen. Die große Bildfläche war finster. Er zog sich an der Lehne des Sessels in die Höhe und betrachtete die Schalttafel. Die Lichter waren erloschen die fluoreszierenden Zeiger auf Nullstellung zurückgesunken. Der zweite Treffer mußte den Jäger in ein Wrack verwandelt haben.
    Nur der Antigrav funktionierte noch. Die gewohnte Schwere herrschte und half Spic, sich in der Finsternis zu orientieren.
    Die Tefroder würden nicht rohen, bis der Jäger völlig vernichtet war. Dessen war er sicher. Jede Sekunde war mit der nächsten Salve zu rechnen. Die feindlichen Zielgeräte hatten ihr Opfer erfaßt. Der dritte Treffer würde das angeschlagene Fahrzeug in eine glühende Gaswolke verwandeln.
    Spic tastete sich durch die Dunkelheit.

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