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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Hexenmal besitzen muß. Verstehe ich Sie da richtig?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Zamorra. »Ich habe da eine etwas weitreichende Theorie. Ich stelle mir nämlich vor, daß Cathy eine Ausnahme unter den Dorfbewohnern darstellt, wenn ich auch noch nicht sicher weiß, worm sich diese Abweichung zu den anderen äußert. Möglicherweise ist das Mädchen medial begabt, also besonders sensibel für übersinnliche Eindrücke.«
    »Nein, nein, Doc, wehren Sie nicht gleich ab. Solche Menschen gibt es. Ich bin ihnen mehr als einmal begegnet.«
    »Er ist ein Weißmagier, ein Dämonenjäger!« zischte Paddy dem Doc ins Ohr. »Er weiß, wovon er redet.«
    »Pah!« winkte der Doc abfällig ab. »Weiß er das wirklich? Weiß er, was hier in der Vergangenheit alles geschah? Nein, weiß er nicht.« Ein listiger Ausdruck erfüllte plötzlich seinen Blick. »Aber ich - ich weiß es.«
    »Was meinen Sie damit?« wollte Zamorra wissen. »Sagen Sie es mir.«
    Aber der Doc war bereits von seinem Hocker aufgestanden und hatte seine schwarze Arzttasche geschnappt. »Keine Zeit jetzt. Habe noch ein paar dringende Termine. Ich schau später noch mal vorbei. So long, Paddy.«
    Dann war die verknitterte Gestalt verschwunden.
    ***
    Etwa zur gleichen Zeit, an einer anderen Stelle des Dorfes…
    Sie trafen sich in den ersten Morgenstunden in Großvater Brannigans Haus: der junge Kevin, O’Healy der Schrotthändler, Perry Muir und der alte Brannigan selbst.
    Die Hexe hatte sie zusammengerufen, um ihnen neue Weisungen zu übermitteln.
    Keiner der Vier sprach ein einziges Wort, die Zusammenkunft verlief in eisigem Schweigen.
    Sie gehörten zu den ersten Opfern der unheimlichen Hexe. Sie waren es auch gewesen, die den Keim unter die Bewohner von Macgillycuddy getragen hatten. [1]
    Der Keim, der normale Menschen in Halbtiere oder groteske Tierwesen verwandeln konnte…
    Die Befehle, die die Hexe an sie weitergab, waren ebenso knapp wie eindeutig.
    Und wenig später verließen vier Personen in ihrer menschlichen Gestalt Brannigans Haus. Ihr Ziel war Witch’s Caverne, das Gasthaus, in dem sich ein Feind namens Zamorra aufhielt, und in dessen Keller einer der ihren gefangengehalten wurde!
    Der neue Tag begann für Macgillycuddy und seine noch nicht verhexten Bewohner alles andere als rosig…
    ***
    Zamorra bremste den silbermetallicfarbenen Jaguar langsam ab, als endlich, nach langen Minuten des Suchens, die mattschwarze, spiegelnde Oberfläche des Sees vor ihm auftauchte.
    Er drosselte das Tempo kontinuierlich und ließ den großen Wagen im Leerlauf ausrollen. Nur wenige Meter vom reifbedeckten Ufer stoppte er.
    Irgendwo im Osten stand diffus am Himmel eine gelb angehauchte Scheibe und versuchte vergeblich etwas Wärme bis zur Erdoberfläche zu transportieren.
    Zamorra drehte den Zündschlüssel um, woraufhin der Motor sofort erstarb. Sekundenlang war es fast unnatürlich still, und der Parapsychologe blieb eine Weile reglos sitzen, als lauschte er irgendwelchen nichtexistenten Stimmen.
    Er dachte an Paddy, der im Gasthof geblieben war, weil er das verletzte Mädchen nicht allein lassen wollte. Er hatte Zamorra jedoch eine Skizze angefertigt, nach der dieser schlußendlich den See auch gefunden hatte.
    Der Pfadfinderkurs hat sich also doch gelohnt, dachte Zamorra grimmig, öffnete die Fahrertür und stieg nach draußen.
    Die Luft, die ihm entgegenschlug, war eisig und ließ ihn nach der behaglichen Wärme im Innern des Jaguars frösteln. Er schloß den Reißverschluß seiner fellgefütterten Jacke und schob beide Hände in die Taschen. Mit dem Absatz seines Stiefels kickte er die Wagentür ins Schloß.
    Der See war nicht gerade von aufregender Größe und sah eher aus wie ein etwas zu weitläufig geratener Teich. Er besaß eine fast ovale Form, wobei Zamorra an der Breitseite parkte. Das Wasser dehnte sich etwa über eine Breite von fünfhundert Metern und eine Länge von etwa einem Kilometer aus. Die Farbe des Wassers war selbst in Ufernähe dunkelgrau, was auf eine ziemliche Tiefe schließen ließ.
    Rings um den See wuchsen vereinzelt stehende Bäume. Die Seeoberfläche selbst völlig monoton. Nicht das kleinste Inselchen war zu entdecken.
    Zamorra beschloß, einen Rundgang zu unternehmen. Bisher konnte er nicht den geringsten Hinweis ausmachen, daß in oder in der Umgebung des Sees eine gefährliche Hexe hausen sollte.
    Log hier die Legende, die von den Dorfbewohnern gepflegt wurde?
    Zamorra zuckte die Achseln und marschierte los. Dabei behinderte

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