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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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ihn das Schwert, das an seiner Hüfte hing und halb unter der dicken Jacke versteckt war. Aber er hatte es selbst beim Autofahren nicht abgelegt. Die jüngsten Ereignisse hatten ihn übervorsichtig werden lassen. Zu augenfällig war das enorme Interesse der Lia Fail an dieser. Waffe gewesen. Nach dem Versagen des Ju-Ju-Stabes, den Nicole gegen die Hexe einsetzen wollte, schien Gwaiyur die einzige Alternative zu den beachtlichen magischen Fähigkeiten der Tierzauberin zu sein. Allein das Schwert konnte ihr und ihren Tiersklaven gefährlich werden. Das hatte sich bereits bei der ersten Konfrontation letzte Nacht vor dem Gasthaus gezeigt, als die Lia Fail Nicole entführte.
    Nicole…
    An diesem Punkt endeten Zamorras Überlegungen regelmäßig. Zwangsläufig wurde ihm jedesmal bewußt, daß sie sich immer noch in der Hand der Hexe befand und er seit ihrem Verschwinden vor etlichen Stunden noch kein Lebenszeichen von ihr erhalten hatte.
    Es war nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch lebte. Aber hier appellierte Zamorras Gefühl an den kühlen Verstand der Zauberin. Was hatte sie davon, Nicole umzubringen, wenn sie sie weitaus besser als Druckmittel gegen ihn einsetzen konnte. Zumindest solange er noch lebte, mußte die Lia Fail ein Interesse daran haben, auch Nicole zu schonen. Wenn man es so wollte, war er also ihre beste Lebensversicherung!
    Aber wer war seine?
    »Grumpf!« knurrte Zamorra und stiefelte weiter über den gefrorenen Boden. Reif knirschte unter seinen Sohlen, es war das einzige Geräusch, das ihn erreichte. Der starke Wind war überraschend abgeflaut und mittlerweile nicht mehr als ein frostiges Lüftchen. Die Oberfläche des Sees lag ruhig und harmlos da.
    Zamorra brauchte eine Stunde, um den See zu umrunden und wieder zum Wagen zurückzukehren. Dabei fiel ihm nicht die kleinste Kleinigkeit auf, die auf das Vorhandensein einer übernatürlichen, bösen Macht hinwies.
    Das änderte sich erst schlagartig, als er die Tür des Jaguars öffnete, sich hinter das Steuer sinken ließ und feststellen mußte, daß er nicht allein im Fahrzeug saß.
    Neben ihm, auf dem Beifahrersitz, kauerte eine Gestalt.
    Nicole!
    ***
    Die Hexe kicherte lautlos.
    Sie konnte ihren natürlichen Körper immer noch nicht bewegen, weil ihre Zeit noch nicht gekommen war, diese Stunde zwischen zwölf Uhr nachts und ein Uhr morgens, während der sie die Magie des entarteten Druidensteins freigab.
    So war sie darauf angewiesen, ihre Geistfühler auszusenden, um die Informationen zu erhalten, die sie wollte. Alle von ihr bisher infizierten Körper dienten ihr dabei als verlängerte Sinnesorgane. Sie sah, hörte und fühlte mit den Personen, die den magischen Keim beziehungsweise das Hexenmal trugen!
    Deshalb war es für eine Hexe eigentlich auch kein wirkliches Handicap, daß sie sich dreiundzwanzig Stunden am Tag nicht aus eigener Kraft bewegen konnte. Die Kontrolle, die sie mittels ihrer Magie und den Superkräften des Druidensteins ausüben konnte, stellte alles in den Schatten, was auf konventionelle Weise mit ein paar Zauberformeln möglich gewesen wäre.
    Der Druidenstein hatte ihr damals das Leben gerettet und diente ihr nunmehr als unerschöpfliche Kraftstation!
    Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet die Vorfahren jener Dorfbewohner, an denen sie sich heute rächte, ihr das alles überhaupt erst ermöglicht hatten, indem sie sie damals im See ertränken wollten. Was, so stellte sich die Lia Fail oft selbst die Frage, wäre geschehen, wenn man sie zu solch häßlichen Dingen wie Verbrennen oder Erhängen verurteilt hätte?
    Wahrscheinlich würde die Macht des Steines dann immer noch ungenutzt in den Tiefen des Sees schlummern.
    Welche Verschwendung…
    Wieder kicherte die Hexe in sich hinein.
    Sie war zufrieden mit dem Verlauf der Ereignisse, die durch das Auftauchen der drei Fremden zunächst gefährdet schienen, nun aber gerade durch einen dieser Fremden außerordentlich an Reiz gewannen.
    Zunächst war er ihr zwar ausgesprochen lästig gewesen und sie hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, ihn zu vernichten, doch inzwischen hatte sie ihre Meinung geändert. Ein richtiggehendes Jagdfieber hatte sie erfaßt. Was wohl in erster Linie daran lag, daß es ansonsten im ganzen Dorf keinen einzigen emstzunehmenden Gegner gab.
    Allerdings ging das Interesse an diesem Zamorra bei der Hexe nicht soweit, daß sie ihn auf Dauer am Leben lassen wollte. Im Gegenteil. Die Weichen zu seinem Tod waren bereits gestellt. Der Köder schon

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