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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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spitzen Fingern entgegen und hielt es gegen das Licht. Es begann schwach zu funkeln.
    »Ein Kristallsplitter«, sagte sie. »Aus dem Kristallei unter dem See! Wie kommt sie daran? Woher hat sie ihn?«
    Zamorras Augen weiteten sich. »Bist du sicher?«
    Nicole nickte. »Vollkommen.«
    »Du kennst es, und Gwaiyur kennt es besser«, sagte er. »Sollte dies einer der Splitter sein, den ich mit dem Schwert da unten loshackte? Aber die Zigeunerin kann doch nicht unten gewesen sein!«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ist es nicht wichtiger nach dem Warum zu fragen statt nach dem Woher? Was sollen wir mit dem Ding?«
    Zamorras nahezu fotografisches Gedächtnis rief die anderen Worte der Zigeunerin zurück. »Ich will helfen. Es gibt eine Möglichkeit. Du wirst sie finden. Nimm dies.«
    Er berührte den Kristallsplitter. »Sollte dies das Hilfsmittel sein? Warte…«
    Er begann sich darauf zu konzentrieren, wirkte mit seinen schwachen Para-Kräften darauf ein und versuchte etwas zu erkennen. Aber da waren nur schwingende Kristallstrukturen. Oder…?
    War da nicht noch etwas?
    Er sah ein seltsames Zeichen. Es kam immer wieder durch, glomm in einem bestimmten, schnellen Rhythmus auf, und jäh erkannte er diesen Rhythmus wieder. Er fühlte ihn in sich eindringen, sah die Hand, die auf der seinen lag, spürte die Wärme des anderen Körpers, die Zuneigung, Liebe und… magische Kraft.
    Er öffnete die Augen und sah Nicole vor sich, die seine Hand streichelte. Sah ihre Stirn mit dem. Hexenmal, das nun stärker denn je hervortrat. Er erkannte das Zeichen wieder. Es glich jenem im Kristallsplitter. Und wie dieses pulsierte es ebenfalls in raschem Rhythmus.
    Da begriff er.
    Und er hob die Hand, um den Splitter gegen Nicoles Hexenmal zu pressen…
    ***
    »Nein!« sagte Nicole. Mit beiden Händen faßte sie zu und wehrte Zamorras Bewegung ab. »Nicht für mich!«
    Erstaunt sah er sie an. »Du weißt…?«
    »Ich habe es im gleichen Moment erkannt wie du«, sagte sie. »Etwas in diesem Splitter ist in der Lage, die Kraft der Lia Fail aufzuheben und die Verwandlungen rückgängig zu machen, aber gerade deshalb darfst du diesen Splitter nicht für mich benutzen!«
    Er sprang auf. »Warum nicht?« fragte er fast zornig. »Macht es dir Spaß, zeitweise ein Tier zu sein?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein. Aber denke nach. Die Zigeunerin sagte, daß sie nur diesen einen Splitter beschaffen konnte. Heißt das nicht, daß du mehrere brauchst, um mehrere Menschen vom Bösen zu befreien? Pro Opfer ein Splitter! Die anderen müssen wir erst aus der Tiefe holen!«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Eben deshalb ja«, knurrte er, aber Nicole unterbrach ihn. »Ich selbst habe mich einigermaßen unter Kontrolle. Die Hexe kann nicht so über mich verfügen, wie sie gern möchte. Aber Bill hat sie voll im Griff! Verstehst du endlich, Zamorra?«
    Da verstand er.
    Dieser erste Splitter war für Bill Fleming bestimmt. Ein Kämpfer mehr auf ihrer Seite. Alles andere hatte Zeit bis später.
    »Gut«, sagte er. Ganz wohl war ihm allerdings nicht bei dieser Entscheidung. Lieber hätte er es gesehen, wenn Nicole befreit wurde. Aber sie hatte recht. Sie kontrollierte sich zum Teil selbst. Und Bill hatte diese Befreiung deshalb nötiger.
    »Aber wo werden wir ihn finden? Werden wir ihn überhaupt erkennen, falls er als Tier irgendwo draußen herumläuft?«
    »Wir werden ihn erkennen, da verlaß dich drauf«, sagte Nicole. »Komm, gehen wir. Wir haben noch eine Menge zu erledigen.«
    Sie verließen den Pub.
    Gwaiyur kampfbereit in der Hand, sah Zamorra sich nach allen Seiten um. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß die Veränderten sich völlig zurückzogen. Irgendwo mußte eine Falle lauem. Nicht unbedingt für ihn, Zamorra, aber für etwaige Fremde, die sich nach Macgillycuddy verirrten.
    Draußen an der Straße stand der Jaguar. Nicole stieß Zamorra an. »Fahren wir erst die Taucherausrüstung besorgen?« flüsterte sie.
    Zamorra überlegte. Bill jetzt zu suchen, kostete Zeit. Und der Splitter würde ihn auch später befreien. Erst mußte die Ausrüstung her. Für drei Personen. Bill suchen und dann gemeinsam tauchen konnten sie auch noch, wenn die Geschäfte in der Stadt geschlossen hatten.
    Er nickte. »Fahren wir«, sagte er.
    Sie traten aus dem Schatten des Hauses hinaus. Zamorra fühlte sich merklich im wohl dabei, wie auf einem Präsentierteller. Er rechnete jeden Augenblick mit einem Angriff. Vielleicht warteten die anderen nur darauf, bis

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