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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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hatte auch einmal eine Zeit gegeben, da Bill Nicole still und unerfüllt liebte - bis er Manuela fand. Doch nie hatte er versucht, Nicole Zamorra auszuspannen, und gerade das rechnete dieser ihm so hoch an wie sonst nichts auf der Welt.
    Und jetzt war Bill ein Ungeheuer. Jetzt stand er auf der Gegenseite.
    Nicole erhob sich. »Gehen wir«, sagte sie. »Sonst kommen wir überhaupt nicht mehr zurecht.«
    Sie verließen das Zimmer und stiegen die Treppe vorsichtig nach unten. Immer wieder lauschte Zamorra nach verdächtigen Geräuschen. Aber das Wirtshaus schien völlig leer zu sein. Von allen guten und bösen Geistern verlassen - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Aber dann war es doch nicht ganz leer.
    Unten in der Schankstube stand jemand.
    »Die Zigeunerin!« entfuhr es Zamorra.
    ***
    In der Tiefe sammelte sich die Lia Fail. Mehr denn je fragte sie sich, wieso ein Wesen, das sie selbst mit dem Hexenstempel zeichnete, sich ihrer Kontrolle entziehen konnte. Wer oder was war diese Nicole Duval?
    Hätte eines der Tiermensch-Wesen sie infiziert, wäre es der Mitternachtshexe noch verständlich gewesen. Dann hätte es ein Versagen sein können. Aber der Hexenstempel versagte nie. Seine Kraft, zu verändern, war absolut. Deshalb wurde Nicole Duval der Lia Fail um so unheimlicher, je länger sie über sie nachdachte.
    Sie muß sterben, entschied die Hexe. Sofort und ohne ihr Geheimnis zu ergründen! Denn wenn sie sich schon aus meinem Bann zu befreien vermag, kann es geschehen, daß sie meine eigenen Kräfte gegen mich einsetzt…
    Ich rufe euch alle! Gehorcht mir!
    Aber im nächsten Moment schon stoppte sie ihren Ruf. Es war sinnlos, die ganze Horde ihrer Diener auf Nicole anzusetzen. Ein einzelner war da schon besser.
    Einer, gegen den sowohl Nicole Duval als auch Professor Zamorra Skrupel besaßen, die Waffen einzusetzen. Einer, gegen den sie nicht kämpfen würden, wenngleich dieser eine seinerseits alle Mittel einsetzen würde.
    Ich rufe dich, Bill Fleming! Gehorche mir!
    Das Echo seiner Antwort hallte in den Gedanken der Lia Fail wider. Sie befahl:
    Töte Nicole Duval! Töte Zamorra. Die Art deines Vorgehens überlasse ich deiner Entscheidung. Sie dürfen die Nacht nicht mehr sehen.
    ***
    Die Zigeunerin sah aus, als habe sie gekämpft. Gesicht und Hände wiesen Kratzspuren und dunkle Flecken auf, ihr Haar unter dem verschobenen Kopftuch war wirr, und ihr Kleid stellenweise eingerissen.
    Zamorra eilte auf sie zu. »Was ist mit dir geschehen?« fragte er bestürzt. »Wer hat dich so zugerichtet?«
    Sie machte eine kurze Handbewegung. Er blieb stehen wie vor eine Wand geprallt. Nicole schloß zu ihm auf. Aufmerksam betrachtete sie die Zigeunerin.
    »Woher kommst du, und was willst du?« fragte Zamorra jetzt bedeutend ruhiger. »Willst du mich wieder vor etwas warnen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Diesmal«, sagte sie, »nicht. Ich will helfen. Es gibt eine Möglichkeit. Du wirst sie finden. Nimm dies.«
    Sie streckte die Hand aus. Etwas Kleines, Dunkles lag darauf. Unwillkürlich griff Zamorra danach. Im Moment, da er die Hand der Zigeunerin berührte, durchzuckte es ihn wie ein elektrischer Schlag.
    »Was ist das?« fragte er verständnislos.
    »Du kennst es, und Gwaiyur kennt es besser. Mehr vermochte ich nicht zu beschaffen. Auch für mich droht Gefahr, und sie ist größer als für jeden anderen Menschen dieser Welt.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich um und glitt zur Tür.
    »Warte!« schrie Zamorra. »Warte! Was sollen diese Andeutungen? Kannst du nicht ein einziges Mal im Klartext reden?« Er eilte ihr nach, griff nach ihr. Aber als er schon glaubte, ihre Schulter zu berühren, entzog sie sich ihm durch eine unmögliche knappe Drehung. Im nächsten Moment schlüpfte sie durch die Tür nach draußen und zog sie hinter sich zu. Zamorra riß sie wieder auf und trat ins Freie, aber das dauerte zwei, drei Sekunden. Von der Zigeunerin war nichts mehr zu sehen.
    »Wie immer«, knurrte Zamorra unwillig. »Spurlos verschwunden. Dabei kann sie in den Sekunden gar nicht verschwunden sein.«
    »Vielleicht beherrscht sie den zeitlosen Sprung wie die Silbermond-Druiden?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Daran glaube ich nicht. Es muß etwas anderes sein. Wenn ich nur wüßte, was.« Er setzte sich auf eine Tischkante und betrachtete das dunkle Etwas, das die Zigeunerin in seiner Hand zurückgelassen hatte. »Du kennst es, und Gwaiyur kennt es besser«, wiederholte er ihre Worte. »Was soll das sein?«
    Nicole nahm es mit

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