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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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sprach.
    Vor dem Kristall-Ei stand Cathy. Sie lächelte, aber ihre Augen blieben dabei kühl und unbeteiligt.
    »Tretet ein«, sagte sie mit leicht veränderter Stimme. »Ich erwarte euch.«
    Ich? dachte Zamorra. Benutzt die Hexe Cathy als Medium? Aber etwas in ihm sagte ihm, daß dem nicht so war. Die Wahrheit mußte noch viel fantastischer sein.
    »Was ist, wenn wir deiner freundlichen Aufforderung nicht folgen?« fragte er spöttisch.
    »Versucht es«, sagte Cathy ruhig und kalt.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt«, sagte er. Er faßte nach Nicoles Hand. »Komm, tun wir ihr den Gefallen.« Er schritt auf den Riesenkristall zu. Dicht vor ihm erkannte er eine Art Öffnung daran, daß der Kristall hier stumpf wurde. Er schritt an Cathy vorbei und ließ die Schwertspitze in den Kristall eindringen. Es gab an dieser Stelle keinen Widerstand.
    »Du bist nicht die, für die du dich ausgibst«, murmelte er zu Cathy und drang in das Ei ein. Nicole folgte ihm. Sekundenlang überkam ihn die Befürchtung, daß er geradewegs in ein ewiges Gefängnis marschierte, aber ihn auszuschalten oder zu töten hätte die Hexe inzwischen einige hundert Mal vermocht. Sie wollte mit ihm reden.
    Und dann sah er sie vor sich. Sie lag in der Mulde, so wie Nicole es ihm beschrieben hatte. Reglos und starr.
    »Sie schläft«, sagte er überrascht.
    »Das ist richtig«, ertönte Cathys Stimme hinter ihm. »Sie schläft bei Tageslicht. Aber ich bin wach. Das wird euch genügen.«
    Zamorra fuhr herum. Sein Schwert beschrieb einen weiten Bogen, die Spitze berührte Cathys Stirn. »Dann sprich! Weshalb hast du uns hierher, ins Innerste, geholt?«
    »Ich wollte dich aus der Nähe sehen«, sagte Cathy, wieder mit der anderen Stimme. »In aller Ruhe und ungehindert. Das geht nur dort, wo ich stark bin. Und ich will wissen, warum Nicole sich meinem Einfluß entziehen konnte.«
    »Das bleibt mein Geheimnis«, sagte Nicole rasch. »Du wirst es nie erfahren.«
    »Da wäre ich an deiner Stimme gar nicht so sicher«, sagte Cathy mit der Hexenstimme. »Es gibt Möglichkeiten, von denen du nichts ahnst.«
    Sie streckte die Hand aus. Zamorra versuchte noch, diese Hand mit der flachen Klinge beiseitezuschlagen, aber es war zu spät. Eine unsichtbare Kraft ging von ihr aus und traf Nicole.
    »Nein«, kreischte sie auf. »Nicht schon wie…«
    Ihr Schrei erstarb in einem wütenden Fauchen.
    Zamorra drehte das Schwert etwas, schlug gegen Cathy. Aber das Mädchen sprang geschickt zur Seite. Zamorra ließ sich nach hinten fallen, kreiselte herum und brachte die Kristallwand hinter sich, so daß ihn von dort niemand angreifen konnte. Aufmerksam beobachtete er den schwarzen Panther.
    Aber Nicole machte keine Anstalten, ihn anzugreifen. Zumindest jetzt noch nicht. Sie kauerte auf den Hinterläufen, schüttelte sich immer wieder und gab herzzerreißende Klagelaute von sich.
    »Du wirst mir verraten, was dich meinem Einfluß entzog«, forderte die Hexe durch Cathy. »Erzähle es! Sofort! Gehorche mir!«
    Der Panther schrie.
    »Laß sie in Ruhe, wer immer du bist!« brüllte Zamorra. Er war bereit, sein Schwert gegen Cathy einzusetzen. Sie mußte eine dämonische Kreatur sein. Vielleicht eng mit der Lia Fail verwandt. Zamorra dachte an den Mordversuch in der Nacht, an den Diebstahl des Zauberschwertes. Cathy hatte alles daran gesetzt, ihn unschädlich zu machen!
    Er sprang wieder vor, ließ Gwaiyur kreisen. Im gleichen Moment löste Cathy sich einfach auf. Die Klinge pfiff durch die leere Luft, dort, wo das geheimnisvolle Mädchen sich gerade noch befunden hatte. Zamorra wurde vom Schwung mitgerissen und taumelte. Das Schwert krachte gegen die kristallene Wand. Ein schriller Mißton entstand. Kristallsplitter flogen nach allen Seiten. Höhnisches Gelächter hallte durch den Raum.
    Zamorra sah nach Nicole. Doch der Panther griff nicht an. Der Parapsychologe riß das Schwert wieder los, das sich in der Wand verhakt hatte, und stürmte auf die Lia Fail zu. Eine Gelegenheit wie diese bekam er nicht wieder! Direkt vor ihr stoppte er, ließ Gwaiyur wiederum wirbeln und auf die Hexe niedersausen.
    Er traf sie nicht.
    Von einem Augenblick zum anderen war Cathy wieder da. Sie entstand vor Zamorra wie bei einer Teleportation, aus dem Nichts heraus. Ihre Hände flogen hoch, packten Zamorras Schwertarm. Mit einem heftigen Ruck bog Cathy ihn zurück. Zamorra stöhnte auf. Das Knie des Mädchens zuckte hoch, um ihn empfindlich zu treffen. Er rettete sich gerade noch mit einem

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