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0261 - Im Schatten des Würgers

0261 - Im Schatten des Würgers

Titel: 0261 - Im Schatten des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Kalmuczak
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umzubringen, war es ihnen auf einen weiteren Mord nicht angekommen.
    Phil traf ein. Obwohl er nur wenig geschlafen haben konnte, machte er einen leidlich frischen Eindruck.
    Wir verließen die Wohnung, nicht ohne vorher angeordnet zu haben, daß einer der Kollegen als Bewacher in Florence Porters Wohnung blieb.
    Ich stieg mit Phil in den Jaguar. Während wir langsam durch das nächtliche New York fuhren, entwickelte ich meinem Freund den Plan, von dem ich mir eirien Überraschungseffekt versprach. Ich erzählte Phil alles, was ich von Florence hinsichtlich der Herzkrankheit Meyer Gersteins erfahren hatte und wies besonders auf einen Umstand hin:
    »Als ich mit Florence die Taberna verließ, sah ich zwei Gestalten, die Colon und Bibbo sehr ähnlich waren.«
    »Du glaubst, Gerstein hat dich beschatten lassen?«
    »Ich bin davon überzeugt!«
    »Hm, Jerry… Dann müssen sich die Maskierten aber mächtig beeilt haben. Sie müssen rechtzeitig vor euch in der Wohnung gewesen sein. So rechtzeitig, daß sie das Mannequin ermorden konnten, Zeit hatten, die Glühlampen aus den Beleuchtungsapparaten zu schrauben und euch aufzulauern.«
    »Die Zeit war vorhanden. Wir sind sehr langsam von der Tabema zu Florence Porters Wohnung gefahren. Außerdem haben die ersten Untersuchungen der Leiche ergeben, daß June Miller kurze Zeit vor meinem Kampf mit den Maskierten getötet wurde.«
    »Du sprachst von vier Maskierten?«
    »Ja. Leider war die Flamme meines Feuerzeuges sehr winzig. Das Licht reichte kaum aus, um den Gegner von einem Kleiderschrank zu unterscheiden. Einer der Burschen war allerdings sehr groß. Er hatte etwa die gleiche Figur wie Colon. Ich bin mir ziemlich sicher, daß er es gewesen ist.«
    Phil sah nachdenklich zum Seitenfenster hinaus. Nach einer Weile sagte er:
    »Der zweite Maskierte wäre also sein Freund Bibbo gewesen. Und die beiden anderen?«
    »Glaubst du, daß Gerstein Schwierigkeiten hat, weitere Gorillas aufzutreiben?«
    »Natürlich nicht, Jerry. Aber immerhin so mitten in der Nacht. Und so kurzfristig…«
    »Ich glaube, daß mindestens noch zwei üble Burschen für Gerstein arbeiten. Es ist ja nicht unbedingt nötig, daß sie wie Bibbo und Colon in der Good-Luck-Bar wohnen. Aber sicher sind sie stets in der Nähe und immer griffbereit.«
    »Damit kannst du recht haben«, räumte Phil ein. »Gerstein soll seine Finger ziemlich tief im Rauschgiftgeschäft haben. Allerdings konnte man ihm bislang nichts nachweisen. Er soll sehr gerissen vorgehen. Obwohl alles darauf hindeutet, daß er einer der großen Bosse im Rauschgifthandel ist, führt keine Spur zur Good-Luck-Bar. Wenn der Verdacht unseres Rauschgiftdezernats berechtigt ist, bleibt rätselhaft, wie Gerstein das Giftzeug an den Mann bringt.«
    »In der Bar wird nichts verteilt?«
    »Meines Wissens nicht. Die Kneipe steht ständig unter Bewachung.«
    »Vielleicht gibt sich Gerstein nicht mit dem Einzelhandel ab, sondern ist in das große Geschäft eingestiegen und betätigt sich als Großhändler. Vielleicht spielt er nur den Umschlagplatz, liefert das Zeug kiloweise aus. Großlieferant für das Hinterland und die Küstenstädte. Wenn er sich damit beschäftigt, kann er die Zahl der Eingeweihten auf ein Minimum beschränken. Einige wenige, die die Pakete von den Schiffen holen, genügen. Wer weiß, wie er den Weitertransport bewerkstelligt?«
    »Soviel ich weiß, Jerry, hat das Rauschgiftdezernat sein Augenmerk auch auf diese Möglichkeit gelenkt. Bis jetzt wurde jedoch noch nichts festgestellt.«
    Wir waren inzwischen am Anfang der Warren Street angekommen. Mein Plan gründete sich auf einen Überraschungsbesuch, den wir Meyer Gerstein abstatten wollten. Ich hatte einige Fragen an ihn, Colon und Bibbo zu richten.
    Die Straße lag so verlassen wie um Mitternacht. Wir parktei} den Jaguar gegenüber der Bar und stiegen aus. Fünfzig Yard weiter vorn stand eine große schwarze Limousine mit abgeblendeten Scheinwerfern.
    Wir schenkten dem Wagen keine Beachtung, als wir auf die Bar zugingen. Das war ein Fehler, wie sich sehr bald herausstellte.
    ***
    Als wir an der Eingangstür anlangten, sahen wir, daß sie weit offen stand. Pechschwarz gähnte uns der unbeleuchtete Barraum entgegen.
    »Das ist eigenartig«, sagte Phil. »Gerstein wird doch nicht so unvorsichtig sein, den Laden nachts unverschlossen zu lassen.«
    Ich antwortete nicht, sondern rief ein paarmal nach Gerstein, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten.
    Ich trat in die für Blicke undurchdringliche

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