0262 - Der Meisterplan
Gucky durch den Weltraum. Der Cheyenne ließ sich in das All hinauskippen und regulierte sofort seine Flugrichtung. Noir kam an seine Seite.
Wie ein gewaltiges Gebirge ragte die SUSAMA vor ihnen auf. Sie versperrte den Blick auf die unzähligen Sonnen innerhalb des Zentrums des Andromedanebels. Es sah aus, als sei in die schillernde Pracht des Weltraums ein riesiges Loch gestanzt, ein Loch von abgrundtiefer Schwärze.
Das alles vermochte Redhorse nicht zu irritieren. An Manövern dieser Art hatte er schon oft genug teilgenommen. Unbeirrbar hielt er auf die Hangarschleuse zu.
Schräg vor ihm zogen zwei silberne Lichtstreifen ihre Bahn: Tolot und Gucky. Gleich darauf erloschen die Rückstoßaggregate der beiden Wesen.
Die Stimme des Mausbibers klang in Redhorses Helmlautsprecher auf.
„Die innere Schleusenwand des Hangars ist geschlossen", informierte er Redhorse. „Von den Tefrodern ist nichts zu sehen."
„Folgt uns!" befahl Redhorse den wartenden Männern in der Hauptschleuse der Korvette. „Bringt zuerst die Spezialortungsgeräte herüber, damit wir uns vergewissern können, ob an Bord des Tefroderschiffes ein Sprengsatz existiert.
Wenige Augenblicke danach landete er zusammen mit Noir in der Hangarschleuse des fremden Schiffes. Die Schleusenkammer unterschied sich kaum von denen terranischer Schiffe. Wahrscheinlich würde es keine Muhe bereiten, die innere Schleusenwand zu Öffnen, wenn die Männer der KC-1 hier versammelt waren.
Redhorses Unbehagen wurde nicht geringer, als die Raumfahrer nacheinander in der Hangarschleuse landeten. Obwohl noch kein Angriff erfolgt war und nichts darauf hindeutete, daß sie eine Falle betraten, ahnte der Major, daß es noch zu Komplikationen kommen würde.
Gucky sagte: „Ich kann keinerlei Mentalströmungen feststellen. Das Schiff scheint tatsächlich von der gesamten Besatzung verlassen worden zu sein."
Redhorse atmete auf. Seine Furcht schien unbegründet zu sein. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis eines der größten Geheimnisse der 'Meister der Insel' sich in den Händen der Terraner befinden würde: die Multi-Duplikatoren.
Major Don Redhorse wußte nicht, daß hinter einer meterdicken Stahlwand, nur zehn Schritte von ihm entfernt, ein Tefroder kauerte und jede seiner Bewegungen über ein Spezialgerät verfolgte.
DIE TEFRODISCHE SEITE
3. EINE FALLE WIRD GESCHLOSSEN
Sechsunddreißig öffnete den Wandschrank und nahm die Rückwand heraus. Er trug bereits den Antiparahelm, der verhindern würde, daß seine Bewußtseinsströmungen von Fremden auf paranormalem Weg erkannt wurden.
Ko-Antin 36 arbeitete ohne Hast. Er wußte, daß die Haluter, sobald sie an Bord der SUSAMA anlangten, sich in erster Linie um die Maschinenanlagen kümmern würden. Es war fraglich, ob auch nur eines dieser Wesen den Mannschaftskabinen Aufmerksamkeit zollen würde.
Sechsunddreißig lächelte bei dem Gedanken an Ko-Antin 201. Den Kommandanten hatte das plötzliche Zusammentreffen mit einem anderen Duplikat von Ko-Antins Originalkörper offensichtlich schockiert. Das bewies, daß er bisher selten oder überhaupt nicht mit anderen Duplos Ko-Antins zusammengekommen war.
Sechsunddreißig kam häufig mit anderen Ko-Antins zusammen. Die Begegnungen mit Männern, die sein Aussehen besaßen, seine Intelligenz und seinen Charakter, waren für Sechsunddreißig bereits zur Routine geworden. Er hatte aufgehört, dem Vorhandensein der Duplos eine Bedeutung beizumessen, denn das war die einzige Möglichkeit, einen klaren Verstand zu bewahren. Die Reaktion von Ko-Antin Nummer Zweihunderteins bewies, wie gefährlich es war, das Problem der Duplos gefühlsmäßig zu beurteilen.
Die Rückwand des Schrankes mit sich ziehend, zwängte sich Ko-Antin in sein Versteck.
Ein dramatischer Mann, dieser Ko-Antin Zweihunderteins, dachte Sechsunddreißig.
Wenn ich noch einmal mit ihnen zusammentreffe, werde ich versuchen, Sie zu töten.
Sechsunddreißig lachte. Hoffentlich ließ sich der Kommandant der SUSAMA nicht so beeindrucken, daß er Fehler beging, wenn die Fremden an Bord kamen. Sechsunddreißig hatte den Tod von sieben Ko-Antins miterlebt, die ihre Aufgabe nicht hatten bewältigen können. Sechsunddreißig hatte der Hinrichtung eines Ko-Antin-Duplikats beigewohnt, aber zu seinem Erstaunen hatte es ihn nicht berührt, als Vierundachtzig zusammengebrochen und gestorben war.
War es nicht seltsam, daß er von allen Ko-Antins der härteste zu sein schien? Wie war es möglich, daß
Weitere Kostenlose Bücher