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0262 - Der Meisterplan

Titel: 0262 - Der Meisterplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Duplikate des gleichen Körpers sich verschieden entwickeln konnten? Lag es an der Umwelt, an den Erlebnissen, oder an der gesammelten Erfahrung? Sechsunddreißig verschloß sorgfältig die rückwärtige Schrankwand. Er kauerte in seinem dunklen Versteck und dachte nach. Mit Hilfe seiner Spezialgeräte hätte er das Prisenkommando der Haluter beobachten können, doch das hatte noch Zeit.
    Ob Kommandant Ko-Antin wußte, daß die Duplikatorschablone von Ko-Antins Originalkörper an Bord der SUSAMA aufbewahrt wurde? Ob er wußte, daß die Multi-Duplikatoren jederzeit Hunderte von Ko-Antins ausstoßen konnten, wenn Zweihunderteins und Sechsunddreißig sterben sollten? In diesem Augenblick entstand im Gehirn Sechsunddreißigs ein verwegener Plan. Wenn die Verwirrung an Bord der SUSAMA am größten war, konnte er versuchen, die Schablone der atomaren Zellstruktur von Ko-Antins Körper zu stehlen und zu vernichten.
    Das war die Chance für alle Ko-Antins, zu individuellen Persönlichkeiten zu werden.
    Je länger Sechsunddreißig nachdachte, desto entschlossener wurde er. Ihn würde man bestimmt nicht verdächtigen, denn von allen Duplikaten Ko-Antins galt er als das zuverlässigste.
     
    *
     
    Arrek beugte seine fette Gestalt nach unten, als wollte er einen Kniefall machen. Da es innerhalb des Verstecks in den Maschinenräumen mehr als eng war, stieß er dabei gegen Kommandant Ko-Antin.
    „Was machen Sie da?" erkundigte sich Ko-Antin unfreundlich. „Können Sie sich nicht wenigstens so lange ruhig verhalten, bis wir die Haluter überwunden haben?"
    „Das ruhige Stehen ist ungesund", eröffnete ihm Arrek. „Deshalb wäre es angebracht, daß Sie sich an meinen Lockerungsübungen beteiligen."
    „Lockerungsübungen!" stöhnte Ko-Antin. „Ich befehle Ihnen, sofort mit diesem Unsinn aufzuhören.
    Gymnastik können Sie später immer noch betreiben."
    „Der Bedarf des tefrodischen Körpers nach Gymnastikübungen ist situationsbedingt", erläuterte Arrek und unterbrach widerstrebend seine Verrenkungen. Im Halbdunkel, das innerhalb des Versteckes herrschte, sah Ko-Antin, wie sein Stellvertreter die berüchtigte Arzneischachtel hervorzog und ihr eine gelbe Pille entnahm.
    „Zeupeptum", eröffnete Arrek dem Kommandanten. „Das beste Präparat, das jemals von unseren Medi-Chemikern entwickelt wurde." Seine Augen traten hervor, als er die Pille hinunterschluckte. „Eines Tages werden Sie sich mit so einem Ding umbringen", prophezeite Ko-Antin düster.
    „Im Gegenteil", versicherte Arrek. „Seit ich Zeupeptum nehme, bin ich ein völlig neuer Tefroder. Mein Schlafbedürfnis ist auf ein Minimum gesunken, aber meine Leistungskapazität und Spannkraft steigen ständig." Er blies die Backen auf und gab ein animalisches Grollen von sich.
    Ko-Antin war froh, daß Arrek die Pillenschachtel wieder in der Tasche verschwinden ließ. Immerhin brachte das Zeupeptum den untersetzten Tefroder zum Schweigen. So betrachtet, stellte das Medikament eine ausgesprochene Hilfe dar.
    Ko-Antin wunderte sich, daß Arrek sich nicht von der allgemeinen Nervosität anstecken ließ.
    „Kümmern Sie sich um die Beobachtungsgeräte!" befahl er. „Das Enterkommando wird jeden Augenblick die SUSAMA betreten."
    Arrek lachte zufrieden, als hätte man ihm soeben eine größere Erbschaft angekündigt und nicht die baldige Ankunft seiner Feinde.
    „Hören Sie auf zu grinsen!" knurrte Ko-Antin. „Jetzt wird es ernst."
    Arrek lächelte noch breiter. Sein aufgedunsenes Gesicht zerfloß förmlich vor Fröhlichkeit. Dann stieß er glucksende Töne aus, die nur verstummten, wenn er Luft schöpfen mußte. Es schien ein Vorzug eines von Zeupeptum verseuchten Menschen zu sein, daß er den Vorgang des Atemholens nur alle drei Minuten vollziehen mußte, konstatierte Ko-Antin, dem die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    Ko-Antin stieß dem untersetzten Raumfahrer einen Daumen in den Bauch und befahl: „Reißen Sie sich zusammen."
    „Entschuldigen Sie!" prustete Arrek.
    „Es wird vorüber sein, sobald meine Leber genügend Antistoffe gegen das Zeupeptum gebildet hat."
    Ko-Antins Adern schwollen an. Währe es innerhalb des Versteckes heller gewesen, hätte man sehen können, daß sein Gesicht jetzt die Farbe einer überreifen Tomate annahm.
    „Heißt das, daß Sie diesen Unsinn fortsetzen wollen, wenn die Haluter an Bord kommen?"
    erkundigte er sich ungläubig.
    „Ich lasse Sie arretieren, wenn Sie Ihre Leber nicht dazu bringen können, diese Antistoffe innerhalb von

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