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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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allen Seiten. Es war alles ruhig. Zu ruhig für seine Begriffe. Er witterte eine Falle.
    Er kannte das Haus der Lasalles, wie er alle Leute im Dorf kannte. Lange Zeit hatten sie nichts von ihm wissen wollen, damals, als er Château Montagne als Erbe übernahm. Denn das Schloß stand in keinem guten Ruf. Aber nach und nach gelang es ihm, das Eis zu brechen und die Menschen zu seinen Freunden zu machen. Man half sich gegenseitig, wo man konnte, und es gab kaum ein Fest, das nicht von Dorf und Château gemeinsam gefeiert wurde.
    »Wir sind da«, sagte er schließlich und stoppte, ließ den Motor aber noch an. Gryf faßte nach der Türklinke.
    »Warte«, stoppte ihn Zamorra. »Erst die Umgebung sondieren.«
    Er griff neben sich. Zwischen Sitz und Tür lag das Schwert Gwaiyur. Zamorra ergriff es und lauschte nach fremden Gedanken.
    »Da ist nichts«, sagte Gryf. »Keine Gefahr.«
    »Gut, dann raus, aber langsam. Nicole, du klemmst dich hinter das Lenkrad. Wir müssen mit allem rechnen. Leonardo ist hinterhältig.«
    Zamorra stieg links aus, Gryf rechts. Nicole rutschte hinüber und stellte den Fahrersitz auf ihre Größe ein. Zamorra sog hörbar die eisige Nachtluft ein und versuchte die Dunkelheit mit seinem Blick zu durchdringen. Auf der anderen Wagenseite blitzte etwas im Sternenlicht auf. Gryf machte seinen Silberstab einsatzbereit.
    »Es brennt kein Licht«, sagte er. »Sie scheinen zu schlafen.«
    »Trotzdem stören wir sie«, beschloß der Parapsychologe. »Komm, Alter. Wir sehen uns die Sache mal an. Du bist die Nachhut.«
    Gryf nickte. Er spielte Rückendeckung. Zamorra ging auf die kleine Haustür zu und streckte schon die Hand nach dem Klopfer aus, der hier noch die neumodischen Klingeln ersetzte; moderne Technik war für die meisten Menschen hier immer noch Teufelswerk.
    Da tauchten sie auf! Von zwei Seiten kamen sie um die Hausecken gestürmt, und drei sprangen von oben vom Dach!
    Skelett-Krieger !
    Ihre rostigen, matten und dunklen Rüstungen hatten sie hervorragend getarnt. Trotz seiner Aufmerksamkeit hatte Zamorra nirgendwo Metall blitzen gesehen. Und sein und Gryfs Forschen nach feindlichen Gedanken war auch vergebens - Untote denken nicht!
    Sie griffen sofort an. Zamorra sprang reflexartig rückwärts, prallte gegen Gryf ùnd riß Gwaiyur hoch. Das Schwert heulte, als es sich durch eine Rüstung fraß und einen Knochenmann zerstörte, der von oben sprang. Zamorra ließ sich fallen und entging damit haarscharf zwei wuchtig geführten Schwerthieben von rechts und links. Er rollte sich zur Seite, setzte eine Beinschere an und brachte damit einen Gegner zu Fall. Sofort setzte er die Rollbewegung fort. Neben seinem Kopf sprühten Funken auf, wo ein Schwert in die Steinplatte des Vorgartenweges hackte.
    Warum schaltete sich Gryf nicht ein?
    Zamorra konnte sich nicht um ihn kümmern, nicht einmal einen Seitenblick riskieren. Er hatte mit sich selbst genug zu tun. Wieder heulte Gwaiyur, als er mit einem wuchtigen Hieb dem Kampfarm eines Untoten kappte. Ein Hieb traf seinen Rücken. Er schrie auf. Da löste sich Gwaiyur aus seiner Hand und griff aus eigener Kraft in das Geschehen ein. Das Schwert wirbelte bedeutend schneller, als Zamorra es jemals selbst hätte führen können. Innerhalb weniger Augenblicke war der Spuk vorbei.
    Zamorra richtete sich langsam wieder auf. Sein Rücken schmerzte, wo ihn die gegnerische Waffe getroffen hatte. Als er nach der Stelle tastete, fühlte er Blut.
    Aber die Verletzung war nicht tödlich.
    »Gryf, wo steckst du?« fragte er. Er öffnete die Hand und ließ das schwebende Schwert hineingleiten. Da sah er den Druiden. Er lag reglos am Boden.
    Zamorra kniete sich neben ihn, drehte ihn vorsichtig auf den Rücken. Gryf war nur bewußtlos, aber an seinem Kopf bildete sich eine gewaltige Beule. Er mußte direkt zu Beginn der Auseinandersetzung betäubt worden sein.
    »Nicole«, rief Zamorra. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Schon. Was ist mit Gryf?«
    Er sagte es ihr.
    Da wurde hinter ihm die Haustür geöffnet. Er wirbelte kampfbereit herum, aber diesmal war es kein Skelett-Krieger. Der alte Großvater Lasalle stand da, wohl vom Kampflärm angelockt.
    »Zamorra!« stieß er hervor. »Sie sind es ja wirklich! Mein Gott…«
    »Helfen Sie mir, Gryf ins Haus zu bringen«, forderte Zamorra ihn auf. »Oder haben sich bei Ihnen auch ein paar dieser Burschen eingenistet?«
    Der alte Lasalle schüttelte den Kopf. »Kommen Sie herein. Wir warten schon so sehnsüchtig auf

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