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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der dich töten wollte.«
    Er klopfte auf einen blanken Schädel, der eine der Armlehnen des Knochenthrons zierte. Der Schädel war neu!
    Er hat den Mann töten lassen! durchfuhr es Fenrir. Einen Menschen, der lediglich einer Verwechslung erlag! Der im guten Glauben handelte!
    Wild loderte es in ihm auf, und in diesem Moment wäre er dem Montagne fast an die Kehle gegangen. Aber er sprang nicht.
    Er knurrte auch nicht.
    Leonardo deutete sein gesträubtes Nackenfell und die zurückgelegten Ohren falsch. Er nahm an, diese Reaktion des Wolfs gelte dem gesäuberten Schädel.
    Fenrir verfluchte den Montagne im stillen. Selbst wenn jener Mensch aus dem Dorf ihn fast getötet hatte, so forderte der Wolf dennoch nicht dessen Leben als rächenden Ausgleich! Aber Leonardo hatte es gefordert und bekommen! Wofür?
    Aber er konnte ihn nicht angreifen. Er brachte es nicht fertig.
    Leonardo war es, der Fenrir das Leben rettete.
    Aus welchen Gründen auch immer -die Tatsache als solche zählte. Und Fenrir vermochte nicht über seinen eigenen Schatten zu springen. Es ging nicht. Den Mann, der ihm das Leben rettete, konnte er nicht angreifen, selbst wenn es sich um seinen größten Feind handelte. Nicht in diesem Moment!
    Erst später setzte dann der Verstand ein.
    Es wäre ihm mit Sicherheit nicht einmal gelungen, den Montagne anzugreifen. Der war zu mächtig. Fenrir mußte auf Zamorras Ankunft warten. Und Zamorra würde nicht allein kommen.
    Es konnte in gemeinsamer Anstrengung vielleicht gelingen…
    Aber wann kam Zamorra?
    Fenrir hoffte, daß der Professor nicht zu lange wartete. Leonardo wiegte sich in Sicherheit. Die Gelegenheit würde niemals wieder so günstig sein wie jetzt.
    Glaubte der Wolf.
    Von Leonardos Erpressungsversuch ahnte er doch nichts!
    ***
    »Ein Fahrzeug nähert sich«, kam die Meldung eines Vorpostens. »Typ Mercedes S, silbermetallic. Drei Insassen. Personen nicht zu erkennen.«
    Leonardo de Montagne richtete sich auf. Er berührte das Amulett, das vor seiner Brust hing und das ihn so stark machte wie niemanden zuvor auf der Welt. Merlins Stern, geformt aus der Kraft einer entarteten Sonne! Lange Zeit hatte Zamorra es besessen und für die Weiße Magie mißbraucht. Jetzt jedoch war es endlich wieder in den richtigen Händen - in denen Leonardos! Er kannte die seltsame, handtellergroße Silberscheibe bis ins Letzte, wußte, was sie zu leisten vermochte, wenn man ihre Kräfte richtig einzusetzen verstand. Zamorra hatte immer nur vorsichtig experimentiert. Nicht ein Hundertstel dessen hatte er herausgebracht, was dieses Amulett wirklich konnte, in dessen Zentrum ein Drudenfuß modelliert war, umgeben von einem Ring mit den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen und schließlich eingefaßt von einem Silberband mit Hieroglyphen einer nichtirdischen Sprache. Mit diesen Hieroglyphen hatte es eine besondere Bewandtnis. Sie ließen sich, leicht erhaben gearbeitet, gegeneinander verschieben und setzten dadurch gewaltige magische Kräfte frei, ehe sie wieder in ihre Ursprungslage zurückglitten. Eine andere Möglichkeit, das Amulett »einzuschalten«, waren Gedankenbefehle.
    Leonardo hob das Amulett so, daß er das Bild sehen konnte, das sich im Innenfeld des Drudenfußes zeigte. Ein schneller, grauer Wagen schoß über die nächtliche Straße. Er befand sich bereits im Machtbereich Leonardos.
    Der Montagne lächelte. Nichts blieb seinen Wächtern verborgen, nichts und niemand. Schon gerade jetzt nicht, da er auf Zamorra lauerte. Vielleicht war dies Zamorra. Vielleicht kam er schneller als erwartet. Es konnte durchaus sein, daß er sich ganz in der Nähe verborgen gehalten hatte. Es war also kein Fehler gewesen, die Telepathin nach ihm auszusenden.
    »Beobachtet das Fahrzeug weiter. Sollte sich Zamorra darin befinden, greift an«, befahl Leonardo kalt. Schließlich brauchte er sich nicht zum Kampf zu stellen, wenn es seinen Kriegern gelang, Zamorra schon vorher zu beseitigen.
    Das Bild im Amulett erlosch. Aber der Kontakt war nach wie vor da. Eine Verbindung zwischen Leonardo und seinen Wächtern, die schneller und perfekter arbeitete als jedes Telefon oder jeder Funk, sorgte dafür, daß der Mercedes jetzt keine Sekunde mehr unbeobachtet blieb, Leonardo hoffte, daß es Zamorra war. Er fieberte der Vernichtung seines Gegners entgegen wie einer Weihnachtsüberraschung…
    ***
    Kurz vor drei Uhr nachts rollte der Mercedes durch die Dorfstraße. Zamorra fuhr langsam und mit verdunkelten Lampen. Aufmerksam spähte er nach

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