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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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genug in dunklen Fällen herumgestolpert ist, dann entwickelt man eine Art sechsten Sinn dafür, wenn etwas in der Luft liegt.
    Die Beleuchtung in der Cumberland Street war kläglich. Phil nahm den Fuß vom Gas und ließ den Jaguar nur rollen.
    In der Sherwood-Villa brannte Licht. Phil glaubte, es brannte im gleichen Zimmer, in dem wir die Leiche des alten Fräuleins gefunden hatten, aber sonst war nichts Besonderes zu sehen.
    Dann, während Phil weiterrollte, hörte er leises Pfeifen, ein bestimmtes Signal, das er genau kannte.
    Phil stoppte. In der gleichen Sekunde tauchte eine Gestalt neben dem Jaguar auf.
    »Hallo«, flüsterte ich. »Stell den Wagen irgendwo hin und komm zu Fuß zurück! Achte darauf, ob du irgendwem begegnest!«
    Mit dem letzten Wort verschwand ich wieder in der Dunkelheit.
    Phil handelte, wie ihm gesagt worden war. Er brachte den Jaguar ein paar Seitenstraßen weiter unter, ging zu Fuß zurück und passte scharf auf.
    Niemand begegnete Phil. Die Cumberland Street lag leer und verlassen.
    »Nett, dich mal zu sehen«, sagte ich aus der Dunkelheit heraus. Ich stand im Schatten einer Weide, die in einem der Villengärten so nahe am Zaun wuchs, dass ihre Zweige bis auf die Straße hingen.
    »Sehen ist ein Witz«, antwortete Phil. »Ich kann nicht das Geringste von dir erkennen.«
    »Unwichtig«, antwortete ich. »Ich bin ohnedies im Augenblick kein erfreulicher Anblick.«
    »Was tust du hier?«
    »Ich passe auf Sandra Spent auf. Der Boss will wissen, was sie tut.«
    »Hast du ihn jetzt gesehen?«
    »Nur seine Stimme gehört.«
    »Wo?«
    »Im Asyl der Untersten. Ich bin dort jetzt Stammgast, bewohne einen Keller mit automatisch schließender Tür und darf den Bau nur verlassen, wenn ich vier Stunden lang auf Sandra Spent aufpassen muss.«
    »Also ist doch etwas faul mit Hugham Bolwers Bude?«
    »Eine Menge! Aber ich fürchte, wir können noch nichts unternehmen. Ein paar Tramps fürs Aufpassen anzuheuern, ist noch nicht strafbar.«
    »Wer ist der Boss? Hugham Bolwers?«
    »Nein, ich glaube nicht. Da existiert noch ein anderer Bursche…« Ich erzählte Phil von dem seltsamen Tramp, dem Hinker.
    Phil berichtete mir, was er bei Dr. Ruster erlebt hatte.
    »Hm«, sagte ich, »ich fürchte, wenn Sandra Spent die Anfechtungsklage einreicht, dann wird es gefährlich für sie.«
    »Was ist eigentlich noch unklar, Jerry?«, fragte Phil. »Nur ein Mensch kann ein Interesse an dem Mädchen und der Erbschaft haben. Hugham Bolwer, nicht wahr? Warum nehmen wir ihn nicht hoch?«
    »Wir suchen einen Mörder, Phil. Die Tatsache, dass das Asyl und damit Bolwer Erbe des Sherwood-Vermögens ist, beweist noch nicht, dass er Ethel Sherwood umgebracht hat.« Ich legte eine kleine Pause ein und fuhr dann versonnen fort. »Wenn wir nur wüssten, was in der Brieftasche war, die Rod Walbert stahl.«
    »Erscheint dir das so bedeutungsvoll?«
    »Ja, ich habe das Gefühl, als wäre es wichtig gewesen. Walbert wäre sonst nicht deswegen umgebracht worden.«
    »Und die anderen?«, fragte Phil. »Warum ist Lewis Dinkins umgebracht worden? Warum Ann Hower? Warum Tim Myers? Ein Tramp, eine Buchhalterin, ein Bankbote? Warum, wenn es nicht Zufall war?«
    »Der Tramp Lew Dinkins ist umgebracht worden, weil er irgendeinem Befehl des Bosses nicht gehorcht hat. Dinkins’ Tod ist der Grund, warum die Tramps dem Boss gehorchen. Verstehst du? Wer befehlen will, muss Furcht verbreiten. Was die Buchhalterin und den Bankboten angeht, darüber weiß ich nichts.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Warten«, antwortete ich. »Wahrscheinlich wird bald etwas geschehen. Ich hoffe, wir können es verhindern.«
    »Brauchst du irgendetwas?«
    Ich lachte leise. »Gib mir ein paar Zigaretten! Zigaretten kann ein Tramp immer brauchen.«
    Phil fand meine Hand in der Dunkelheit nur schwer. Er gab mir eine Packung.
    »Geh jetzt, Phil! In einer halben Stunde werde ich abgelöst. Es würde meinem Ruf schaden, mit einem G-man gesehen zu werden.«
    »Good bye, also«, sagte Phil.
    Als Phil gegangen war, zündete ich mir eine von seinen Zigaretten an. Noch einige Minuten, und einer der Burschen, mit denen ich seit Tagen im Keller des Asyls in der Selbridge Street hockte, würde auftauchen, um meinen Platz einzunehmen. Er würde pünktlich sein, das wusste ich. Der Boss war wirklich ein beinahe allmächtiger Mann. Sogar zur Pünktlichkeit hatte er die Landstreicher und Vagabunden erzogen.
    ***
    Seit Tagen schlich nun ständig einer von uns hinter Sandra Spent her. Wo

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