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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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immer sie ging und stand, ein Tramp folgte ihr, und auch in der Nacht, wenn die Lichter hinter den Fenstern der kleinen Villa längst erloschen waren, so stand doch draußen auf der Cumberland Street eine zerlumpte bärtige Gestalt und starrte die Mauern des Hauses an.
    Niemand von uns wusste, warum wir das Mädchen beobachteten. Ein- oder zweimal am Tag kam der Hinker in unseren Keller. Wir berichteten ihm, was Sandra Spent getan hatte, wohin sie gegangen war und mit wem sie, sofern wir es hatten beobachten können, gesprochen hatte.
    Der Hinker notierte sich diese Angaben nie. Er stellte ein oder zwei Fragen, nickte, wenn die Antworten ihn befriedigten, und hinkte wieder hinaus. Die Tür schloss sich automatisch hinter ihm. Gewöhnlich sahen wir ihn erst vierundzwanzig Stunden später wieder.
    Ich erfuhr wenig von dem, was über uns im Asyl der Untersten geschah. Keiner von uns durfte die oberen Räume betreten. Morgens, mittags und abends kamen zwei Tramps unter der Aufsicht des glatzköpfigen Hugham Bolwers herunter und brachten unser Essen. Es waren immer andere Tramps. Sie rochen intensiv nach einem Desinfektionsmittel. Ich nahm an, dass es sich um Leute handelte, die dem Asyl als Staffage für seinen angeblichen guten Zweck dienten.
    Ich schreckte aus meinen Gedanken auf.
    Ein dunkler Schatten bewegte sich auf der rechten Seite der Cumberland Street. Ich ließ die Zigarette fallen und trat sie aus.
    Die Gestalt kam näher. Ich erkannte die Umrisse des Blassen Louis und trat aus meinem Versteck.
    »Bist du die Ablösung?«
    Louis erschrak, als ich so plötzlich vor ihm auf tauchte.
    »Dachte schon, du wärst ein Cop«, sagte er. Er machte eine Handbewegung zu dem Haus.
    »Ist sie da?«
    »Ja, ich glaube nicht, dass sie heute noch ausgeht. Du wirst ’nen ruhigen Job haben.«
    »Ein elender Job«, fluchte er leise. »Was bezweckt der Boss nur damit, dass er uns auf das Girl auf passen lässt, als trüge es zehn Pfund Diamanten mit sich herum?«
    »Vielleicht tut sie das! Bye, mein Junge!«
    Ich machte mich auf den Weg zurück zur Selbridge Street. Fast das ganze riesige New York musste ich durchqueren, aber für einen Tramp bedeutet es wenig, von einem Ende der Stadt zum anderen zu laufen.
    Es war längst Mitternacht vorbei, als ich das Bowery-Viertel, in dem die Selbridge Street liegt, erreichte.
    Nur noch ein paar Hundert Yards trennten mich vom Asyl, als aus einer Toreinfahrt ein Mann trat und mir den Weg versperrte. Ich blieb stehen und nahm die Fäuste hoch.
    Der Mann schob sich an mich heran.
    »Hallo, G-man«, flüsterte er heiser, und dann lachte er hohl und pfeifend. An seinem Lachen erkannte ich ihn. Es war Slim Meadock, der Spitzel.
    Ich packte ihn und drückte ihn gegen die Hauswand.
    »Meadock, nicht wahr? Verdammt, mein Junge, seit wann ist es deine Aufgabe, dich um G-men zu kümmern.«
    Er lachte wieder. »Seit wann behandeln Sie Ihre Freunde so schlecht, G-man? Lassen Sie mich los und gehen Sie ein bisschen zurück. Sie riechen nicht gut genug für meine Nase. Ich bin kein Tramp.«
    Ich behielt ihn trotzdem am Jackett. »Wo hast du mich erkannt?«
    »Schon in Chats Inn. Ihre Maske ist gut, aber nicht gut genug für meine Augen.«
    »Warum schleichst du mir nach?«
    »Reine Neugier, G-man. ’ne Eigenschaft, die mir angeboren ist. Ich wollte wissen, was Sie mit dem Trick bezwecken. Und ich wollte wissen, ob ich in Chats Inn richtig gesehen hatte.«
    »Pass auf, Meadock! Du hast richtig gesehen. Das weißt du jetzt. Also scher dich zum Teufel und halte deinen Mund!«
    »Ist doch selbstverständlich«, versicherte er. »Aber ich muss Sie daran erinnern, G-man, dass ich es war, der Ihnen den Tipp gab. Nur für den Fall, dass der Gouverneur eines Tages nicht wissen sollte, wem er die Belohnung auszuzahlen hat.«
    »Denk lieber noch nicht an die Belohnung, Meadock, denk an deinen Hals! Immer noch weiß niemand, wer der Messermörder ist, aber wenn er eines Tages erfahren sollte, dass ich ein G-man bin und dass du ein Spitzel bist, dann könnten wir beide als Empfänger für eine Belohnung nicht mehr infrage kommen. Ich will nicht, dass du mir nachschleichst. Wenn du einen Fehler machst, falle ich mit herein!«
    »Schon gut, G-man! Es war nur Spaß! Ich wollte Ihnen zeigen, wie tüchtig ich bin, genauso tüchtig wie das FBI. Ich erkenne ’nen G-man sogar in Tramp-Lumpen!«
    Ich ließ ihn los. Er lachte sein Rattenlachen und verschwand lautlos. Ich setzte meinen Weg fort.
    Die Tür des Asyls war zu

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