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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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seinen getünchten, fensterlosen Wänden und seiner fahlen Beleuchtung an eine Gefängniszelle erinnerte.
    Stunden vergingen. Ich streckte mich auf einer der Pritschen aus - und schlief ein.
    Als ich aufwachte, wusste ich nicht mehr, wie spät es war. Ein Tramp besitzt keine Uhr, aber ich hatte das Gefühl, Stunden geschlafen zu haben.
    Als ich mir eine Zigarette angezündet hatte, öffnete sich die Tür. Der Hinker kam auf seiner Krücke herein.
    Er nickte mir zu. »Komm mit«, sagte er.
    Ich folgte ihm die Treppe hinauf in das Erdgeschoss des Hauses, das ich, mit Ausnahme des Flures, nie vorher betreten hatte. Es war still, niemand ließ sich blicken.
    Der Hinker öffnete eine Tür und betätigte einen Lichtschalter. Wir standen in einem Waschraum. »Rasiere dich, wasch dich, kämm dich«, sagte er. »Es ist alles da. In dem Koffer da sind vernünftige Klamotten. Ziehe sie an und packe dein eigenes Zeug ein!«
    Ich musterte den Mann und rieb mir das Kinn.
    »Nimm’s mir nicht übel, Hinker«, sagte ich, »aber ich würde verdammt gern wissen, wobei ich mitspielen soll. Ich beteilige mich nicht gern an harten Sachen. Ich habe noch nie länger als sechs Wochen in einem Kittchen gesessen.«
    »Der Boss hat dich ausgesucht. Das genügt«, antwortete er. Gleichzeitig zog er zwei Scheine zu fünfzig Dollar aus der Tasche und hielt sie mir hin.
    »So viel zahlt er!«
    Ich spürte, dass jede weitere Frage gefährliche und unübersehbare Folgen haben würde. Ich nahm das Geld, legte es auf den Koffer, wandte mich dem Waschtisch zu und begann, mich von einem Tramp in einen normalen Menschen zurückzuverwandeln. Der Koffer enthielt eine Jacke und eine Hose aus grauem Stoff, dazu eine Schirmmütze, eine Kluft also, wie sie von Chauffeuren im Dienste vornehmer Leute getragen wird. Ich zog den Anzug an, setzte die Mütze auf und stopfte meine zerrissenen Klamotten in den Koffer.
    »Fertig«, sagte ich.
    Der Hinker musterte mich. Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ein so normal aussehender Bursche in dir steckt. Der Boss hat einen sicheren Blick.«
    »Ich habe den Boss nie gesehen.«
    »Aber er dich wahrscheinlich. Komm jetzt! Vergiss den Koffer nicht!«
    Wir verließen das Haus. Er ging mir voraus. Obwohl er seine Krücke benutzen musste, ging er überraschend schnell.
    Er führte mich in eine Seitenstraße der Selbridge Street. Vor einem Wagen, einer Mercury-Limousine, blieb er stehen. Er gab mir den Schlüssel.
    »Also los!«, befahl er.
    Ich schloss auf, klemmte mich hinter das Steuer, während er den Beifahrersitz einnahm.
    »Wohin?«
    »Marys Park! Du kennst den Weg, denke ich.«
    »Geht es um das Mädchen, das wir beobachtet haben?«
    »Ich spucke auf deine Neugier«, schrie der Hinker.
    Seitdem Sandra Spent als Bürokraft bei Dr. Ruster arbeitete, hatte ich selbst sie schon beobachtet, wenn sie aus der Subway-Station an der Eight Avenue kam und die rund 400 Yards bis zum Haus des Arztes in der 143rd Street zu Fuß ging. Wollte der Hinker dem Mädchen auflauern, es überfallen… vielleicht sogar töten? Saß ich am Ende neben dem Mann, den wir als Messermörder suchten?
    »Willst du endlich fahren?«, zischte er böse.
    Ich war vorsichtig genug, so zu tun, als hätte ich einige Schwierigkeiten, mich mit dem Mercury zurechtzufinden Der Hinker beobachtete mich aufmerksam.
    Als der Wagen rollte, sagte er: »Scheint ja soweit gut zu gehen. Fahr langsam! Wir haben Zeit genug.«
    Ich steuerte den Wagen zum östlichen Highway, um über die Drewins Bridge zu fahren.
    »Fahre so, dass du eine Viertelstunde vor 8 Uhr die 143rd Street am Marys Park erreicht hast«, befahl er.
    Ich wusste, dass der Subway-Zug, mit dem Sandra Spent zu kommen pflegte, zehn Minuten vor 8 Uhr in die Station Eight Avenue einlief. Ich begriff, dass die ständige Beobachtung durch die Tramps nichts anderes bezweckt hatte, als die Lebensgewohnheiten des Mädchens zu erfahren. Was immer der Hinker und die Männer, die hinter ihm standen, zu tun beabsichtigten, sie hatten entschieden, es auf jenem Stück Weg zwischen der Sub-Station und dem Haus des Arztes zu unternehmen.
    »Ich werde dann aussteigen«, fuhr der Hinker fort. »Du fährst hundert Yards weiter bis zu dem fast fertigen Neubau auf der linken Seite. Kennst du ihn?«
    »Ein roter Ziegelsteinbau?«
    »Genau der! Parke den Wagen vor dem Eingang, möglichst genau vor dem Eingang. Das Mädchen wird in das Haus gehen. Sobald ich dir ein Zeichen gebe, kommst

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