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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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die Straße.
    Alles geschah in Sekundenschnelle. Der Hinker rannte genau vor den schweren Lastwagen, der mit ziemlicher Geschwindigkeit die 143rd Street herunterkam. Die Stoßstange erfasste ihn. Es sah aus, als würde er von einem Stier erfasst. Der Wagen schleuderte den Mann vor sich her, ein willen- und kraftloses Bündel Kleider und Glieder. Er fiel schwer auf das Pflaster, genau vor eines der Räder. Das Rad ging über ihn hinweg, und die Last von vielen Tonnen erdrückte ihn. Das alles ging so schnell, dass die Bremsen des Lastwagens erst auf kreischten, als der Hinker schon tot war.
    ***
    Ich stand noch im Hausflur. Sandra Spent, die mir nachgelaufen war, tauchte neben mir auf.
    »Passen Sie auf!«, sagte ich hastig. »Verlangen Sie den G-man Phil Decker zu sprechen. Machen Sie keine Aussagen, bevor er hier ist. Erwähnen Sie mich nicht!«
    Ich wartete nicht einmal ihr Nicken ab. Ich turnte hinter das Steuer des Mercury, und ich saß dahinter, als der Lastwagenfahrer endlich seinen schweren Schlitten zum Stehen gebracht hatte und aus dem Fahrerhaus sprang.
    Ich gab Gas. Der Mercury schoss aus der Lücke heraus. Ich riss ihn an der Leiche des Hinkers vorbei, wich dem Lastwagenfahrer aus, der mich mit schwenkenden Armen zu stoppen versuchte, und nahm die Kurve in die erste Querstraße mit kreischenden Reifen.
    Als ich eine halbe Meile zwischen die 143rd Street und mich gebracht hatte, nahm ich das Gas weg und ließ den Mercury langsamer rollen. Ich wusste, Phil würde nichts unternehmen, bevor er nicht eine Nachricht von mir erhielt. Aber was sollte ich tun?
    Der Hinker war tot. Daran war kein Zweifel. Ich hatte es gesehen. Was war mit mir? Konnte ich meine Rolle als Tramp, als Gehilfe des Hinkers und damit des Bosses, weiterspielen? Niemand hatte gesehen, was sich abgespielt hatte. Wahrscheinlich nicht einmal der Lastwagenfahrer.
    Hugham Bolwers Pfannkuchengesicht würde verdammt dämlich aussehen, wenn ich allein bei ihm auf tauchte. Ich gab mehr Gas und schlug den Weg in die Bowery ein. Ein paar Straßen vor der Selbridge Street ließ ich den Wagen stehen, schnappte mir den Koffer und ging zum Asyl der Untersten.
    ***
    Es war gerade die Zeit, in der die Tramps, die die Nacht in den oberen Räumen des Asyls verbracht hatten, den Bau verließen. Ich zwängte mich durch.
    Hugham Bolwer stand an der Tür zum Speisesaal, in dem die Tramps ihren Frühstückskaffee bekommen hatten, gab jedem auf feierliche Art die Hand und sprach ermahnende, ölige Worte. Neben ihm lächelten zwei stockdürre alte Damen und verteilten Druckschriften an die Landstreicher, von denen mindestens die Hälfte das Lesen längst wieder verlernt hatte.
    Bolwer sah mich. Er schrak zusammen.
    Ich gab ihm ein Zeichen, dass ich ihn sprechen müsse. Er bedeutete mir mit einer Geste, ich solle in den Keller gehen.
    Ich tat es. Nach wenigen Minuten kam er mir nach. Sein schwerer Körper bewegte sich ungeschickt.
    »Was ist los? Warum kommst du her?«
    »Der Hinker ist hops«, antwortete ich. »Das Girl wurde von Cops überwacht. Als er es merkte, wollte er türmen. Dabei geriet er unter ’nen Lastwagen. Na ja, blieb nicht viel von ihm über. Ich konnte abhauen. Was soll ich jetzt machen?«
    In Bolwers Gesicht arbeitete es.
    »Was geht das mich an?«, kreischte er. »Ich weiß davon nichts! Woher soll ich ahnen, welche Verbrechen ihr Ganoven hier verabredet? Scher dich raus, oder ich übergebe dich der Polizei!«
    Ich kaufte mir den Burschen. Ich packte ihn an der Krawatte und drückte ihn gegen die Wand des Kellergangs. Er versuchte sich zu wehren, aber er war viel zu fett. Ich drückte ihm mit dem Ellbogen ein bisschen die Luft ab, gerade soviel, dass er Angst bekam.
    »Die Masche zieht bei mir nicht, Dicker«, knurrte ich. »Erzähle mir nur nicht, du hättest noch nicht gemerkt, dass es in diesem Laden zwei Sorten von Tramps gibt; die einen, die oben auf den Betten liegen, im Speisesaal gefüttert werden und sich in den Duschräumen waschen dürfen, damit mildtätige Leute für ihr Geld auch was zu sehen bekommen, und die anderen hier im Keller, die für den Boss arbeiten. - Du weißt nichts von der automatischen Tür, was? Nichts von dem Trick mit dem Lautsprecher? Nichts von dem, was der Hinker uns ins Ohr bläst? Los, rufe die Polizei und erzähle ihr das! Sie wird dir noch weniger glauben als ich.«
    Sein Doppelkinn wackelte wie Pudding.
    »Wir… müssen… uns einigen, Kid«, stotterte er. »Lass mich los!«
    Ich dachte nicht daran. Ich

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