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0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

0262 - Non-Stop in die Ewigkeit

Titel: 0262 - Non-Stop in die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Non-Stop in die Ewigkeit
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durch!«
    Ich hörte Phils Stimme, etwas fern und verzerrt.
    »Bist du das, Jerry?«
    »Genau! Wo steckst du jetzt?«
    »Bin mit einem Einsatz in der Cumberland Street. Ich habe gerade Sandra Spent nach Hause gefahren. Das Girl hat mir ’ne ziemlich wilde Geschichte erzählt. Offengestanden, ich bin nicht richtig schlau daraus geworden. Es hörte sich wie ein Kidnapping-Versuch an. Hast du die Sache verhindert?«
    »Ja, ich dachte, ich könnte alles platzen lassen, wenn ich den Hinker auf frischer Tat ertappe. Halb und halb hatte ich erwartet, er würde mit einem Messer auf das Mädchen losgehen, und wenn ich ihn dabei fasste, dann hätten wir den Messermörder aber er wollte sie offenbar nur entführen. Und dann gelang ihm auch noch eine halbe Flucht! Er ist tot, nicht wahr?«
    »Tot! Trug keinen Fetzen Papier bei sich mit Ausnahme des Briefes, und der bestand nur aus einem leeren Kuvert. Wir werden es schwer haben, ihn zu identifizieren.«
    »Ja, und du kannst sicher sein, dass er in seiner anderen Rolle nicht hinkte. Er konnte so normal gehen wie du und ich. Das Hinken war nur Tarnung, wenn er als Tramp auftrat.«
    »Okay, Jerry, aber wie geht es nun weiter?«
    »Bring Sandra Spent bei, dass sie allen Leuten, die es hören wollen, erzählt, sie sei von Polizisten beschützt worden. Lass sie außerdem ab sofort ständig überwachen! Ich darf in ihrer Story überhaupt nicht Vorkommen. Es muss so aussehen, als hätte ich, wie befohlen, im Wagen gesessen und wäre kurzerhand abgezischt, als ich merkte, dass die Sache schiefging. - Ich habe Hugham Bolwer schon klargemacht, dass ich jetzt verdammt scharf darauf bin, den Boss zu sprechen. Mir genügt es nicht, wenn wir jetzt schon den Dicken festnehmen. Ich fürchte, wir können ihm eine direkte Beteiligung an dem Entführungsversuch nicht nachweisen. Es besteht die Gefahr, dass er sich heraus windet. Andererseits hoffe ich, dass der Boss mich für gefährlich genug hält, um sich mit mir zu beschäftigen.«
    »Gut, Jerry! Wann rufst du wieder an?«
    »Sobald ich etwas vom Boss gehört habe. Der Mercury steht in der Ransome Street. Passt auf das Girl gut auf !«
    ***
    Ich lebte wieder als Tramp. Der Bart wucherte wieder. Ich traf die alten Kumpel, Red, den Blassen Louis, aüch den Seemann. Wir sprachen nicht von dem Asyl, nicht von den beinahe drei Wochen in dem Keller, nicht von der Beobachtung Sandra Spents. Ich wusste nicht, ob die anderen etwas von dem Entführungsversuch erfahren hatten, aber wahrscheinlich wussten sie nichts darüber, denn die Zeitungen hatten keinen Bericht gebracht. Alles, was die Journalisten erfahren hatten, war, dass ein unbekannter Mann, offensichtlich ein Tramp von einem Lastwagen in der 143rd Street überfahren worden war, und so etwas kam in New York viel zu häufig vor, um es überhaupt in einer Zeitung zu erwähnen.
    Ich schlief nicht in Bolwers Asyl, aber ich ging jeden Tag hin und fragte Bolwer, ob der Boss sich gemeldet habe. Der Dicke verneinte, und ich trollte mich wieder, aber ich spürte, dass ihm meine Besuche auf die Nerven gingen.
    In der zweiten Nacht lungerte ich mit Red am Hafen herum. In der vergangenen Nacht waren wir aus einem Keller vertrieben worden, und so wussten wir für heute Nacht nicht, wo wir schlafen sollten. Red sprach wieder von Chats Inn, aber ich wollte nicht in den Laden, in dem wir zu leicht beobachtet werden konnten. Ich wollte auch Slim Meadock nicht begegnen, und diese Gefahr war ziemlich groß, wenn ich in eine Kneipe ging.
    »Ich habe kein Geld«, antwortete ich kurzerhand.
    Auch Red besaß keinen Cent. Die zehn Dollar aus des Hinkers Hand hatte er innerhalb von zehn Stunden durch die Gurgel gejagt.
    »Verdammt, das wird ’ne kalte Nacht, Kid«, knurrte Red. »Komm mit, ich weiß auf dem 26. Pier ’nen Lagerschuppen, in dem ich vor ein paar Monaten mal gepennt habe. Später haben sie das Loch zugenagelt, aber vielleicht können wir es auf schlagen.«
    Ich ging mit. Es regnete schwach, und dieser Regen ging bis auf die Haut. Ich fand mein Tramp-Dasein mächtig unangenehm. Wenn Red einen trockenen Platz wusste, sollte es mir auf eine kleine Sachbeschädigung nicht ankommen.
    Wir erreichten den Pier. Kein Schiff lag am Kai. Der Pier wurde nicht mehr benutzt. Die Kräne ragten wie die Skelette von riesigen Tieren.
    »Da hinten ist der Schuppen«, sagte Red. Trotz des Regens war die Nacht nicht völlig dunkel. Hinter den Wolken musste der Vollmond stehen.
    Wir gingen weiter. Ich blieb stehen, als ich

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