0262 - Non-Stop in die Ewigkeit
nächsten Mal erwischt?«, fragte er leise.
»Doch«, antwortete ich, »aber ich gebe nicht auf! Mach es ihm klar, Hugh! Entweder den Job des Hinkers für mich, oder ich gehe zur Polizei, und bevor die Polente den Boss fasst, wird sie dich schnappen. Du solltest daran denken, mein Junge, und endlich genügend Mut aufbringen, das dem Boss klarzumachen.«
Ich stand auf, korkte die Whiskyflasche wieder zu und steckte sie in die Tasche.
»Du kannst hier schlafen«, sagte Bolwer rasch.
»Zu riskant«, lachte ich. »Ich schlafe nicht gern hinter einer Tür, die ich nicht selbst öffnen kann. Wenn der Boss mich schon am Hafen zu finden versteht, so würde er sich wahrscheinlich schieflachen, fände er mich gewissermaßen unter seinem eigenen Dach. - Wir sehen uns morgen, Dicker. Ich denke, ich komme gegen Abend.«
Ich verließ den Bau. Die Selbridge Street war einsam, dunkel und nass. Nichts war zu hören als meine eigenen Schritte, aber dann glaubte ich ein anderes, leises Geräusch zu hören, etwas wie ein hohles, pfeifendes Lachen.
Ich blieb stehen und blickte mich um. Niemand war zu sehen, aber es gab Toreinfahrten, Hauseingänge, Türnischen genug in der Selbridge Street, in denen sich ein Mann verstecken konnte.
Ich ging weiter, schlich durch ein paar andere Straßen. Dann, von einer plötzlichen Unruhe erfasst, ging ich zur Selbridge Street zurück. Ich erreichte sie von der Ecke der Cowell Street, und gerade, als ich einbog, sah ich, dass aus dem Haus des Asyls ein gelblicher Lichtschimmer auf die Straße fiel. Schemenhaft sah ich für zwei Sekunden die Gestalt eines Mannes. Dann schloss sich die Tür. Der Lichtschimmer verschwand.
Schon wollte ich auf das Haus zugehen, aber ich überlegte es mir. Wer konnte der Mann schon gewesen sein? Der Boss kam nie selbst ins Asyl. Wahrscheinlich war es nur irgendein Tramp gewesen, der keinen trockenen Schlafplatz gefunden hatte und nun Unterschlupf im Asyl suchte.
Ich drehte um und ging in Richtung auf den Hafen zurück. Zum Henker, ich hätte es nicht tun sollen. Ein Mann wäre am Leben geblieben, und mir und einigen anderen Leuten hätte ich eine Menge unangenehmer Stunden erspart, wäre ich zum zweiten Mal zum Asyl gegangen, um festzustellen, wer Bolwers später Besucher war.
***
Der nächste Tag verlief ohne besondere Ereignisse. Ich trieb mich in New Yorks Straßen herum. Ich hielt Ausschau nach Red, aber ich sah ihn nicht. Wahrscheinlich hatte er vor Schreck das Weite gesucht und sich in einen anderen Stadtteil New Yorks verzogen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, ging ich in die Selbridge Street. Ich läutete. Die Tür wurde geöffnet, aber nicht Hugham Bolwer stand vor mir, sondern ein langer, schmaler Bursche mit einem verknitterten Gesicht. Er war mit einem hochgeschlossenen schwarzen Rock bekleidet.
»Kommen Sie ruhig herein, Bruder«, sagte er ölig und salbungsvoll.
»Ich wollte Mr. Bolwer sprechen«, sagte ich überrascht.
»Ich vertrete ihn, Bruder. Kommen Sie nur herein! Was in meinen Kräften steht, soll geschehen, damit Sie nicht im Sumpf der Großstadt versinken.«
»Zum Henker! Wer sind Sie?«
»Fluchen Sie nicht, Bruder!«, beschwor er mich und rang die Hände. »Ich vertrete Mr. Bolwer. Er musste eine dringende Reise unternehmen. Kommen Sie herein!«
Ich glaube, der Knabe sah ziemlich dämlich aus der Wäsche, als ich mich ruckartig umdrehte und die Selbridge Street hinabflitzte. Inzwischen wusste ich, wo sich die nächste Telefonzelle befand.
Ich rief Phil an.
»Bolwer ist getürmt«, sagte ich, sobald er sich gemeldet hatte. »Verdammt, damit ist jetzt die ganze Sache geplatzt!«
»Ruhe«, mahnte Phil. »Erzähle der Reihe nach!«
Ich berichtete ihm von meinem letzten Gespräch mit Bolwer.
»Das sieht so aus, als hätte der Dicke einfach Angst bekommen«, meinte Phil, als er sich die Geschichte zu Ende angehört hatte. »Trotzdem glaube ich nicht, dass er endgültig verschwunden ist. Schließlich geht es immerhin um einige Hunderttausend Dollar. Bolwer kann sie nicht einkassieren, wenn er verschwindet, und außerdem ist Bolwer doch nur der stellvertretende Kassierer für den Boss. Der Boss wird nicht dulden, dass der Mann, durch den er an Ethel Sherwoods Geld kommen will, einfach von der Bildfläche verschwindet. - Ich glaube, Jerry, Hugh Bolwer hat sich nur vorübergehend verkrümelt, bis die Auseinandersetzung zwischen dir und dem Boss beendet ist. Du solltest sein Verschwinden als Warnung nehmen.«
Ich knurrte ein paar
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